30. Kalenderwoche 2024

Die Ohrläppchentechnik
…oder: refreshed by Ohrläppchen

Neulich machte ich eine erfrischende Entdeckung. Es war ein sehr heißer Tag und ich hatte mich morgens entschieden, zum hellen luftigen Rock nach langer Zeit mal wieder die alten unechten großen Hippie-Ohrringe anzuziehen (aus Blech, goldig eingefärbt, ziemlich rötlich angelaufen). Sie baumeln parallel zum Hals und ich mag, dass sie aussehen wie eine Sonne, die aus einem Krönchen entstanden ist, das seitlich geöffnet, dann gradegebogen und anschließend nach unten wieder kreisförmig zusammengefügt wurde. Die Ohrringe machten sich gut an mir, allerdings merkte ich bei der Arbeit schnell, dass es in meinem linken Ohrloch scheuerte. Ich konnte sie nicht anbehalten – entweder waren sie zu alt oder ich zu empfindlich geworden. Ich legte sie ab und ging zum Bad, um am Waschbecken mein linkes Ohrläppchen mit Wasser und etwas Seife zu säubern. Und weil ich Unsymmetrisches nicht gut aushalten kann, war es mir ein Bedürfnis, der Gleichmäßigkeit halber auch die rechte Seite nass zu machen. So verließ ich das Bad mit zwei leicht angefeuchteten Ohrläppchen und machte mich auf den Weg durch den überhitzten Gang zu meinem warmen Büro. Und jetzt kommt die Entdeckung: Meine Schritte sorgten naturgemäß (und sonst von mir eher unbemerkt) für ein leichtes Lüftchen, das meine Ohrläppchen erreichte. Von diesen beiden kleinen weichen mit Wasser benetzten und nun belüfteten Stellen ging eine große Erfrischung aus, die mich überraschte.
Es ist nur eine Minimenge Wasser nötig, um die Ohrläppchen zu befeuchten, und es reicht aus, dann im eigenen normalen Tempo zu gehen. Ich habe die Ohrläppchentechnik inzwischen schon mit Wasser aus dem Bach im schattigschwülen Sommerwald erfolgreich angewendet und mit meinem Sprudel beim Sport – das erfrischt wirklich! Probieren Sie’s mal!

Jessica Näser

29. Kalenderwoche 2024

Wähle heute die Liebe anstelle der Angst. Du wirst vom Ergebnis überrascht sein.

Colette Baron-Reid

28. Kalenderwoche 2024

Wenn Einer, der mit Mühe kaum
Gekrochen ist auf einen Baum,
Schon meint, daß er ein Vogel wär,
So irrt sich der.

Wilhelm Busch

27. Kalenderwoche 2024

Bemerkenswert für die, die etwas schreiben möchten:
druckfrei und druckreif haben die gleichen Buchstaben.

Jessica Näser

26. Kalenderwoche 2024

Unsinn erleichtert.
Er leichtert.

Jessica Näser

25. Kalenderwoche 2024

Wenn Wünsche wieder wirksam würden

Wenn Wünsche wieder wirksam würden
wie wonnig Wirklichkeit wohl wär‘
Die Riesen hülfen über Hürden
und Feen kämen gleich im Heer

Zwerge würden Brücken bauen
von Mensch zu Mensch und umgekehrt
Hexen könnten Güte brauen
Herzen blieben unversehrt

Ein Wind von Liebe würde wehen
von Tür zu Tür und überall
gäb’s Wunderwürmchen auch zu sehen
die brächten Hass und Angst zu Fall

Gold’nen Rittern würd’s gelingen
dass jeder satt wär‘ und gesund
Der Drache würde Braun verschlingen
und speien hell und weich und bunt

Böse Krieger wären friedlich
würden mit Respekt nicht sparen
das wäre fast ein bisschen niedlich
weil sie zuvor so anders waren

Die Menschen würden viel mehr Lachen
Tiere und Natur geschützt
Kinder täglich froh erwachen
Ein jeder wüsste was das nützt

Klugheit wäre nicht bloß Wissen
Klugheit wär‘ Besonnenheit
Herrn Taktlos würde niemand missen
Frau Würdigung wär‘ stets bereit

Nichts könnte sie jemals verderben
gute Laune gäb‘s genug
Würden Ungerechte sterben?
Würden gar die Dummen klug?

Würde vielleicht manch Dummer klug?

Ich wünsch‘ mich frei vom Kopfzermürben
Die Frage müht mich allzu sehr
Wenn Wünsche wieder wirksam würden
wie wonnig Wirklichkeit wohl wär‘

Jessica Näser

24. Kalenderwoche 2024

Menschen, die eine gewisse Lebensweisheit erlangt haben, sollten sich bestmöglich mit schönen Dingen umgeben und in guter Stimmung vergoldete Mahlzeiten zu sich nehmen.

Jessica Näser

23. Kalenderwoche 2024

Ein lieber Freund erzählte mir davon, dass er sich bei der Gartenarbeit in einem unaufmerksamen Moment recht ungeschickt ein Stück der Fingerkuppe abgeschnitten hatte. Er versorgte einhändig so gut es ging die Wunde und fuhr zum Arzt, von dem er sich einen ordentlichen Verband wünschte und eine Pille gegen Dummheit. Darauf erwiderte der Arzt: „Einen ordentlichen Verband können Sie haben, aber die letzte Pille gegen Dummheit, die hab‘ ich heute morgen selber genommen.“

Mahlo Teichel

22. Kalenderwoche 2024

Es auszusprechen ist oft schwer,
es nicht zu sagen manchmal mehr.
Das Wahre nimmt sich seine Zeit –
bleib gelassen, sei bereit.

Jessica Näser

21. Kalenderwoche 2024

Ein Mensch, der den Takt der eigenen Lebensmelodie selbst bestimmt, lebt im Einklang mit sich.

Jessica Näser

20. Kalenderwoche 2024

Tatamikuwi

Machen Sie auch Tatamikuwi?
(tagsüber tanzen, mindestens kurz wippen?)
Falls nicht, probieren Sie es mal, das tut gut!

…z.B. mit https://www.youtube.com/watch?v=Ty2-a1d-nCA

Jessica Näser

19. Kalenderwoche 2024

Es gibt Tage, an denen ist mein Leben so
eindrucksvoll,
da fühle ich mich fast ein bisschen zu
eindrucks-voll,
irgendwie beeindrückt.

Klara Heiten

18. Kalenderwoche 2024

Jeder Mensch hat in sich eine Fähigkeit, ein Talent, ein nuanciertes Vermögen, das einzig ist wie sein Dasein.

Prentice Mulford

17. Kalenderwoche 2024

Mir gelingt es mittlerweile viel mehr, mir weniger Druck zu machen. Ich muss jetzt nur noch schaffen zu sagen: Ich schaffe es nicht.

Eine beherzte Klientin

16. Kalenderwoche 2024

Das wäre schwierig für mich, einen Schritt auf meine Verlobte zuzumachen, weil dann stünde ich ja in ihr drin.

Ein verliebter Klient

15. Kalenderwoche 2024

Ich halte nicht viel von Überraschungen. Das Vergnügen wird dadurch nicht größer. Und die Unannehmlichkeiten können beachtlich sein.

Mr. Knightley im Film Emma

14. Kalenderwoche 2024

Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.

Albert Einstein

13. Kalenderwoche 2024

(Ich hab‘ die eine oder andere Zeile schon viele Male gesungen, gesummt und tiriliert – neulich habe ich erst bemerkt, wie wunderschön der Text in Gänze ist.)

Alle Vögel sind schon da,
alle Vögel, alle.
Welch ein Singen, Musiziern,
Pfeifen, Zwitschern, Tiriliern!
Frühling will nun einmarschiern,
kommt mit Sang und Schalle.

Wie sie alle lustig sind,
flink und froh sich regen!
Amsel, Drossel, Fink und Star
und die ganze Vogelschar
wünschen dir ein frohes Jahr,
lauter Heil und Segen.

Was sie uns verkünden nun,
nehmen wir zu Herzen:
Wir auch wollen lustig sein,
lustig wie die Vögelein,
hier und dort, feldaus, feldein,
singen, springen, scherzen.

Frühlingslied – Text: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

12. Kalenderwoche 2024

Peter und die Hummel

Der kleine Liebe, er hieß Peter
kam zur Beratung etwas später
und entschuldigte sich ehrlich
beschrieb er war kurz nicht entbehrlich
hatte sich auf seinem Weg
eine Hummel hingelegt
die war taumelig und schwächlich
wirkte schlapp und sehr gebrechlich

Er wusste und betonte wonnig
schwache Hummeln brauchen‘s sonnig
so können sie, sind sie benommen
ihre Kraft zurückbekommen
Er hatte dann mit einem Blatt
ganz vorsichtig langsam und zart
das Puschelchen gut aufgehoben
an einen Sonnenplatz geschoben

Ich sagte, was für eine Ehre
der Umstand grade für mich wäre
dass Peter zum Termin mit mir
zu spät kommt wegen diesem Tier
wegen seiner Art zu sein
zu würdigen auch was ist klein
wissend, was ihm viel bedeutet
genau das zeigte er mir heute

Im Gespräch wurde uns klar
das Leben ist ganz wunderbar
wenn wir uns auf uns besinnen
beachten, was wir wichtig finden
selbst wenn wir viel zu tun haben
Beratung Hobbies Hausaufgaben
die Zeit, die sollten wir uns gönnen
in der wir Hummeln retten können

Jessica Näser …wenn ich Menschen erwähne, gebe ich ihnen erfundene Namen

11. Kalenderwoche 2024

Eigentlich wollte ich heute etwas über selbstauferlegte Verpflichtungen schreiben. Aber ich hab’ mir überlegt, das mach‘ ich erst nächste Woche. (vielleicht.)

Jessica Näser

10. Kalenderwoche 2024

Wenn ich mich dem Leben ergebe, dann wird sich das Leben schon ergeben.

Jessica Näser

9. Kalenderwoche 2024

When you judge another, you do not define them, you define yourself.

Wayne Dyer

8. Kalenderwoche 2024

Neulich habe ich stolz davon berichtet, dass Frank Ensslen (Gitarre) und ich (Stimme) als Duo KeinRegen11Grad unser kleines Album „Living Room“ veröffentlicht haben.
Heute möchte ich mein liebstes Lied davon vorstellen, in dem es darum geht, ungute Gefühle, die uns immer wieder begegnen, als alte Bekannte zu würdigen, anstatt sie zu negieren. …auch wenn sie uns traurig stimmen oder ängstigen. Sie gehören zu uns, und es kann erleichternd sein, sie als Begleiter zu wissen, die ganz nah sind und uns verlässlich auf unsere Bedürfnisse aufmerksam machen.

https://music.youtube.com/watch?v=c4m-fOK-M7I

Three on my Pillow

Too small to mention
too small to mention at all
Right here beside me
right from the dark side of me

Fear and Lonesome
with me on my pillow
Fear and Lonesome
Fear and Lonesome
hugging me in the night
known as friends of mine

Too close to feel it
too close to feel me at all
And I know
no one can see me
no one refills me no more

Fear and Lonesome
with me on my pillow
Fear and Lonesome
Fear and Lonesome
guiding me through life
known as friends of mine

You see me moving along day by day
It feels like I’m hesitating, it’s too hard to say
And now I row back and throw my paddles away
Backwards is easy and safe
I turn around to my way

I wish I could mention
I wish I could tell you some more
And I’m sure you would see through
I’m sure you would free me from all

Jessica Näser

7. Kalenderwoche 2024

Mein Geist ist wie in Mehl gewendet
schlapp und matt und pudrig stumpf
undurchsichtig querverwendet
irgendwie auch weich und mumpf

Jessica Näser

6. Kalenderwoche 2024

Eigentlich ist es ganz leicht, niemanden abzuwerten, und es trägt ein Leben lang dazu bei, sich wohl zu fühlen.

Jessica Näser

5. Kalenderwoche 2024

Es ist soweit.

Wenn ich morgens ganz früh draußen bin, auf leeren Wegen, mit den Ohren noch gewöhnt an die leise Nacht, dann höre ich manchmal schon, wie mir ein kleiner Frühling aus den Bäumen zuzwitschert.

Jessica Näser

4. Kalenderwoche 2024

Das mögen was gerade ist, auch wenn es sinnfrei ist, und das dann auch mal einfach übertreiben, das tut gut.

Klara Heiten

3. Kalenderwoche 2024

Hast du ein Problem und willst es nicht haben, dann hast du schon zwei

Psychologie Heute – Ausgabe 9/2023

2. Kalenderwoche 2024

aktuell-partnerfrei-in-Bewegung

In der Beratung einer Klientin, die sich schmerz- und kraftvoll von einem Mann getrennt hatte und sich seitdem mit „alleinstehend“ beschrieb, wurde mir wieder einmal bewusst, wie allgemein-angewandte Begrifflichkeiten dann und wann das Thema verfehlen.
Im Gespräch bemerkten wir schnell, dass sie das Wort allein-stehend keinesfalls sich-selbst-würdigend im Sinne von allein-nicht-umkippend benutzte, sondern eher, „weil man es üblicherweise so sagt“. Und allein sei sie eigentlich nicht, so die Junggesellin, sie habe um ihr Wohl bedachte liebe Freund*innen und fühle sich familiär gut eingebunden. Ich meldete ihr zurück, dass sie auf mich den Eindruck machen würde, als sei sie seit der Trennung sehr für ihre Gesundheit und ihre Entwicklung unterwegs – von stehend, stehen bleiben oder Stillstand konnte nicht die Rede sein, im Gegenteil: Sowohl mental (Ablösung, Kurswechsel, Weitblick), als auch körperlich (Umzug, Joggen, Tanzen) zeigte sie sich (mir, anderen und vor allem sich selbst) äußerst beweglich.
Wir haben nun in ihrem derzeit in Anwendung befindlichen Wortschatz das Adjektiv „allein-stehend“ durch „aktuell-partnerfrei-in-Bewegung“ ersetzt.

Jessica Näser

Jahreswechsel 2023/2024

Aus den Wolken muss es fallen
aus der Götter Schoß das Glück
und der mächtigste von allen
Herrschern ist der Augenblick

Friedrich Schiller

52. Kalenderwoche 2023

Anerkennung

Wenn ich genau hinsehe, zuhöre, mitfühle, merke ich, dass es um den Wunsch nach Anerkennung geht – bei jeder Unsicherheit, in jedem Konflikt, in ungünstigen Dynamiken, eigentlich überall. Und es ist in kleinen Szenen, in jeder Beziehung und Situation leicht, sie zu platzieren.

Jessica Näser

51. Kalenderwoche 2023

In eigener Sache und voller Stolz möchte ich berichten, dass Frank Ensslen und ich mit unserer selbstgemachten Musik jetzt gestreamt werden können, zum Beispiel auf Spotify oder Youtube Music. Wir sind

KeinRegen11Grad

und haben unser erstes kleines Album „Living Room“ veröffentlicht. Eins unserer Lieder stelle ich hiermit vor. Es soll dazu einladen, Phasen von düsterer Verwirrung anzunehmen, im Vertrauen darauf, dass sie Entwicklung bedeuten und dabei helfen, heller, klarer und lebensweiser zu werden.
Viel Freude und Zuversicht beim Hören!

https://music.youtube.com/watch?v=ouEtiWuRtg4

Confidence

I know the glowing will follow
it won’t take a long run
without a solution

Fog is providing the new and
relieve will come true when
I just let it go

And now I raise my head
with hopeful faith
in confusion and trouble

My mind will clear up
and the healing will start
from struggling times

I know it will be better
soon it will be better
I know there will be better times some day

The moon will show its alliance
and soon will be lighting
the darkness around me

There will be lack of illusion
and no more confusion
if I let it go

Things are about to change
and nothing stays the same
when disorder is leading

When this work is done
the golden story goes on
without trouble in mind

I know it will be better
soon it will be better
I know there will be better times some day

And so I raise my head
with hopeful faith
and I am sure there will be feedings for the lions in my head

See the valley below
from the top I look down
on struggling times

I know it will be better
soon it will be better
I know there will be better times some day

Jessica Näser

50. Kalenderwoche 2023

„Wie gehe ich in Zukunft mit solchen Situationen am besten um?“

„Am besten situativ.“

Jessica Näser

49. Kalenderwoche 2023

Von vor sich haben und bei sich sein

To-do-Listen sind bestimmt wichtig und richtig. Und mindestens genauso wichtig ist es, darauf zu achten, dass der damit angestrebte Entlastungsversuch nicht eine Aufzählung von nicht zu schaffenden Vorhaben wird – sonst könnte es passieren, dass vor lauter Vor(sich)haben das Dasein versehentlich wegverlistet wird.

Jessica Näser

48. Kalenderwoche 2023

Lust und Liebe zum Dinge
macht alle Mühe geringe.

Ovid

47. Kalenderwoche 2023

Aussortieren

Der wilde Zwirbel
wirbelte wild
die verzwirbelten Wichtigkeiten
von hier
in die gute Ecke

Der wilde Zwirbel
wirbelte wild
die unverzwirbelten Unwichtigkeiten
nach dort
in die Ecke zum Wegtun

Wie wild der Zwirbel auch wirbelte
damit die Erinnerungen ruhten
sie wirbelten weiter wie wild
in ihm
die zum Wegtun und die Guten

Jessica Näser

46. Kalenderwoche 2023

Sobald du dir vertraust, sobald weißt du zu leben.

Johann Wolfgang von Goethe

45. Kalenderwoche 2023

Erfahrungsgemäß findet sich der Ablauf schon unkompliziert beim Tun.

Katrin Zellmer

44. Kalenderwoche 2023

kind-gerecht… oder…

lernen und schmunzeln

„Wenn du an die Erwachsenen aus deiner Kindheit denkst – wer konnte dich freundlich auf Fehler oder Veränderungsbedarfe aufmerksam machen, so wohlwollend, dass ein gemeinsames Schmunzeln oder Kichern möglich war?“

„Meine süße knöcherige Relilehrerin, die sagte immer: Deine Schrift sieht aus, als wenn ein Huhn über ein Blatt Papier gelaufen wäre.“

„Ich war als Fünfjährige überzeugt davon, dass es einen Ohrenoptiker geben müsste. Meine Mutter lachte: Wenn du einen Ohrenoptiker findest, dann kauf‘ ich dir ’n Pferd.“

„Und mir hat eine französische Freundin mal erzählt, dass sie als Kinder zum leise sein animiert wurden, indem sie versuchen sollten, mit der Zunge im Mund einen Knoten in den Stiel einer Kirsche zu machen.“

„Meine lustige Oma sagte immer: Deine Brille ist so dreckig, da kannste Erbsen drauf setzen.“

 „Ich zeigte beim Wandern meinem Vater begeistert einen großen Vogel: Guck mal Papi, ein Storch! Mein Vater darauf: Und Schätzi, wenn der Storch sprechen könnte, dann würde er sagen: Ich bin ein Fischreiher.“

Jessica Näser

43. Kalenderwoche 2023

Als Künstler wie als Mensch kommt es darauf an, bewegt zu sein, zu lieben, zu hoffen, zu schauen und zu leben.

Auguste Rodin

42. Kalenderwoche 2023

Eigentlich wollte ich heute etwas über selbstauferlegte Verpflichtungen schreiben. Aber ich hab’ mir überlegt, das mach‘ ich erst nächste Woche.
(vielleicht.)

Jessica Näser

41. Kalenderwoche 2023

It is not our differences that divide us. It is our inability to recognize, accept, and celebrate those differences.

Audre Lorde

40. Kalenderwoche 2023

Herbstbeschwingung

Zuversicht hat ein Gesicht
ich seh dich an und seh es nicht
Komm lass uns mal den Tag versüßen
den Griesgram mal mit Schwung begrüßen
Lass mit Freundlichkeit uns prahlen
liebe-voll nach außen strahlen
Lass Helles basteln in Gedanken
und ohne Zweifel Herbstluft tanken
Lass uns friedlich weitergehn
mit Augen auf zum Guten sehn
Komm lass uns über Kleines freuen
Komm lass die Zuversicht nicht scheuen

Jessica Näser

39. Kalenderwoche 2023

„Ich möchte gerne schreiben, lachen, singen und wieder weicher werden.“

„Das hört sich schön an. Und warum weicher?“

„Dann könnte ich wieder ein bisschen mehr durch mein Leben fließen, anstatt durch seine herausfordernden Ecken und Kanten nur so hindurch zu kullern wie ein Würfelchen.“

„Und wie möchtest du das machen?“

„Weiß ich nicht. Wenn ich das jetzt schnell überlegen und entscheiden würde, wäre ich wahrscheinlich wieder Würfelchen.“

Jessica Näser

38. Kalenderwoche 2023

If you’re happy and you know it, clap your hands (clap clap)

Kinderlied

37. Kalenderwoche 2023

kontemplativ

KON
nten Sie heute schon ein paar Sekunden
TEM
pofrei und
PLA
nlos
T
räumend
I
n sich
V
ersunken sein?

Jessica Näser

36. Kalenderwoche 2023

Kein Individuum hassen – nur seinen Irrtum meiden!
Alle lieben – das Vertrauen aber vorsichtig und weise verteilen!

Prentice Mulford

35. Kalenderwoche 2023

Die Gedanken sind frei
wer kann sie erraten
sie fliehen vorbei
wie nächtliche Schatten
kein Mensch kann sie wissen
kein Jäger erschießen
es bleibet dabei
die Gedanken sind frei

Volkslied

34. Kalenderwoche 2023

Für sehr anspruchsvolle Menschen kann es sehr anspruchsvoll sein, weniger anspruchsvoll zu sein.

Jessica Näser

33. Kalenderwoche 2023

Wenn alle was wollen, dann ist auch was möglich.

Andrea Altenberg

32. Kalenderwoche 2023

Haben Sie Ihr heutiges Vergnügen schon geplant?

Jessica Näser

31. Kalenderwoche 2023

Lebenskünstler ist, wer seinen Sommer so erlebt, dass er ihm noch den Winter wärmt.

Alfred Polgar

30. Kalenderwoche 2023

Well, life has a funny way
of sneaking up on you
when you think everything’s ok
and everything’s going right

Yeah well, life has a funny way
of helping you out
when you think everything’s going wrong
and everything blows up in your face

Well, life has a funny way
of sneaking up on you
life has a funny, funny way
of helping you out
helping you out

Alanis Morissette – Ironic – https://www.youtube.com/watch?v=x93oAM12wgk

29. Kalenderwoche 2023

Vertraue  n

Kennen Sie das, wenn ein Krümel oder etwas Klebriges inn die Tastatur geraten ist unnd ein Buchstabe dann und wan nmacht was er will? Wo es an einer kleinen Stelle, ander alles jahrelang geklappt hat, nicht mehr so ist wie immer? Momentan geht es mir mit der Leertaste so unnd mit dem N. …und mit manchen Umständen im Lebe nauch. Ich habe versucht, zu bereinigen, was die Schwierigkeiten macht, aber mir bleibt nnichts anderes übrig, als abzuwarten, bis es sich löst unnd bis dahin so gut es geht fehlerfreundlich zu sein, geduldig zu bleibe nund zuversichtlich weiter zu tippen.

Jessica Näser

28. Kalenderwoche 2023

wie immer

Ich habe geträumt
dass du dabei bist
hab‘ deine Stimme gehört
dich gesehen und gespürt
ganz mild anwesend
selbstverständlich
wie immer

Ich nehme es an wie es ist
traurig und dankbar darüber
wie es war
und wie gut du mir tust
auch jetzt
in diesem Moment
wie immer

Jessica Näser

27. Kalenderwoche 2023

Wie wäre es, wenn es auf alle Fragen eine Antwort gäbe?

Jessica Näser

26. Kalenderwoche 2023

Man sollte eigentlich im Leben niemals die gleiche Dummheit zweimal machen, denn die Auswahl ist so groß.

Bertrand Russell

25. Kalenderwoche 2023

own
your
magic

…in knallbunt auf einem T-Shirt

24. Kalenderwoche 2023

Willst du im Gespräch jemandem eine Wahrheit mitteilen, so ist dabei die Hauptsache, sich nicht aufzuregen und weder ein böses noch ein beleidigendes Wort zu gebrauchen.

Epiktet

23. Kalenderwoche 2023

Gib nicht zu viel Milch in einen bitteren Tee.

Jessica Näser

22. Kalenderwoche 2023

Umgerührte Natur

Wenn wir umwerfende Berge sehen und weißglitzernde Schneespitzen uns sonnenhell entgegenblitzen, wenn wir abends von den Grillen in den Schlaf hineingezirpt und vom Vogelkonzert am Morgen wieder herausgezwitschert werden, wenn der hefige Zwetschgenknödel in Butter schwimmt und wir den Kaiserschmarrn vom Nachtisch in ein Hauptgericht verwandeln, wenn die Entspannung dazu verführt, es mit der Wortwahl nicht mehr so genau zu nehmen, so dass die Alpakas sich im Dreieck formatieren und wir zwischendurch auf unsere Institution hören können in der umgerührten Natur – dann sind wir im Urlaub.

(…und damit Pasta!)

Jessica Näser

21. Kalenderwoche 2023

When you′re feeling down and out
And you′ve got troubles on your mind
Love will save the day
When you’re feeling full of doubt
And fear has got you in a bind
Love will save the day

Whitney Houston – Love will save the day – https://www.youtube.com/watch?v=GkhHbz-A_p0

20. Kalenderwoche 2023

Dankbarkeit und Liebe sind Geschwister.

Christian Morgenstern

19. Kalenderwoche 2023

Wie wird eigentlich Ermuttigung geschrieben?
Und Muttivation?

Ein Hoch auf dich, meine geniale Mami,
und auf alle beHERZten und LIEBEvollen Mütter!

Jessica Näser

18. Kalenderwoche 2023

Eigentlich wollte ich heute etwas über selbstauferlegte Verpflichtungen schreiben. Aber ich hab’ mir überlegt, das mach‘ ich erst nächste Woche.
(vielleicht.)

Jessica Näser

17. Kalenderwoche 2023

Ladies and Gentlemen, Damen und Herren, and those of you, who find yourselves in between – you know there are more of us out there than you think – and some of you may not know it yet, and some of you maybe by the end of the concert…

Brian Molko

16. Kalenderwoche 2023

Erinnern Sie sich?

Youtube – Where the hell is Matt? 2008

Viel Vergnügen!

Where the hell is Matt? – https://www.youtube.com/watch?v=zlfKdbWwruY

15. Kalenderwoche 2023

Eine gute Beziehung ist für mich, wenn es irgendwie selbstverständlich ist, wie du du bist, wie ich ich bin und wie wir wir sind.

Klara Heiten

14. Kalenderwoche 2023

Es muss von Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll.

Johann Wolfgang von Goethe

13. Kalenderwoche 2023

Entwicklung bedeutet, die bekannten und wiederkehrenden Herausforderungen des Lebens mit ihren gefühlsmäßigen Aufwühlungen und parallelverschobenen Gleichgedanken geduldig nochmals und neu anzunehmen und sie nach und nach aus reiferer Perspektive betrachtet immer besser zu meistern.

Jessica Näser

12. Kalenderwoche 2023

Können Sie mir sagen, wo ich hin will?

Karl Valentin

11. Kalenderwoche 2023

Himmel – Helimm

It’s hard to break the rules of fate
and find the inner love I have
I know about a place named helimm uuuh
not far away here in my heart

I’d love to live in helimm

In helimm the doors of fears are closed
devaluation is unknown
honor and kindness are reeeeborn uuuh
as well as silence and repose

I’d love to live in helimm

I know about this place of love
where everyone grows up in peace
hmm…belonging’s a mild wind uuuh
everywhere and in between

I’d love to live in helimm
I’d love to live in helimm

Jessica Näser

10. Kalenderwoche 2023

Du erkennst einen Charakter an der Beständigkeit seiner Hingabe.

…gelesen auf einem Teebeutelanhängezettelchen

9. Kalenderwoche 2023

Nicht müde werden
sondern dem Wunder
leise
wie einem Vogel
die Hand hinhalten

Hilde Domin

8. Kalenderwoche 2023

Die Poesie der Emotionalität

…oder: Wenn in der Aufregung aus zwei Redewendungen eine wird

„Sie sollte sich mal vor der eigenen Nase kehren.“

„Ich kaue auf dem letzten Zahnfleisch.“

„Vielen Dank für die Übersicht, jetzt kommt endlich Licht ins Tunnel.“

„Das war echt unter aller Gürtellinie!“

„In dem Moment habe ich schnell alle Hebel in die Wege geleitet.“

„Ich werde versuchen, der Zukunft hoffnungsvoll gegenüberzuschauen.“

„Ich hab mich so peinlich benommen – dem kann ich nicht mehr in die Augen treten.“

„Wie sie mit den Leuten umspringt, geht mir total gegen den Keks.“

„Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugedrückt.“

„Mein Anwalt hat mich total im Stich hängen lassen.“

„In diesem Punkt pflichte ich Ihnen zu.“

„Ich möchte jetzt aber niemandem Angst einmachen!“

„Ich bin sicher, das hängt auf keinen Fall damit zu tun.“

„Der Mann hat mich schlichtweg übers Ohr gezogen.“

„Die Sache, worüber wir gestritten haben, war eigentlich eine totale Banalie.“

(…hier kommt von allen Redewendungenvermischungen die kürzeste…)

„Scheiß drum.“

(…und das ist meine Nummer eins…)

„Man lernt immer wieder aus.“

Jessica Näser

7. Kalenderwoche 2023

Open your eyes, open your mind
Proud like a God, don’t pretend to be blind
Trapped in yourself, break out instead
Beat the machine that works in your head

Guano Apes – Open Your Eyes – https://www.youtube.com/watch?v=UNo2-viKfW8

6. Kalenderwoche 2023

freund schaf(f)t lich(t)

Jessica Näser

5. Kalenderwoche 2023

Dir zu Beginn eines Jahres etwas vornehmen – lass es besser bleiben, das ist sicher nicht der Weg zum Glück. Ich habe natürlich keine Ahnung, wo dieser Weg zu finden ist, und vermutlich ist das gut so. Wäre ja auch total öde, wenn man wüsste, wo es lang geht. Wo bleibt denn da der Spaß am Irrtum und das Lachen über die eigene Doofheit! Ich bin sicher, du wirst es schon gut machen, natürlich nicht immer. Wenn ich einen Beitrag dazu leisten kann, ich stehe bereit.

aus einer Geburtstagsnachricht (danke dir!)

4. Kalenderwoche 2023

Kreativ sein bedeutet eigentlich nur, den Dingen um sich herum zuzuhören.

Jessica Näser featuring Linda Unsöld

3. Kalenderwoche 2023

Weisheit

Wertschätzend würdigende Worte wählen wirkt Wunder.

Jessica Näser

2. Kalenderwoche 2023

Manche, die am Verkehr teilnehmen, müssten mal besser aufm Schirm haben, dass abgesehen von den Regeln, die es gibt, das ganze Verkehrs-Ding auch so ne Art Monster-Teamwork ist.

Sandy N.

1. Kalenderwoche 2023

Man braucht nicht viel Besonderes zu sehen. Man sieht schon so viel.

Robert Walser

52. Kalenderwoche 2022

Pummerer, in morgendlich heiterer Ruh,
Lächelte seinem Nachbarn Mommer zu.
Dieser, durch das Lächeln ebenfalls heiter,
Gab es an den Straßenbahnschaffner weiter,
Der an die kleine Verkäuferin und die
An Dr. Müller-Zinn, Facharzt für Psychiatrie,
Dieser an Schwester Elke vom Kinderhort,
Diese an die Toilettenfrau – und so fort.
So kam es schließlich irgendwann
Abends gegen 6 Uhr am Schillerplatz an
Bei einem im Augenblick traurig-tristen,
Durch das Lächeln doch erheiterten Polizisten,
So daß er, als Pummerer den Verkehr blockierte,
Den Verstoß nur mit einem Lächeln quittierte.

Otto Heinrich Kühner

51. Kalenderwoche 2022

Perspektivwechsel

Ein vertrocknetes Brötchen kann auf der Zunge zergehen, ein verkümmerter Garten kann eine Oase sein, ein wackelnder Sessel ein sicherer Ort, Schneeschippen kann Frühsport sein, misslungene Dampfnudeln können wunderbar knetschig am Gaumen kleben, ein falscher Griff an der Gitarre kann eine Idee sein, eine olle Lampe kann besondere Gemütlichkeit bringen, ein zerrissener Mantel wärmen und schützen, der Alltag kann eine wohlige gewohnte Melodie haben, der Mief eines Hundes kann ein geliebter Duft sein, das Brummen der Spülmaschine ein Schlaflied,… und wenn nichts anderes da ist, kann das einzige, was übrig bleibt, das Beste sein.

Jessica Näser

50. Kalenderwoche 2022

without a song
or a dance
what are we?

ABBA Thank you for the music – https://www.youtube.com/watch?v=0dcbw4IEY5w

49. Kalenderwoche 2022

zeit bewusster leben
zeit bewusst erleben
zeitbewusst erleben
zeitbewusster leben

Manfred Molicki – zeitkultur.com

48. Kalenderwoche 2022

Eigentlich wollte ich heute etwas über selbstauferlegte Verpflichtungen schreiben. Aber ich hab’ mir überlegt, das mach‘ ich erst nächste Woche.
(vielleicht.)

Jessica Näser

47. Kalenderwoche 2022

Wie einige Menschen und manchmal gefühlt die ganze Welt dir begegnen, gibt keine Auskunft darüber, wie wertvoll du tatsächlich bist.

Linda Unsöld

46. Kalenderwoche 2022

Seit tausenden Jahren gehen Menschen der Frage nach dem Sinn des Lebens nach. Keiner hat wirklich eine Antwort gefunden. Meine ist die hier: Finde etwas, das du liebst, zu tun – und mach das dann, bis du stirbst.

John Cleese

45. Kalenderwoche 2022

Montag-Morgen-Moment:

…oder: Das Gegenteil von „geizigen Rentner*innen“

Generell liegt es mir fern, die Gespräche anderer unaufgefordert mitzuhören, aber an dem Morgen, an der Kasse vom Drogeriemarkt, blieb mir nichts anderes übrig, weil die beiden sehr laut sprachen: Eine frisch duftende, ältere Dame und ein in die Jahre gekommener, rüstiger Herr, die hintereinander ihre Einkäufe auf‘s Band legten, bemerkten, dass sie sich von irgendwoher kannten. Sie überlegten eine Weile, wo sie sich schon begegnet waren und fanden heraus, dass sie beide Mitglied im Wanderverein sind und offenbar schon gemeinsam im Wurmtal und im Paulinenwäldchen unterwegs gewesen waren. Außerdem hatten sie wohl auch schon des Öfteren zusammen Boule gespielt. Sie waren so herzlich miteinander, allein das zu erleben tat gut. Er hatte einen Rasierschaum zu bezahlen, sie eine Auswahl an Gesichtspflege-Artikeln und eine Handcreme. Er fragte sie, ob sie denn ihre Rabattmarke für den Drogeriemarkt dabeihätte, sie antwortete, dass sie sich schon geärgert hätte, da sie ihre zu Hause auf dem Schuhschränkchen habe liegenlassen. Daraufhin hielt er ihr seine Marke hin und forderte sie auf, doch diese zu nehmen. Sie sagte: „Aber dann hast DU doch keine Marke.“ Er darauf: „Nimm DU sie ruhig, du hast ja mehr da liegen.“ Für ihn war es geradezu logisch zwingend, dass die freundliche Mitwanderin, die mehr einzukaufen hat, die Rabattmarke bekommt, unabhängig davon, wem sie gehört – das hat mich berührt.
Was für ein schöner Montag-Morgen-Moment. Ich schaute den beiden noch kurz nach, dies tat die Drogeriemitarbeiterin auch, dann sahen wir uns an und begrüßten uns lächelnd.

Jessica Näser

44. Kalenderwoche 2022

Irgendjemand wird immer schöner sein, irgendjemand wird immer klüger sein, irgendjemand wird immer jünger sein, aber sie werden niemals du sein.

Freddie Mercury

43. Kalenderwoche 2022

(Körper-Wissen macht lebens-weise: Im Gespräch mit meinem brillanten Physiotherapeuten wurde wieder einmal klar, dass vieles, was den Körper betrifft, auch für das ganze Leben gilt.)

Du hast das Potenzial zu einer guten Haltung, nimm sie bewusst ein und bewahre sie. Du bestimmst.

Eugen Chrapkiewicz

42. Kalenderwoche 2022

Welches Wort ergibt jetzt Sinn?
Ich weiß es nicht, drum schweig ich.
Denn wenn ich sinnlich zweifelnd bin,
dann schreibt es sich nur leidlich.

Jessica Näser

41. Kalenderwoche 2022

Unordnung ist belebend, Umordnung ist Entwicklung, Neuordnung klärt, und manchmal tut es gut, wenn alles seinen Platz hat.

Jessica Näser

40. Kalenderwoche 2022

Sei wahr und auf glorreiche Weise unvollkommen.

Colette Baron-Reid

39. Kalenderwoche 2022

Eine Erkältung sollte man so schnell wie möglich in die Flucht schlafen.

Jessica Näser

38. Kalenderwoche 2022

Es ist vorbei, dieses kreislaufeindrückliche schwülwarme Wetter, bei dem es mir zeitweise so gerade noch gelingt, im Gehen dafür zu sorgen, dass die Schlappen mir nicht vom Fuß fallen. Ich mag es, wenn das Wetter mich regelrecht dazu verpflichtet, schlapp wie ein Waschlappen zu sein, bestenfalls wenn ich frei habe. Dann kann ich dem Verstand auch mal Zeitlupe gönnen, langsam, besonnt und besonnen sein.
Jetzt wird es wieder anders, diese herbstliche Frische kommt, diese Puderluft um die Nase, und es wird früher dunkel. Ich werde mich wohligwollig anziehen und es mir mit weichem Kerzenlicht und warmem Pudding gemütlich machen. Und mich dann und wann selbst zu waschlappenschlapper Zeitlupe verpflichten.

Jessica Näser

37. Kalenderwoche 2022

Wer schwankt hat mehr vom Weg.

Postkarte

36. Kalenderwoche 2022

Ich wollte im Handy englisch tidiness tippen, immer kam Rosinen dabei heraus.

Das erinnerte mich daran, dass ich längst wieder mal ein paar lustige Verschreiber zitieren wollte, die mir die eifrige Worterkennungsfunktion beschert hat. Hier kommt Neues aus der Reihe der sich einschleichenden Sinnentfremder:

„Wortgesin(n)del“

Morgen ruh ich aus und geh schwimmen, ich hab freu!

Da ist bei uns echt noch Lift nach oben.

Manchmal braucht man ein bisschen Hut zur Lücke.

Welche Tasse ist dein Hund?

Wir müssen endlich mal unseren Kellner ausmisten.

Es war jetzt wochenlang so trocken – genieß den warmen Sommerreifen.

Gelb regiert die Welt.

Wish you were herein.

Sind Sie verheiratet oder lediglich?

Lass mich mal machen, ich bleib im Ball.

Ich habe eine Weile geraucht, bis ich es verstanden habe.

Hab viel zu tun, ich kann mich erst wieder bei dir melden, wenn ich ungezogen bin.

Jessica Näser

35. Kalenderwoche 2022

Wenn man immer nur praktisch ist, wird’s auch schwierig.

Andrea Altenberg

34. Kalenderwoche 2022

langsamer leiser weniger
leichter weicher
weiser

Jessica Näser

33. Kalenderwoche 2022

Liebe Deine Zeit

Villeroy und Boch

32. Kalenderwoche 2022

Glücksschwupps

Ich habe neulich das Wort Glücksschwupps erfunden, weil ich in diesem einen bestimmten Moment durch einen vorfreudigen Gedanken so einen erhebenden glücklichen Mini-Rausch hatte (Dauer maximal eine Sekunde – schwupps war er da und schwupps wieder weg) und ich dafür kein Wort fand. Plural ist Glücksschwüppse.

(Wann waren Sie das letzte Mal beschwüppst?)

Jessica Näser

31. Kalenderwoche 2022

Ich wünsche mir ein Miteinander nicht ein Gegeneinander – nicht ich bin richtig, du bist falsch, sondern ich bin ich und du bist du, und jetzt lass uns gucken, wie wir einen guten Weg miteinander finden.

Bennet Bialojahn

30. Kalenderwoche 2022

„Doktor Wald“

Wenn ich an Kopfweh leide und Neurosen,
mich unverstanden fühle oder alt,
und mich die holden Musen nicht liebkosen,
dann konsultiere ich den Doktor Wald.

Er ist mein Augenarzt und Psychiater,
mein Orthopäde und mein Internist.
Er hilft mir sicher über jeden Kater,
ob er von Kummer oder Cognac ist.

Er hält nicht viel von Pülverchen und Pille,
doch umso mehr von Luft und Sonnenschein.
Und kaum umfängt mich angenehme Stille,
raunt er mir zu: „Nun atme mal tief ein!“

Ist seine Praxis oft auch überlaufen,
in seiner Obhut läuft man sich gesund.
Und Kreislaufkranke, die noch heute schnaufen,
sind morgen ohne klinischen Befund.

Er bringt uns immer wieder auf die Beine,
das Seelische ins Gleichgewicht,
verhindert Fettansatz und Gallensteine.
nur – Hausbesuche macht er leider nicht.

Förster Helmut Dagenbach

29. Kalenderwoche 2022

Montag-Morgen-Moment:

(Wenn ich noch etwas weniger schlafend bin als im Halbschlaf – also etwas wacher, eigentlich fast ganz wach – ist das dann Viertelschlaf?)

Heute konnte ich etwas länger im Bett bleiben. Es war so ein wohliges Gefühl, die noch kühle Morgensommerluft hineinzulassen und die feriengedämpfte Lebendigkeit auf der Straße im Viertelschlaf wahrzunehmen. Zwischendurch setzte sich immer wieder Vogelgezwitscher durch. Ich hörte nebenbei, wie sich der Wagen der Müllabfuhr näherte – kurzes Fahrgeräusch, dann Gerappel, dann das Zurückrollen der geleerten Tonnen. Stand eigentlich unsere gestern Abend draußen, als ich nach Hause kam? (Achtelschlaf) Ich konnte mich nicht erinnern. (wach) Volle Tonne, Hitzewelle angekündigt, wäre gut, wenn der Müll…
ok los: Mit ungeputzten Zähnen, barfuß und Schlafdings an überlegte ich eine Sekunde: Soll ich schnell durch den Hausflur flitzen und draußen schauen, ob unsere Tonne schon da steht, oder erst unten im Keller nachsehen, weil, wenn sie da noch stünde, könnte ich sie ja direkt mit raufziehen, wäre dann ein Weg weniger. Ich entschied, zuerst vor die Tür zu gucken, sah die Tonne von nebenan einsam da stehen und direkt dahinter den Müllwagen, von dem einer der Mitarbeiter absprang und auf das Zielobjekt zusteuerte. Als er mich mit meinem Outfit und meinem wahrscheinlich ziemlich hektischen Gesichtsausdruck sah, lächelte er, weil er offenbar die vergangene Minute meines Morgens erahnen konnte. Der vollbärtige kräftige Mann in orange leuchtete in der Sonne und signalisierte mir, dass er meine Situation erkannt hatte, rief dem Fahrer etwas zu und ging in meine Richtung – im Film wäre es in Zeitlupe gewesen. Ich rannte rein, öffnete die Kellertür – haben Sie schonmal versucht, barfuß mit einem Holzkeil eine Stahltüre festzustellen – und stolperte morgenstaksig die Steintreppe hinunter. Er folgte mir nach unten, ich war schon dort und rollte rückwärts die Tonne zur Treppe, da rief er: „Nicht erschrecken, ich komme zu Ihnen“, ich sah ihn, erschreckte mich, und er übernahm die Tonne. Ich folgte ihm die Treppe hinauf und schaute ihm erleichtert zu, wie er die Tonne entlud. Seine Kollegen hatten entspannt gewartet und er sprang elegant auf sein Fußpodest hinten am Wagen. Alles war sehr laut, und zum Rufen war ich noch nicht in der Lage, also legte ich meine Hand auf die Brust und machte eine kleine dankbare Verbeugung.
„Daran sieht man, dass wir Menschen sind!“ rief er mir aus dem Getöse zu und sie fuhren weiter. Ja stimmt, dachte ich, an meiner Schusseligkeit sieht man, dass wir Menschen sind. Und an seiner Zuwendung und Freundlichkeit.
Was für ein schöner Montag-Morgen-Moment. Ich ging zurück in meine Wohnung und legte mich lächelnd nochmal ins warme Bett.

Jessica Näser

28. Kalenderwoche 2022

„Herr Janosch, wohin geht es denn im Sommer?“

„Einfach hinters Haus, da sind die Ferien am schönsten. Gegen die Hitze hilft ein kühles Fußbad. Falls das Wetter schlecht ist, hilft ein warmes Fußbad.“

Janosch

27. Kalenderwoche 2022

Picknickfeiersommermahl
einfach für im Sommer mal

Kichererbsen
Paprika
Oliven dazu
wunderbar

Bisschen Gurke
dann wirds saftig
und mit Schafskäse
herzhaftig

Möhre muss rein
und klitzeklein
geschnitten sein
(sie knuspert so fein)

Salz und Pfeffer
Walnussessig
Tu Deckel drauf
und schüttle lässig

Leicht und bunt
bauchgesund
macht satt und munter
und nicht rund

Jessica Näser

26. Kalenderwoche 2022

Manchmal bringt es das Gehirn und die Stimmung in Schwung, wenn man eine Kleinigkeit anders macht als sonst, zum Beispiel, wenn man einen Satz an einer Stelle beendet, an der er normalerweise.

Jessica Näser

25. Kalenderwoche 2022

Bevor du sprichst, lasse deine Worte durch drei Tore schreiten.
Beim ersten Tor frage: „Sind sie wahr?“
Am zweiten frage: „Sind sie notwendig?“
Am dritten Tor frage: „Sind sie freundlich?“

Mevlana Dschelaluddin Rumi

24. Kalenderwoche 2022

Eigentlich wollte ich heute etwas über selbstauferlegte Verpflichtungen schreiben. Aber ich hab’ mir überlegt, das mach‘ ich erst nächste Woche.
(vielleicht.)

Jessica Näser

23. Kalenderwoche 2022

Ich weiß dir Dank dafür, dass du mich so hinnimmst, wie ich bin.
Mein Freund, ich brauche dich wie einen Gipfel, auf dem man freier atmet.

Antoine de Saint-Exupéry

22. Kalenderwoche 2022

Es gibt Sicherheit,
wenn Echtsein erlaubt ist,
wenn es ein Gegenüber gibt,
das Echtsein erlaubt,
auch sich selbst.

Jessica Näser

21. Kalenderwoche 2022

Es geht weiter

Eine Frau, die gesundheitlich durch ein wirklich tiefes Tal gegangen war, sagte, dass sie in keinem Moment des schweren Wegs ohne den Gedanken war: „Ich will weiterleben.“ Das habe sich wie ihre Mission angefühlt, sei tägliche Kraftquelle für sie gewesen und ist es bis heute. Sie berichtete begeistert, dass sie sich neuerdings viel mehr mit Düften und Gerüchen befasse, sie sei ja immer schon sehr visuell unterwegs gewesen und habe auch viele geschmackliche Genüsse erlebt, das mit den Düften und was sie in ihr auslösen, das sei etwas Neues. Wir Menschen hätten so vielseitige Sinne, unsere Nase beispielsweise könne soviel für uns tun, uns Sicherheit und Wohlgefühl geben, wenn etwas herrlich duftet – sie hätte ja niemals damit gerechnet, dass sie sich irgendwann abends im Schlafzimmer einen Duft versprühen würde, der sie gut zur Ruhe kommen und einschlafen ließe, ganz zu schweigen von dem Duft „Glückseligkeit“, von dem sie sich morgens im Bad berieseln ließe, bevor sie in die Küche gehe, wo ihr der frisch aufgebrühte Kaffee „entgegenkommt“. Und sie erzählte, dass sie am liebsten nur noch diese eine Strickjacke anziehen würde, die sich, egal ob es kalt sei oder warm, „so unbeschreiblich schmeichelhaft anfühlt“…
Sie kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Eher zog sie mich mit hinein in ihr neues, eindrucksvolleres Erleben. Während sie sprach, fiel mir auf, dass es in ihren Ausführungen nicht nur um weiterleben, zeitlich gesehen, ging, sondern auch darum, weiter zu leben… weiter im Sinne von erweiternd, sinnlicher, reicher.
Das Gespräch hat mich tief berührt, und ich freue mich dankbar über die erhellende neue Selbstverständlichkeit, dass ich das ja jeden Tag tun kann: Weiter leben.

Jessica Näser

20. Kalenderwoche 2022

„Apropos Takt: Es gibt da eine Szene in einem alten Film von François Truffaut. Die Frau sagt zum Mann: ‚Es gibt auf der Welt höfliche und taktvolle Menschen. Natürlich sind beides gute Eigenschaften, aber in den meisten Fällen ist Takt der Höflichkeit überlegen.‘ Haben Sie den Film gesehen?“
„Nein, ich glaube nicht“, sagte Tokai.
„Sie erklärt es ihm anhand eines konkreten Beispiels. Wenn ein Mann versehentlich eine nackte Frau im Badezimmer überrascht, die Tür sofort schließt und sagt: ‚Oh, pardon, Madame!‘, dann ist es Höflichkeit. Sagt der Mann jedoch: ‚Oh, pardon, Monsieur‘, dann ist es Takt.“

Haruki Murakami

19. Kalenderwoche 2022

Wenn ich niedergeschlagen bin und mich den Anforderungen des Lebens nicht gewachsen fühle, dann aber in der Natur verweile, fasse ich mit der Zeit neuen Mut und kann dem allen wieder begegnen.

André Le Nôtre im Film Die Gärtnerin von Versailles

18. Kalenderwoche 2022

it’s not easy love, but you got friends you can trust
friends will be friends
if you’re in need of love they give you care and attention
friends will be friends
when you’re through with life and all hope is lost hold out your hand
‘cause friends will be friends right till the end

Freddie Mercury

17. Kalenderwoche 2022

Manche mögen es kleinbürgerlich und altmodisch nennen –
ich nenne es alltagsverbunden und nostalgiekreativ.

Jessica Näser

16. Kalenderwoche 2022

„Für mich ist das Paradies hell, vielleicht weiß, freundlich, liebevoll und weich,
es gibt dort eigentlich nichts außer Freiheit und Helligkeit.“

„Soso, das weißt du?“

„Nein, das weiß ich nicht, so ist einfach nur meine Vorstellung davon.
…obwohl… vielleicht weiß ich es ja… aber das weiß ich ja nicht.“

Jessica Näser

15. Kalenderwoche 2022

Körperfreundschaftlicher Genuss

Ich bin davon überzeugt, dass es Gewichtsprobleme minimiert, wenn ein Mensch gut in Kontakt mit seinem Körper ist, ihm zuhört, aufmerksam hinspürt, seine Bedürfnisse nach Bewegung, Essen, Trinken und Schlafen neugierig erlebt und ihnen so gut es geht nachkommt. In meiner körperfreundschaftlichen Essweise habe ich ein paar besondere Kombinationen herausgefunden, die mich – im wahrsten Sinne des Wortes „bei Bedarf“ – wirklich beglücken, nicht nur geschmacklich, sondern auch vom Mundgefühl her, hier kommen drei davon: Mohnbrötchen mit Butter und Himbeermarmelade…Mohn und Himbeeren – toll! …und es gibt dann dieses herrliche Knacken im Mund oder ist es ein Knistern? Cox-Orange-Äpfel mit Möhren zusammen kauen, das ist so unglaublich lecker süß und sauer und saftig! Sahnequark mit frischer Kiwi und Zartbitterschokolade, bestenfalls in Form von zarten Blättchen oder Streuseln… ein Esslöffel Quark, Stück Kiwi drauflegen, Schokolade drüber streuen, ganz in den Mund, hmmm!
Wie sind Ihre besonderen körperfreundschaftlichen Lieblingskombinationen?

Jessica Näser

14. Kalenderwoche 2022

Naturschlummern

Es gibt viele Liegeplätze, die zum Naturschlummern einladen. Am liebsten schlummere ich in Dünen. Ich werde dann ganz ruhig, und es gelingt mir mehr als sonst, mit allen Sinnen wahrzunehmen, was um mich herum ist. Helle Möwenrufe, das Meer da hinten, neben mir rauschender Seehafer im kühlen Wind, Fußstapfen von Vorbeigehenden im Sand, kitzelnde Haare auf meiner Wange, Sand zwischen meinen Fingern, Sonnenstrahlen, die meine Kleidung durchdringen und mich warmhalten. Und dann kommt dieser Übergang… alles ist mir ganz nah, näher als es nur zu spüren, es ist, als wenn das Gute von außen mitkommt, mit in meinen Kopf, mit unter meine Haut. Alles was ich rieche, fühle, höre und auch das, was ich in meinen geschlossenen Augen sehe, alles was ich aufnehme, kommt durch einen Weichfilter mit in mein Inneres und erfüllt mich sanft und leise…
In der Natur einschlummern. Die Natur in mich hineinschlummern.

Jessica Näser

13. Kalenderwoche 2022

Simon and Garfunkel – The Sound of Silence – Original Version from 1964

Paul Simon

12. Kalenderwoche 2022

Ich möchte empfänglich sein für das gute Neue wie Pfirsichbäume für den Frühling.

Jessica Näser

11. Kalenderwoche 2022

Gespräch über Traurigsein

Emilia ist 10 Jahre alt und hat mir erlaubt, darüber zu schreiben, was wir herausfanden, als wir uns über Traurigsein unterhielten. Es gibt verschiedene Traurigs. Wütendtraurig: Das habe ich am öftesten. Das ist, wenn jemand mich geärgert hat oder was macht, was ich blöd finde. …oder wenn ich was nicht kann. Und was kannst du dann tun? Mit ihm reden und das sagen. Vielleicht fragen, ob mir jemand hilft. Glückstraurig: Hat der Papa manchmal. Wenn er sich über etwas ganz besonders freut oder eine Oper guckt. Ich will ihn dann immer trösten und er sagt aber, das ist ok und lacht und drückt mich. Veränderungstraurig: Das ist ein wichtiges Traurig. Wenn das kommt, merke ich, dass ich was verändern muss. Alleine oder mit jemandem zusammen. Das klappt ziemlich oft. Traurigtraurig: Das ist, wenn was Schlimmes passiert und niemand kann das ändern. Und dann? Dann umarmen sich alle. Ganz feste.

Jessica Näser …wenn ich Menschen erwähne, gebe ich ihnen erfundene Namen

10. Kalenderwoche 2022

Wieso ist eigentlich Krieg?

Jonas, 5 Jahre

9. Kalenderwoche 2022

innehalten
aufmerksam sein
liebevoll bleiben

Jessica Näser

8. Kalenderwoche 2022

Brenn für deinen Weg, dann wird dir warm.

Jessica Näser

7. Kalenderwoche 2022

Eine gute Freundin ist wie ein Tagebuch, in dem alles sicher aufgehoben ist und das sogar antwortet.

Linda Unsöld

6. Kalenderwoche 2022

Es gibt Zeiten/Momente/Situationen, da sollte/müsste es möglich sein/man dazu in der Lage sein, Entscheidungen zu treffen/fällen/sich auf etwas festzulegen.

Jessica Näser

5. Kalenderwoche 2022

„bedrückt“ – „beflügelt“

„Ich bin bedrückt“. Etwas „bedrückt“ mich – es gibt Einwirkung von außen, die auf mich oder gegen mich drückt. Von seitlich? So, dass es eng wird? Oder eher von oben, so dass ich mich klein fühle und schwer, dann bin ich davon wohlmöglich „niedergeschlagen“. Im Gegensatz dazu kann ich auch „beflügelt“ sein. Etwas „beflügelt“ mich – es gibt Einwirkung von außen, die mir Flügel verleiht, und das macht mich leicht und schwebend. Ich werde diese Woche versuchen, mein Drumherum beflügelnd zu gestalten, für mich und andere. Vielleicht kann das ja gegen die eine oder andere Bedrückung anflattern.

Jessica Näser

4. Kalenderwoche 2022

Ich sach‘ immer: Höflichkeit, Freundlichkeit und Humor kost‘n nix und machen den Tag einfach angenehmer.

Jürgen Kauffels

3. Kalenderwoche 2022

„Nicht jeder Mensch ist zum Perspektivwechsel in der Lage.“
„Echt? Das ist für mich unvorstellbar.“

Jessica Näser

2. Kalenderwoche 2022

ich ich ich

herzl ich
hilfre ich
güt ich
geht vielle ich t
auch vorzügl ich
lebend ich und
gemütl ich

(gle ich zeit ich)

Jessica Näser

1. Kalenderwoche 2022

under a blood red sky
a crowd has gathered in black and white
arms entwined, the chosen few
the newspaper says, says
say it’s true, it’s true
we can break through
though torn in two
we can be one

U2 New Year’s Day 1983 – https://www.youtube.com/watch?v=QXGdc-fpuEs

52. Kalenderwoche 2021

Tu etwas Gutes, wo immer du bist. Es sind all die Kleinigkeiten, die zusammen die Welt verändern.

Desmond Tutu

51. Kalenderwoche 2021

Genießen macht satt.

Jessica Näser

50. Kalenderwoche 2021

Es gibt besondere Menschen, die verstehen viel, kriegen viel mit von dem, was um sie herum passiert, was in denen, die um sie herum sind, vorgeht und wie die Welt und die Gesellschaft funktionieren. Sie versuchen tagtäglich und oft auch in der Nacht, wenn sie nachdenklich Stunde um Stunde wach liegen, sich vieles zu erklären, vor allem Zwischenmenschliches, und sie möchten es auch den anderen erklären und was nicht gut ist, möchten sie verbessern. Häufig sind sie erschöpft, schwermütig, weil die Mission so aufwühlend und energieraubend ist, weil sie vom Außen als anstrengend empfunden werden und ihre Reflektion rechtfertigen, damit die anderen sie verstehen können und das große Ganze auch. Sie sind kämpferisch unterwegs, ihre Kraft ist die Sehnsucht nach mehr Verständnis und nach mehr vom Guten. Es gibt sie in jedem Alter. Manchmal ist es, als würden sie morgens in den Krieg ziehen, um heldenhaft nach außen ihr Gedankengut zu verfechten und um gleichzeitig die ganz tief im Inneren gespürte Ohnmacht zu vertreiben. Diese Menschen sind wichtig und richtig und Gold wert. Ich nenne sie

Vielmit-Krieger*innen.

Gut, dass es sie gibt.

Jessica Näser

49. Kalenderwoche 2021

2021

ausgeleert
ausgehöhlt
abgefüllt
und zugeschüttet
viel zu still
viel zu laut
taub und dumpf
und aufgerüttelt

frei allein
außen vor
mittendrin
vielfach beengt
selbstbestimmt
angepasst
geschmeidig weich
und ungelenk

tiefgetrübt
nebelgrau
erhebend hell
und schmerzlich klar
tagelang
zäh und schwer
kaum bemerkt
ein Blitz – ein Jahr

Jessica Näser

48. Kalenderwoche 2021

(Es ist beruhigend, dass es sehr junge Menschen gibt, die wissen was zählt, und dass es Erwachsene gibt, die sie ermutigen, dies kund zu tun.)

Respekt ist voll das wichtige Wort.

YouTube: Casablanca / Canapee Rap Song 2021 Mensch ist Mensch

47. Kalenderwoche 2021

Eigentlich wollte ich heute etwas über selbstauferlegte Verpflichtungen schreiben. Aber ich hab’ mir überlegt, das mach‘ ich erst nächste Woche.
(vielleicht.)

Jessica Näser

46. Kalenderwoche 2021

alle anders – alle gleich

an einer Hauswand

45. Kalenderwoche 2021

Das Leben ist bunt. Manchmal gibt es niederschmetterndes, tiefgraues Trauriges und leichtes, pastelliges Fröhliches in ein und demselben Moment. An unterschiedlichen Orten oder sogar beides gleichzeitig in mir. Das wahrzunehmen, anzunehmen, mir zu erlauben ist schwer. Und leicht zugleich. Eben bunt.

Jessica Näser

44. Kalenderwoche 2021

(Was jetzt kommt, können viele schon auswendig, ich zitiere es trotzdem, mit Verstand und Hingabe, und wünsche eine herrliche herzliche herbstliche Woche!)

Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.

Johann Wolfgang von Goethe

43. Kalenderwoche 2021

Wenn wir Geld ausgeben, fragen wir uns oft warum, wenn wir Lebenszeit ausgeben nicht – ts!

Jessica Näser

42. Kalenderwoche 2021

Der Satz: „Lass mich in Ruhe!“ wird oft als ablehnend empfunden und hinterlässt ein passives Weggeschickt-Gefühl. Meist ist „Lass mich in Ruhe“ in erster Linie (statt ablehnend) distanzsuchend gemeint, drückt ein Streben nach Selbstbesinnung, Selbstbestimmung und Bei-sich-sein aus („Leave me alone!“). Einen Menschen …in…Ruhe…lassen… kann ein aktiver Prozess sein, etwas, das man für jemanden tut, eine Entlastung sogar, da der andere aktuell kein Beisein braucht. Dem „weggeschickten“ Menschen bleibt also Raum für etwas Gutes, etwas Genüssliches zum Beispiel, und der andere kann zu sich finden. Win-win.

Jessica Näser

41. Kalenderwoche 2021

Begeisterung ist ein Vulkan. In seinem Krater wächst kein Gras des Zauderns.

Khalil Gibran

40. Kalenderwoche 2021

Macht brauchst du nur, wenn du etwas Böses vorhast. Für alles andere reicht Liebe.

Sir Charles Chaplin

39. Kalenderwoche 2021

Manchmal bringt es das Gehirn und die Stimmung in Schwung, wenn man eine Kleinigkeit anders macht als sonst, zum Beispiel, wenn man in einer Unterhaltung dann und wann absichtlich mal ein Wort falsch versteht oder etwas abgewandelt benutzt:

Ok, wir treffen uns um elf, Ohrenvergleich!

Nudeln zusammen mit Kichererbsen, das soll schmecken? Das halte ich für ein Gericht.

Entscheide du, du hast den Wal.

Nur die Harken kommen in’n Garten.

Hast du das Vogelfutter eingepackt? Ja, Habicht.

Sie kann echt gut mit Tieren umgehen, irgendwie hat sie da ein Hähnchen für.

…und super: Der Freund, der sich im vietnamesischen Restaurant nicht für ein Gericht entscheiden kann, und sagt: Die Auswahl ist so groß, ich hab‘ grad die totale Reisüberflutung.

Jessica Näser

38. Kalenderwoche 2021

Was lange währt, wird endlich hoffentlich einigermaßen ok.

Jessica Näser

37. Kalenderwoche 2021

Montag-Morgen-Moment:
Auf dem Camping-Platz unter der Dusche sieht man ja von den anderen, die im Waschhaus sind, nur die Füße. Und man kann die Stimmen hören. Ich war schon dabei, mich in der Kabine abzutrocknen, als eine französische Familie, Mutter, Vater und, wie ich erfuhr, die kleine Noémie eintraten. Dass die Eltern Badeschlappen trugen, hörte ich, und Noémie, ungefähr zwei Jahre alt, trug Sandalen, die sah ich kurzzeitig vorbeistampfen. Mein Französisch ist zwar erstaunlich ok (das hatte ich auf der Hinreise an der Mautstation festgestellt, als ich mich, quer über die fahrende Freundin gelegt, durch das Mikrofon mit dem Mitarbeiter an der Zentrale über die bargeldlose Zahlweise austauschen musste), dennoch konnte ich nur so einigermaßen verstehen, worüber die Familie sich unterhielt. Noémie war heute offenbar fest entschlossen, alleine auf die Toilette zu gehen. Das Hilfsangebot ihrer Mutter lehnte sie unbeirrbar ab. Die Eltern sagten so etwas wie „na gut, wenn du das gerne möchtest, dann mach das“. Noémie marschierte durch die Tür und knallte sie selbstbewusst zu. Dann war es still, man hörte Bewegung in der Toilette. Weiter still. Noémie stellte dann mit nachdenklicher Stimme eine Frage, die ich leider nicht verstehen konnte. Die Eltern lachten laut, lange, konnten gar nicht mehr aufhören, Noémie kicherte mit. Und ich auch. Die familiäre Fröhlichkeit schwappte auf mich über, obwohl ich gar nicht wusste, worum es ging. Was für ein schöner Montag-Morgen-Moment. Ich zog mich an und ging lächelnd zu meinem Bus.

Jessica Näser

36. Kalenderwoche 2021

Wir sind einander.

Anne, 17 Jahre, über sich und ihre beste Freundin

35. Kalenderwoche 2021

Sollte ich mal einen Garten haben, in dem ein Gartenhäuschen steht, dann werde ich mich dann und wann mit meinen Sehnsüchten und Wünschen darin zurückziehen, und mir überlegen, wie ich sie mir erfüllen kann, dann wird das mein Sternschuppen.

Jessica Näser

34. Kalenderwoche 2021

Was musst du tun, wenn du es sehr eilig hast?
Langsam machen!

Colette Baron-Reid

33. Kalenderwoche 2021

Wozu hast du deinen Verstand? Er ist dazu da, dir unverständliche Dinge verständlich zu machen. Das ist die Crème de la Crème des Lebens.

Haruki Murakami

32. Kalenderwoche 2021

Manchmal will man bestimmte Themen angehen, bearbeiten, etwas verändern, sich verändern, und es kommt aber nicht dazu, es ist nicht der richtige Zeitpunkt, mental gesehen, emotional, organisatorisch, köpflich, herzlich,…
Ich habe an dem, was andere mir erzählten, und an mir selbst bemerkt: Der Moment, in dem es machbar wird, der kommt, irgendwann ist er da und dann geht es. Manchmal schwerlich, manchmal leichter als gedacht. Der Moment kommt.

Jessica Näser

31. Kalenderwoche 2021

Neues aus der Reihe: Wie merkt man, dass es zwischen Freundinnen humormäßig stimmt?

Ich: „Warst du eigentlich schon mal alleine im Kino?“

Sie: „Nee, war ich noch nie, hat sich irgendwie nicht ergeben.“

Ich: „Das tut wirklich gut, ist so ein ganz anderes Erlebnis, da alleine zu sitzen und den Film wirken zu lassen.“

Wir beide: „Das müssen wir unbedingt mal zusammen machen.“

Jessica Näser – danke Linda!

30. Kalenderwoche 2021

Anerkennung
hebt und weckt
macht lebendig
und beschenkt.

Anerkennung
macht freundlich
macht Freude
und Freunde.

Anerkennung
erlaubt
erfrischt
macht hell
macht Lust
und lustig.

Anerkennung
macht frei
und verbindet.

Anerkennung
ist leicht
und erleichtert
und macht es leicht
zu sein.

Jessica Näser

29. Kalenderwoche 2021

Manchmal tut es mir gut, mir bewusst zu machen, was ich bewusst mache.

Jessica Näser

28. Kalenderwoche 2021

Nur weil Männer jetzt auch Kanzlerin werden wollen, sollten wir nicht gleich das Wort ändern.

Ich habe schon immer Kanzlerin gesagt und das bleibt auch so.

Die sind da mitgemeint.

Jim x Tonic

27. Kalenderwoche 2021

Wenn man sich verstellt, um cool zu sein, dann ist man nicht cool, weil cool sein bedeutet ja souverän sein und souverän ist ja, wenn man ehrlich ist und hilfsbereit.

Leana, 11 Jahre

26. Kalenderwoche 2021

In einem See schwimmen tut immer gut, als würde das weiche Wasser alles Schwere von der Seele zaubern. Danach fühle ich mich wie ein neuer Mensch, dem die Probleme einfach weggespült wurden. Manchmal klappt das auch nicht ganz so, aber es geht mir danach jedes Mal besser als vorher.

Linda Unsöld

25. Kalenderwoche 2021

Die Poesie der Emotionalität – Fortsetzung

„Mein Auto hat noch eine zusätzliche 12 Wolf Batterie.“

„…und dann nahm die Sache seinen Lauf.“

„Ich bin ein sehr emulsiver Mensch.“

„Das trifft es auf den Nagel!“

„Sollen wir das Bild nicht besser mit Selbstauflöser machen?“

„Ich weiß grad nicht, ob du das jetzt bewusst machst, oder ob das Absicht ist.“

„Wenn ich du wäre, würde ich das genauso machen, auf gar keinen Fall.“

„An dem kann man sich echt die Hörner dran ausbeißen.“

„Ich habe mir fest vorgenommen, nächste Woche anzufangen zu starten.“

(…Achtung, jetzt wird es sehr düster…)

„Wo kein Licht ist, ist auch kein Schatten.“

(…und hier kommt einer meiner Lieblingsversprecher…eine liebe Freundin hat offenbar wirklich zuvorkommend und verständnisvoll etwas fragen und dabei alle Eventualitäten berücksichtigen wollen…)

„Sollen wir das so machen, oder ist es heute besser schlecht?“

Jessica Näser

24. Kalenderwoche 2021

Die Poesie der Emotionalität

Heute erlaube ich mir mal wieder, zur Erheiterung ein paar lustige Versprecher zu zitieren, wie sie im eifrigen und manchmal erhitzten Gespräch passieren, mir und anderen, die sich wie ich gerne über sich selbst amüsieren – viel Vergnügen!

„Ich habe alle meine Gefühle auf die Kinder potenziert.“

„Das was man braucht, um Sushi selber zu machen, kann man ganz leicht käuflich erwärmen.“

„Ich bin inzwischen ganz sicher – mein Mann hat authentische Züge.“

„Es gab mehrere zur Auswahl, leider konnte ich mich nicht unterscheiden.“

„Ich habe mich über die Jahre auseinandergelebt.“

„Reden ist Schweigen, Silber ist Gold.“

„Blut ist immer noch Wasser als dick.“

„Ich komme sofort, muss nur noch eben meine Hände identifizieren.“

„Lass uns jetzt aber keine schlafenden Hunde wechseln…“

„Ich darf mich da einfach nicht zu sehr reinsteigern lassen.“

„Davor hab‘ ich spanische Angst.“

Eine besonnte und besonnene Woche in dieser besonderen Zeit!

Jessica Näser

23. Kalenderwoche 2021

In Wirklichkeit gibt es aber nur zwei Menschenrassen, nämlich die Rasse der anständigen Menschen und die Rasse der unanständigen Menschen.

Viktor Frankl

22. Kalenderwoche 2021

Wir können nur alle, die wir versuchen, an einer gesünderen Welt zu stricken, unverdrossen dort weiter machen, wohin das Schicksal uns gestellt hat.

Bernd Ulrich

21. Kalenderwoche 2021

Nachdem der kleine Thees sich die Kichererbse in die Nase gesteckt hatte…

…lernte er in kurzer Zeit ganz viel:

Essen in Nase oder Ohren stecken wirkt sich ungünstig aus.
Die Nase hat zwei Löcher.
Ich kann durch Nase und Mund atmen.
Im Krankenhaus wird Menschen geholfen.
Auch wenn die Sonne scheint, kann was Doofes los sein.

Jessica Näser – danke dir Thees!

20. Kalenderwoche 2021


du schreibst Geschichte
mit jedem Schritt
mit jedem Wort
setzt du sie fort
du schreibst Geschichte
an jedem Tag
denn jetzt und hier
bist du ein Teil von ihr

Madsen – https://www.youtube.com/watch?v=0dPa4nrb6kY

19. Kalenderwoche 2021

Im Fichtenwald

Ich war barfuß im Fichtenwald. Nachdem ich die Hochburgen der Ameisen passiert hatte, beeindruckt davon, wie jede im wahrsten Sinne des Wortes „ihren Teil dazu beiträgt“, hatte ich meine Schuhe und meine Socken ausgezogen. Ich hatte mich entschieden, vom Weg abzukommen und war einfach hineingelaufen. Das sanfte Knacken der Nadelschicht auf dem Moos war gut hörbar, weil all das Laute sonst, drum herum und in mir drin, fast liebevoll abgedämpft wurde. Tief im Wald kniete ich mich hin, zum Sitzen war es noch zu kalt. Es duftete wärmend nach Holz und der Boden war ganz weich. Wie ein samtiger Teppich fühlte er sich an oder wie ein gelenkschonendes Kissen. Als ich versuchte, jedem Vogel einzeln zuzuhören, rauschte es leise, nur ganz sanft, oben in den Wipfeln, weil ein leichter Wind wehte, der offenbar eine Wolke anschob. Und als die Sonne durchkam, wurde es zwischen den Schatten der Bäume blendend hell und das Moos leuchtete unwirklich grün. Für mich kann es kaum schönere Momente geben, voller Wunder, heilsam einsam.

Jessica Näser

18. Kalenderwoche 2021

Nachdem ich gestern aus Versehen die Linsen zu lange angebrutzelt hatte und leider erst als alles fertig war merkte, dass das gesamte Gericht ungenießbar verbrannt schmeckte, wurde mir klar, wie erfreulich es eigentlich ist, dass mir fast ausnahmslos, immer wenn ich mir etwas koche, dies auch gelingt.

Jessica Näser

17. Kalenderwoche 2021

Menschen
die wissen
dass andere ihnen zuhören
tun gut daran
zu wissen
was sie reden

Jessica Näser

16. Kalenderwoche 2021

Zum Luftholen muss man niemanden schicken.

Teekanne

15. Kalenderwoche 2021

Wahrhaftigkeit von Kindern

Ich:
„Wie heißt denn der Hund eures Nachbarn?“

Nick:
„Emm…äh…emmmm…
also ich WEISS wie der heißt,
mir fällt nur der Name nicht ein.“

Nick, 5 Jahre

14. Kalenderwoche 2021

Sorgloses sinnfreies Summen sendet sensiblen Seelen sanften Samt.

Jessica Näser

13. Kalenderwoche 2021

Du bist mein Glück
du bist mein Stern
auch wenn du brummst
ich hab‘ dich gern

Poesiealbum

12. Kalenderwoche 2021

Verwirrung ist das Tor zu einer neuen Art des Verstehens. Verwirrung stellt eine Möglichkeit dar, Erfahrungen neu zu ordnen und sie anders zu arrangieren, als Sie das normalerweise tun. Dies erlaubt Ihnen, etwas Neues zu tun und die Welt auf neue Art zu sehen und zu hören.

Richard Bandler

11. Kalenderwoche 2021

Luxus

Meine Kurzsichtigkeit erlaubt es mir, am Morgen selbst zu wählen, ab wann ich die Welt um mich herum klar und mit Schärfe wahrnehme.

Jessica Näser

10. Kalenderwoche 2021

Erinnerung!

An vieles aus ganz jungen Jahren, so zwischen null und elf, kann ich mich heute kaum erinnern. Nur manche Situationen, ganz besonders lustige, schmerzvolle oder auf andere Art bemerkenswerte, sind mir noch im Sinn. Eine hat mir schwer zu schaffen gemacht und tut es bis heute.

Am Ende der vierten Klasse, zum Abschluss der Grundschulzeit, fuhren wir ins Schullandheim, für vier Tage… glaube ich, das weiß ich nicht mehr so genau.

Woran ich mich noch gut erinnere ist, dass es Milchsuppe zum Frühstück gab, die kaum jemand essen wollte, ich schon, dass immer jemand die großen Blechtöpfe nachfüllen lassen musste, in der Küche mit der dicken Luft, und dass es diese leckeren riesengroßen klebrigen rosa Lutscher gab, die wir in dem besonderen Supermarkt einkauften, wenn wir den Ausflug nach nebenan in die Niederlande machten.

Ich erinnere mich an Martin Wiemes, einen Mitschüler, der die Klasse wiederholte. Er war sehr groß und übergewichtig, hatte einen angestrengten, irgendwie angewiderten Basisgesichtsausdruck und eine dicke, meist verschmierte Brille. Er aß auch die Milchsuppe, daran erinnere ich mich noch, und an die Pflaster an seinen Fingerspitzen, mit Bildchen drauf, so Pflaster wie sie ganz kleine Kinder haben, obwohl wir schon in der Vierten waren, das fand ich lustig. Woran ich mich ebenfalls gut erinnere ist, dass ich Martin irgendwie mochte, und dass dies offensichtlich niemand sonst tat, nicht einmal die Klassenlehrerin.

Und ich erinnere mich an diesen einen Nachmittag mit Martin am See, an dem ich plötzlich hörte, dass ich nervös gerufen wurde. Ich hörte meinen Namen in der Ferne und „Wo bist du Jessi? …Jessiii…“

Ich erinnere mich nicht daran, dass jemand nach Martin gerufen hat.

Stattdessen gab es wohl einen aufgeregten Bericht von einem Mädchen, das ganz außer Puste zur Lehrerin gerannt war und „die Jessi am See gesehen“ hat, „mit einem großen, dicken Mann, der sie mit einem Stock erschlagen will“. Es gab jede Menge Unruhe und Sorge um mich, wie ich später erfuhr.

Ich wurde vermisst und gesucht, Martin nicht.

Mit Martin am See zu sein war schön. Ein bisschen wie Ausruhen und Rückzug aus Tumult und Getue. Wir spielten Stockweitwurf ins Wasser, das machte Spaß und tat mir gut. Martin zeigte mir, wie man am besten Schwung holte – offenbar hatte er das schon viel geübt, er warf mir die besten Stöcke zu und manchmal, daran erinnere ich mich genau, tat er so, als käme er nicht besonders weit, damit ich auch mal gewinnen konnte. Er lächelte verschmitzt, wenn ich mich freute, dann guckte er nicht mehr angestrengt, dann sah er richtig süß aus.

Jessica Näser …wenn ich Menschen erwähne, gebe ich ihnen erfundene Namen

9. Kalenderwoche 2021

Eigentlich wollte ich heute etwas über selbstauferlegte Verpflichtungen schreiben. Aber ich hab’ mir überlegt, das mach‘ ich erst nächste Woche.
(vielleicht.)

Jessica Näser

8. Kalenderwoche 2021

Und wenn du dreitausend Jahre lebtest, selbst dreißigtausend, so erinnere dich dennoch, daß keiner ein anderes Leben verliert als das, was er wirklich lebt, und kein anderes lebt, als das, was er verliert. Das längste Leben kommt also mit dem kürzesten auf eins hinaus. Der gegenwärtige Zeitpunkt ist für alle von gleicher Dauer, welche Ungleichheit es auch in der Dauer des Vergangenen geben mag (…).
Man muß sich also diese beiden Wahrheiten merken, die eine, daß alles sich im ewigen, unveränderlichen Kreislauf befindet, und daß es von keiner Wichtigkeit ist, dieselben Dinge hundert oder zweihundert Jahre oder eine grenzenlose Zeit zu beobachten; die andere, daß der im höchsten Lebensalter und der sehr jung Sterbende beide das gleiche verlieren. Sie verlieren nur den gegenwärtigen Zeitpunkt, weil sie nur diesen allein besitzen und weil man das, was man nicht besitzt, nicht verlieren kann.

Marc Aurel

7. Kalenderwoche 2021

Dem Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füße.

Martin Walser

6. Kalenderwoche 2021

Alles klar

Manchmal frage ich mich, was eigentlich mein Dasein begründet. Bin ich hier richtig? …in dieser Welt, unter den Menschen, so wie ich lebe und mich im Alltag bewege?
Eine liebe Freundin beobachtete neulich eine bemerkenswerte Szene: Sie wartete darauf, bei mir ins Auto zu springen, und hatte sich zum Schutz vor dem starken Regen unter die Überdachung des Straßenverkehrsamts gestellt. Außer ihr stand dort noch ein wartender Mensch. Ein anderer, beiden zweifellos unbekannter Mensch kam hinzu und fragte:
„Bin ich hier richtig?“
Darauf der Wartende:
„Jaja, hier durch und dann links.“

Es kann so einfach sein.

Jessica Näser

5. Kalenderwoche 2021

Jeder Mensch ist ein Individuum. Die Psychotherapie sollte deshalb so definiert werden, dass sie der Einzigartigkeit der Bedürfnisse des Individuums gerecht wird, statt den Menschen so zurechtzustutzen, dass er in das Prokrustesbett einer hypothetischen Therapie vom menschlichen Verhalten passt.

Milton Erickson

4. Kalenderwoche 2021

Ich bin heute ein süßer sanft gedrückter Schokokuss in einem frischen warmen Brötchen.
Und Sie?

Jessica Näser

3. Kalenderwoche 2021

the power of love
a force from above
cleaning my soul

frankie goes to hollywood

2. Kalenderwoche 2021

was
gut ist
soll man
sagen

smilespotting

1. Kalenderwoche 2021

Einer von den Guten ist gestorben.
Edelmütig mit jedem Wort, mit jeder Bewegung, jedem Ton,
charmant, gefühlvoll bis zum Gehtnichtmehr.

Es war mir eine Ehre
du lieber
echter
Mensch

Matthias Berger

https://www.youtube.com/watch?v=3MWJMyi-iZM&feature=youtu.be

53. Kalenderwoche 2020

Ich wollte helle Worte schreiben
die würdigen was war
in diesem Jahr
die zuversichtlich stimmen
einen verbalen Drücker bringen

Doch es ist still und müd‘ in mir
auf mir unbekannte Weise
ich würdige jetzt wie es ist
und bleibe
wortlos
leise

Jessica Näser

52. Kalenderwoche 2020

(bemerkenswert …oder: Altes zum Thema Nachhaltigkeit)

Die englische Monarchin Elisabeth I. (1533-1603) wusch sich immerhin einmal im Monat, „ob ich es nötig habe oder nicht“, wie sie fand.

sueddeutsche.de

51. Kalenderwoche 2020

Manchmal braucht es liebevolle Ruhe, damit die innere Weisheit wahrnehmbar werden kann.

Jessica Näser

50. Kalenderwoche 2020

(In der Silvesternacht 2019/2020 starben im Krefelder Zoo viele geduldige und genügsame, den Menschen vertrauende Tiere qualvoll im Feuer. Jeder Feuerwerkskörper hätte dieses Unglück auslösen können. Jeder Feuerwerkskörper erschreckt und ängstigt Tiere. Überall. Jahr für Jahr.)

Sehr geehrte Kunden,
ab diesem Jahr werden wir aus Umwelt- und Tierschutzgründen kein Silvesterfeuerwerk mehr anbieten.
Das ist unabhängig von einem eventuellen Verbot der Behörden für dieses Jahr aufgrund der Corona-Pandemie.
Wir hoffen sehr auf Ihr Verständnis.
Ihr Team vom Obi Markt in Kall

Obi Markt

49. Kalenderwoche 2020

Vor mir, maximal hundert Meter entfernt und höchstens dreißig Meter über dem Boden, lag zwischen den Bäumen der fast volle Mond, riesengroß und dunkelgelb, hinter mir wie im Traum die Welt in orangerosalila. Durch ein überwältigendes Gefühl unter freiem Frühabendhimmel hat mich die Natur gestern wieder einmal darauf aufmerksam gemacht, dass die Stunde um den Sonnenuntergang herum in dieser Jahreszeit einen der schönsten Kontakte mit den himmlischen Gegebenheiten erlaubt.

Jessica Näser

48. Kalenderwoche 2020

(Wölfe und Hunde erfahren soziale Umgangsformen und Verhaltensmöglichkeiten im Spiel mit anderen Jungtieren oder mit den Erwachsenen des Rudels. Auch Menschen lernen viel in spielerischer Interaktion, zum Beispiel wenn Kinder in Elternrollen schlüpfen („ich wär‘ jetzt der Vater und du wärst jetzt das Baby“), wenn sie sich necken oder Kaufladen spielen. Und vor gut hundert Jahren wurde ein Gesellschaftsspiel veröffentlicht, bei dem Jung und Alt bis heute immer wieder üben können, fair und flexibel damit umzugehen, dass ein angestrebtes Ziel, auch wenn es schon fast erreicht ist, mir nichts, dir nichts von außen zerwürfelt werden kann – genial! In diesem Sinne wünsche ich eine sogutesgehtlockerleichte Woche und zitiere feierlich den brillant-gewählten Titel.)

Mensch ärgere dich nicht

Josef Friedrich Schmidt

47. Kalenderwoche 2020

Heute war ich im Blumenladen, um für meine tapferen Mitarbeiterinnen Blumensträuße zu kaufen. Das fand die Blumenfrau so schön, dass sie mir einen Blumenstrauß für mich geschenkt hat.

Lani Athena Swan

46. Kalenderwoche 2020

Denken ist schwer, darum urteilen die meisten.

Carl Gustav Jung

45. Kalenderwoche 2020

Haben Sie schon mal ein heißes Getränk mit raus in den Herbst genommen? Ganz früh, wenn es ein bisschen heller ist als tief in der Nacht aber noch nicht so richtig Tag? Wenn ein leichter Nebel das Drumherum noch friedlich dämpft? Das heizt von innen, verbindet die Erinnerung an die gemütliche Bettwärme glimpflich mit der Draußenfrische und weckt weich für einen sanften Start in den Morgen.

Jessica Näser

44. Kalenderwoche 2020

Werd‘ mal dein Freund

Seit einiger Zeit besucht mich regelmäßig ein junger Klient, der sehr kritisch mit der Welt und oft ungnädig zu sich selbst ist. Am Freitag hörte ich mich zu ihm sagen: „Chris, werd‘ mal dein Freund.“ Während er verständig nickte, fragte ich mich, was ich damit eigentlich meinte. Und dann ihn. Wir waren einig, dass es nicht nur in der Therapie, sondern für jeden Menschen wichtig ist, sich selbst ein guter Freund zu sein. Am besten der Beste. Zum Beispiel, indem er sich selbst Vertrauen schenkt, ehrlich zu sich selber ist, sich fair und verständnisvoll begegnet, sich Fehler gesteht und verzeiht, mit sich auch mal über sich lacht, schöne Dinge unternimmt und sich liebevoll versorgt.

Ich wünsche eine freund-liche Woche!

Jessica Näser …wenn ich Menschen erwähne, gebe ich ihnen erfundene Namen

43. Kalenderwoche 2020

Jedes Verhalten macht Sinn, wenn man den Kontext kennt.

Arist von Schlippe

42. Kalenderwoche 2020

Glaubt daran und vergesst nie: Liebe ist lauter.

Tupoka Ogette

41. Kalenderwoche 2020

…und…

Sformatino di patate con fonduta di formaggio e tartufo bianco

Birra al Pozzo

40. Kalenderwoche 2020

Was ist für mich erholsam?

Warmwindige Endsommersonne über dunkelgrünen Weichsamtwiesen, frühherbstverregnetes Bergaufgewander mit schwerbelehmten Schlammschuhschritten, pitschnassblinzelnde Vierbeinbegleiter und Wildkräutertee aus Thermosbechern, erst Honigmelohnung dann Butterteignudeln, Unsinngequatsche mit Federleichtgekicher und immer wieder Mildmittagsschläfchen zum Mehrundmehrausruh‘n.

Jessica Näser

39. Kalenderwoche 2020

Ehrlich unterschiedlicher Meinung zu sein ist meistens leichter als unehrlicherweise die gleiche zu haben. Echter ist es in jedem Fall, und „in echt“ lebt es sich freier.

Jessica Näser

38. Kalenderwoche 2020

Ich hatte gedacht, dass ich das Maximum an Ich-Sein erreicht hätte, aber das wird immer mehr! Wenn mir das vor einem halben Jahr jemand gesagt hätte, dann hätte ich gelacht und wäre wieder ins Bett gegangen.

Marieke, 15 Jahre

37. Kalenderwoche 2020

Menschen ist wünschlich.

Theaterkinderclub Meerwiesel

36. Kalenderwoche 2020

Manchmal bringt es das Gehirn und die Stimmung in Schwung, wenn man eine Kleinigkeit anders macht als sonst, zum Beispiel, wenn man in einer Unterhaltung dann und wann ein M durch ein N ersetzt.
Ich nusste neulich über Nöhrengenüse schnunzeln.

Jessica Näser

35. Kalenderwoche 2020

Was ist, darf sein. Und was sein darf, kann sich verändern.

Werner Bock

34. Kalenderwoche 2020

Was ich tue, wenn ich mit Kindern arbeite? Ich würdige, ich lasse merken, dass es gut ist, dass sie da sind, mit allen Stärken und Eigenheiten, kichernd und weinend, redselig und nachdenklich und auch sonst. Ich nehme sie mit ihren Gefühlen und Gedanken ernst und lasse Platz für’s Sein, für solche und solche Momente. Ich höre zu, auch wenn’s still ist, baue (Esels)Brücken, ich begleite, wenn sie sich mutig Steine aus dem Weg legen, und wir üben Seelchenschutz.

Jessica Näser

33. Kalenderwoche 2020

Also das muss ich dir einfach mal sagen: Wer sich das alles ausgedacht hat, um uns herum, der hatte echt was auf’m Kasten.

Junge auf dem Spielplatz zu seinem Freund

32. Kalenderwoche 2020

Freundlichkeit siegt.

unbekannt

31. Kalenderwoche 2020

Jede Begegnung ist anders.
Eine Begegnung wird sich nie wiederholen.
Keine von deinen und keine von meinen.
Es gibt keine gleiche.
Begegnung ist exklusiv.
Jede und immer.
Ich nehme Einfluss.
Unbewusst sowieso und bewusst auch.
Und du auch.

Jessica Näser

30. Kalenderwoche 2020

wenn wir uns verlieben
wenn das Leben uns umhaut
und wir besoffen vor Glück sind
müsste da nicht Musik sein?
ey da müsste Musik sein
wo auch immer du bist
und wenn es am schönsten ist, spiel es wieder und wieder

Wincent Weiss

29. Kalenderwoche 2020

Passend zum heiteren Wetter zitiere ich mal wieder ein paar lustige Verschreiber aus Handy und Computer – Fehler, die beim Tippen passieren, wenn sich andere als die ursprünglich geplanten Worte einschleichen, sich sinnentfremdet breit machen und mich zum Lachen bringen. Hier kommt Neues aus der Reihe

„Wortgesin(n)del“

Freibad I’m in love (The Cure)

Thank you fort the music (Abba)

Ich bräuchte mal n Rad von dir.

Wie hast du letztes Jahr deinen Geburtshelfer gefeiert?

Da sollte in erster Linie ich mir mal an die eigene Näser fassen.

Wenn ich nix zum Anziehen finde, lass ich mir ein Kleid mähen.

Und ich dachte mir, prima, da bin ich schonmal einen guten Schrott weiter.

Momentan habe ich viel Stress und versuche, soviel Schaf wie möglich zu bekommen.

Der Dachdecker war da, ging ganz schnell, er hat einfach nur zwei Ziegen ausgewechselt.

Jessica Näser

28. Kalenderwoche 2020

Eine liebe Freundin hat mich mal gefragt, was ich denn tun würde, wenn mir nichts einfiele für den Gedanken der Woche.
„Du meinst, wenn mich in der Woche nichts so recht berühren und gedanklich beschäftigen würde?“
„Ja genau.“
„Oder wenn mich zu vieles in Gedanken auf Trab hielte, so dass ich zum Bremsen und Aufschreiben nicht in der Lage wäre?“
„Ja, auch das.“
„Dann würde ich am Sonntag mindestens eine Stunde in Zeitlupe leben und abends im Bett sicher sein, dass die Nacht mich beflügeln wird, und ich im Aufwachen wissen werde, was ich schreibe, weil mein erster unzensierter Gedanke morgens voller wortquirligem Schaukelschwung ist. Da ist oft was Gutes bei.“
„Und wenn mal nicht?“, fragte sie.
Ich antwortete: „Dann schreib‘ ich unser Gespräch dahin.“

Wenn zwei Menschen miteinander reden und ehrliches Interesse am anderen haben – das an sich ist schon was Gutes.

Jessica Näser

27. Kalenderwoche 2020

Zur Weiterleitung an die Guten und Wichtigsten:

Der wahre Freund allein ist doch das höchste Gut auf Erden.
dajam dadadam dajam dadadam
Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Beste, was es gibt auf der Welt.
Ein Freund bleibt immer Freund, und wenn die ganze Welt zusammenfällt,
drum sei auch nie betrübt, wenn dein Schatz dich nicht mehr liebt –
ein Freund, ein guter Freund, das ist der größte Schatz, den’s gibt.

https://www.youtube.com/watch?v=_V1l7LySgUs …

Sonnige Welt, wonnige Welt, hast uns für immer zusammengestellt.

Robert Gilbert, Werner Richard Heymann/Comedian Harmonists

26. Kalenderwoche 2020

Wenn ich keine objektive Wahrheit als Begründung für mein Handeln heranziehen kann, bin ich selbst viel mehr in der Pflicht, mein Handeln begründend zu verantworten.

Arist von Schlippe

25. Kalenderwoche 2020

Kürzlich sagte ich zu einem Mädchen: „Du bist gut, so wie du bist, mit allem Drin und Dran“, und ich freute mich mal wieder darüber, wie kleine buchstäbliche Veränderungen den Sinn von Gesagtem erweitern oder erheitern können. Das erinnerte mich an die Mutter meiner lieben Freundin, die immer zu ihrem Mann zu sagen pflegt: „Ich liebe dich, trotz aller meiner Fehler.“

Jessica Näser

24. Kalenderwoche 2020

Und wenn du allein sein wirst, wirst du ganz dein sein.

Leonardo da Vinci

23. Kalenderwoche 2020

Nachdem ich letzte Woche über mein Straucheln geschrieben hatte, war mir wieder bewusster, wie flexibel und reaktionsgeschwind unsere menschliche Wahrnehmung, Motorik und Anpassungsleistung sind. Mir kam mein wertvoller Professor der Wahrnehmungspsychologie und Psychophysik in den Sinn, der sich sein Leben lang begeistert mit der Kybernetik des menschlichen Verhaltens befasst hatte, und von dem ich im Studium lernte „Wie das Individuum mit seiner Umwelt interagiert“ (Karl Theodor Kalveram, 1998). Er war ein manchmal gedankenverlorener, etwas fahriger Professor, der, während er sprach, immer sorgsam seine Lesebrille so schob und drapierte, dass sie exakt rechtwinklig zu den kleinen Steinfliesen des langen Pultes im großen Hörsaal und in für ihn greifbarer Nähe zum Liegen kam. In seiner sanftmütigen und gut verstehbaren Art schaffte er es, uns Student*innen darauf aufmerksam zu machen, wie elegant unser brillanter Wahrnehmungsapparat durch enorme Datenverarbeitungs- und Rechenprozesse und über feinste Reizweiterleitungen und Rückkopplungsschleifen mit unserer Motorik zusammen funktioniert.
Nach der Vorlesung saßen wir oft zusammen in der Cafeteria, waren beeindruckt von unserer Wahrnehmungsfähigkeit und be-wunder-ten unsere gewohnten, ganz alltäglichen Bewegungen.

Wenn wir einen Baum in der Ferne sehen und unsere beiden Netzhäute nur zwei blümchengroße, zweidimensionale Bilder dieses Baumes empfangen, wissen wir dennoch, dass der Baum dreidimensional ist und eine bestimmte Größe hat. Wissen Sie, wie unser Gehirn das macht?
…oder haben Sie sich schon einmal vergegenwärtigt, was für ein erstaunlicher Prozess es ist, dass ich irgendeine Tasse mit irgendeiner Menge Kaffee einfach so vom Tisch nehmen und zum Mund führen kann, dass ich, ohne zu überlegen oder mich speziell darauf zu konzentrieren, Arm, Hand, Finger und Mund so bewege, dass die Tasse weich auf meiner Unterlippe platziert wird, und ich sie in einem passenden Winkel so kippe, dass Kaffee in meinen Mund fließt und zwar in genau der Menge, die ich dann mit einer darauf abgestimmten Schluckbewegung zu mir nehmen kann?
Und Sie können das auch! Ist das nicht fantastisch?!

Jessica Näser

22. Kalenderwoche 2020

Eben dachte ich noch, ich ginge, dann stolperte ich, war plötzlich im Begriff hinzufallen, habe aber ruckzuck alle möglichen Mechanismen gestartet, um mich noch zu fangen, und ging weiter. Sehr wach und herzbeklopft. Wow!

Jessica Näser

21. Kalenderwoche 2020

Begleiter

Ein besonderer und von ganz oben bis unten und im Herzen ehr-licher Freund sagte, dass es in seiner Arbeit als Goldschmied das Wichtigste sei, bis zum fertigen Schmuckstück das Muster wieder und wieder in Frage zu stellen. Und dass es sowieso im Leben immer ein Geschenk sei, wenn man sich dem Prozess hingeben könne. Er hörte mir zu, lächelte, wenn ich von etwas begeistert war, kritisierte und ermutigte mich, machte mir Komplimente und Vorschläge, wie ich mir selbst meine Wünsche erfüllen kann. Er erzählte von sich und seinen geliebten Hunden, von herrlichen Reisen und Begegnungen in Frankreich, von seinen genussvollen Erlebnissen und Vorhaben. Vor langer Zeit hatte er sich entschieden, nicht einfach Dinge anzuschaffen, sondern mit Muße und Bedacht „Begleiter“ auszuwählen – das mint-rote Schränkchen im Flur, die besten Boots der Welt, die kleine Lampe, die so weiches Licht macht und die man überall hin mitnehmen kann, die wirklich wärmende Mütze, sein wohldurchdachtes selbst-umgebautes Reisemobil, der Blumenschemel, auf dem ein Strauß besonders gut zur Geltung kommt, das leichte Federbett aus tierfreundlicher Herstellung, das knallgelbe Schlüsselbrettchen, der unzerstörbare helle Nomadenteppich, die Ledertasche, die er seit dem Studium auf dem Weg zur Arbeit bei sich trägt…
Ich möchte ihm gerne nochmal gegenübersitzen, mit ihm weiter über Begleiter reden und ihm zuhören, wenn er Geschichten erzählt oder Mundharmonika spielt, aber das geht jetzt nicht mehr.

Mit dankbaren Gefühlen und Verbundenheit,
ein leises à bientôt ins Irgendwo

Jessica Näser

20. Kalenderwoche 2020

Manchmal bringt es das Gehirn und die Stimmung in Schwung, wenn man eine Kleinigkeit anders macht als sonst, zum Beispiel, wenn man versucht, Wörter zu finden oder zu bilden, in denen der gleiche Buchstabe dreimal hintereinander vorkommt.
Kennen Sie welche? Wie Balletttanzen oder Schlammmatschen? Wie Kristallleuchter oder Schnellladekabel, Wettträumen oder Kussseele? Oder wie
helllila Sonnenseeelfe?

Jessica Näser

19. Kalenderwoche 2020

Vor etwa acht Jahren lernte ich in Amsterdam eine freundliche, liebevolle Frau kennen. Seitdem sind wir auf minimale und bemerkenswerte Weise in Würde und Wertschätzung miteinander verbunden. Das bedeutet mir sehr viel. Vor zwei Tagen schickte sie mir Musik, eines ihrer Lieblingsstücke, das berührt mich so tief, dass mir die Worte fehlen:

https://www.youtube.com/watch?v=8DQUQUUaccs

Thank you Elsbeth!

Estas Tonne, Peia Luzzi – Bird’s Teardrops

18. Kalenderwoche 2020

Intellektuell sein hat nichts mit Verstehen zu tun.

Jessica Näser

17. Kalenderwoche 2020

Ich werde die Zeit nutzen und entschleunigen. So schnell wie möglich.

Otto Waalkes

16. Kalenderwoche 2020

Zuversicht

festes Vertrauen auf eine positive Entwicklung in der Zukunft,
auf die Erfüllung bestimmter Wünsche und Hoffnungen

Duden

15. Kalenderwoche 2020

In dieser Zeit, in der sich die ganze Welt um das Covid-19-Virus dreht, ist vieles mal wieder so viel vielschichtiger als vermutet. Und prozesshafter als geglaubt. Nicht nur Entwicklung, Verbreitung und Entscheidungsfindung sind vielschichtige Prozesse, auch Situationen und Begebenheiten sind Prozesse, auch Umgangsformen und Problemlösungen sind im Prozess und Meinungen und Haltungen auch. Mit prozesshaft meine ich, dass durch Rückkopplungen Beständigkeitsbeweise oder Veränderungsbedarfe offenbar werden und dass zum Wahrnehmen und Weitermachen Geistesgegenwart und Flexibilität erforderlich sind.
Ich höre und erlebe im Moment viele Meinungen und Ideen zum Thema Coronavirus und zum Umgang damit – Politisches, Persönliches, Familiäres, Freundschaftliches, Ökologisches, Ökonomisches, Soziologisches, Biologisches, Menschliches, Soziales, Unternehmerisches, Strafrechtliches, Mathematisches, Geistliches, Medizinisches, Psychologisches, Philosophisches, Herzvolles, Mitfühlendes, Ängstliches, Hoffnungsvolles, … von außen. Und dann höre ich, von innen, auch noch … im Grunde das alles nochmal, gefiltert durch meine Vorstellungen, meine Verständnismöglichkeiten und -schwierigkeiten, gefiltert durch meine Sorgen und durch meine Zuversicht. Bei all dem Wirren kann ich persönlich nur immer wieder überprüfen, ob ich das, was ich mache, vertrete und weitergebe, mit gutem Gefühl solidarisch und besonnen tun kann, flexibel und im Prozess. Mit Fehlern, mit Fettnäpfen, Zufriedenheit, Unzufriedenheit, mit Selbstkritik und Selbstvertrauen.
Das ist viel. Und das ist wenig.
Aktuell kristallisieren sich innerhalb der Meinungen, die mir zugetragen werden, zwei Extreme heraus, zum einen die „völlig übertriebenen öffentlichen Maßnahmen/Einschränkungen, die auf Dauer wirtschaftlich und seelisch zerstörerisch wirken werden“, zum anderen die „völlig korrekte Umsetzung von notwendigen Maßnahmen, die das Virus eindämmen und damit die Menschen schützen werden“. Ich hoffe, dass diese Polarisierung eine kluge wissenschaftenverbindende Einschätzung darüber anregt, auf welchem Punkt des Kontinuums wir aktuell zu verorten sind, damit das Prozessbedingt-Richtige menschen- und wirtschaftsgesundend das Zerstörerische – ob es das Virus ist oder die massiven (Schutz)Maßnahmen oder beides – minimieren kann. Wir sind auf den Dialog der Wissenschaften angewiesen. Ich hoffe, dass die wirklich wichtigen Diskussionen von den richtigen Vertreter*innen geführt werden.

Viel helle Ostersonne und alles Gute und Gesunde für Sie, für Ihre Familie und für alle anderen!

Jessica Näser

14. Kalenderwoche 2020

In diesen wirren Wochen versuchen Wissenschaftler*innen, Politiker*innen, Freund*innen, unsere Nachbar*innen, alle anderen und wir selbst, mal mehr mal weniger unbeholfen diese nie geübte Pandemie-Situation zu meistern. Manchmal erschrecke ich über die Nicht-Solidarität, die mir begegnet. Meistens erlebe ich aber ehrliche Solidarität, Mitgefühl und Verbundenheit und bin davon tief berührt. Ich denke dann an einen kraftvollen Song, der schon ganz lange mein Leben begleitet und zu dem ich mindestens tausendmal getanzt habe. Hier kommt der Text:

Eclipse (Finsternis)

As we dwell inside the safe zones that we’ve made
where nothing but earthly pleasure seems to matter
the only light we see is from the screens
no will to feel or explore the forgotten dimensions

But some day we’ll catch a glimpse of eternity
as the world stands still for a moment
and I guess we will be making history
when we all join hands just to watch the sky
for a moment…

Our selfish lives have made us all go blind
but one day we’ll awake by a bright light on the horizon
in one second every eye will see the same
and this blinding light will draw all our attention

And some day we’ll catch a glimpse of eternity
as the world stands still for a moment
for the very first time, and it’s meant to be
we’ll forget about ourselves and share the moment
for a moment…

Eclipse – Apoptygma Berzerk https://www.youtube.com/watch?v=IfAoFIQnyl8

13. Kalenderwoche 2020

It’s chaos, be kind. It’s chaos, be kind.

So zitiert Patton Oswalt seine verstorbene Frau Michelle McNamara – Netflix: Stand-up Patton Oswalt ANNIHILATION, ab Min. 42, unbedingt ansehen!

12. Kalenderwoche 2020

Ich war neulich beim Hellseher.
Ich hab‘ an die Tür geklopft,
da hat er gefragt:
„Wer ist denn da?“
Da bin ich wieder gegangen.

Helga Feddersen (bewundernswert!)

11. Kalenderwoche 2020

Stille ist eine so gütige Freundin, dass sie einen auch dann noch in ihre heilenden Arme nimmt, wenn man tausendmal mit dem Lärm fremd gegangen ist.

Peter Horton

10. Kalenderwoche 2020

Die Mitgefühlpolizei

Manchmal höre ich kritische bis vorwurfsvolle Stimmen im Hinblick darauf, dass und wie Menschen in traurigen Momenten ihr Mitgefühl zeigen. So etwas wie … dass es ja unfassbar sei, dass ausgerechnet hier so viele Kerzen aufgestellt würden, da und da habe es ja auch das und das schlimme Unglück gegeben, da wurden viel weniger Kerzen aufgestellt … oder … wieso ich denn diese Gedenkminute mitmachen wollen würde – an die Menschen da und da, die mindestens genauso viel Leid erfahren, würde ja auch keiner denken … oder … Aussagen wie … der (Mitfühlende), der da so weint, könne ja gar nicht ermessen, wie schwer es für die Menschen wirklich ist usw.
Diese Rechnung finde ich schwierig.
Meine ist:
Mitgefühl (ist gleich) mit Gefühl (ist gleich) nicht-ohne Gefühl.
Mit-fühlen mit jemandem (ist ungleich) mit jemand anderem gefühllos sein.

Ich ziehe mal die rosarote Harmoniebrille auf und unterstelle den Mitgefühlkritikern, dass ihnen daran gelegen wäre, alle Lebewesen, denen es gerade schlecht geht, gleichmäßig mit Mitgefühl zu versorgen – ein ehrwürdiges, leider unerreichbares Ziel.

Mitgefühl ist gut. Und zwar immer, wenn es da ist. Es gibt kein berechtigteres und kein gerechteres oder weniger gerechtes Mitgefühl. Mitgefühl verbindet. Und Verbundenheit brauchen wir.

Jessica Näser

9. Kalenderwoche 2020

„(…) Wir sind alle gleich. Unabhängig von Hautfarbe oder Religion sollten wir versuchen, in Frieden miteinander zu leben. Es ist schwierig, ich weiß, aber wir sollten uns mehr bemühen, miteinander auszukommen.“

Eine Überlebende des Holocaust, Ausstellung SURVIVORS, Zeche Zollverein Essen

8. Kalenderwoche 2020

(Allen ein paar leichte und fröhliche Karnevalstage – mehr oder weniger feierlich oder ruhig oder ganz mild oder wild!)

Alles auf der Welt geht natürlich zu,
nur meine Hose, die geht natürlich nicht zu.

Heinz Erhardt

7. Kalenderwoche 2020

Manchmal ist es schon viel, wenn man nur selbst sich versteht.

Michael Holte

6. Kalenderwoche 2020

Betrübt durch Windeln und Wetter? Keine Aufheiterung gefälligst?
Hier kommt WortgeSINNdel – Witziges aus der Handy-Worterkennung und lustige Tuppfehler:

„Gleich kommt ein Fachmann meine Spülmaschine checken – sie pumpt mich ab.“

„Ich mag in der Weihnachtszeit am liebsten Dominosteine und Gewürz-Spekulation.“

„Statt Kuchen gibt es leckeres Frühstück und frisch gestressten Orangensaft.“

„Das geht leichter, wenn du deine Arme verschenkst.“

„Sitze schon im Auto und fahre gleich los, muss nur noch die Vinaigrette anbringen.“

„Hast du noch mich für den Kaffee?“

„Ich gehe am Samstag mit Akne shoppen.“

„Rotwein bekommt mir nicht so gut, hab Kopfweh vom Primitivismus.“

„Manchmal muss ich einfach Schokolade essen, sonst kriege ich schlecht Laune.“

„Die Beratung ist nicht mehr nötig, wir haben uns wieder verwöhnt.“

„Einladung zur Kochaktion: Wir fangen um 19 Uhr an, Ende Ofen.“

Allerlei einen guten Startknopf in die Woche!

Jessica Näser

5. Kalenderwoche 2020

Wenn man jemanden wieder und wieder auf ein hohes Ross setzt, braucht man sich nicht zu wundern, wenn er bald von dort aus auf einen herabschaut.

Jessica Näser

4. Kalenderwoche 2020

Naiv ist besser als voreingenommen.
Naiv ist besser als: Ich weiß schon Bescheid, und ich betrachte oder beurteile das Fremde mit meinen eigenen Kategorien.

Ilija Trojanow

3. Kalenderwoche 2020

Nur weil man selbst ist, wer man ist, nimmt man niemandem etwas weg.

Thomas Neuwirth/Conchita Wurst

2. Kalenderwoche 2020

„Du bist ewig für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.“
Antoine de Saint-Exupéry

Ich denke an die in der Silvesternacht qualvoll gestorbenen, goldwerten und Tag für Tag genügsamen Tiere, die, ohne es selbst bestimmen zu können, in die Menschen und in ihre Situation Vertrauen haben mussten. Ich denke an die Mitarbeiter*innen des Krefelder Zoos und an die Feuerwehrleute. Den Frauen mit den Schuldgefühlen und den Beteiligten, die in Bezug auf Sicherheit und Schutz der Tiere mit ihrem eigenen Verhalten hadern müssen, wünsche ich Kraft und ein gütiges Umfeld. Ich hoffe, das Ergebnis der verhängnisvollen Verkettung von Umständen wird in jedem von uns für Innehalten und Veränderung sorgen.

Jessica Näser

Jahreswechsel 2019/2020

Altes Jahr vergeht.
Wange in die Hand gestützt,
blicke ich ihm nach.

vom japanischen Dichter Chji

52. Kalenderwoche 2019

Die traurige Frau

Als ich gestern dabei war, ein paar Einkäufe aus dem Auto auszuladen, sprach mich eine kleine, schmächtige Frau an, die zwei leere Getränkedosen in der Hand hielt, und die, wie sich im Gespräch herausstellen sollte, kein zu Hause und keine Familie hat. Ich hingegen stand vor meiner Wohnung, mein Hund wartete im Kofferraum meines Autos, ich hatte den Vormittag mit meinem Neffen verbracht und mich zwanzig Minuten zuvor, nach einer ausführlichen Runde im Wald, gut gelaunt dazu entschieden, meine ganze Familie an meinem Geburtstag zum Italiener einzuladen, mit Sekt und Nudeln und Nachtisch und allem Drum und Dran. Was für zwei unterschiedliche Lebensumstände, die in dem Moment aufeinander trafen!
Habe ich oben „Gespräch“ geschrieben? Nun ja, ein Dialog war das nicht gerade – genaugenommen sprach nur die Frau. Sie redete und redete, als wenn sie durch all ihre Erfahrungen sicher wüsste, dass ihr sowieso niemand glaubt, und als wenn sie sich durch viele Worte glaubhafter und weniger verlegen machen könnte. Als wenn sie – das tat mir innerlich weh – durch pausenloses Sprechen vermeiden könnte, das Desinteresse der anderen Seite zu spüren oder weggeschickt zu werden.
So desinteressiert, wie sie dachte, war ich aber gar nicht, nur kam ich kaum dazwischen mit meinen Rückfragen.
Dass sie so müde sei, sagte sie, und dass sie so gerne die Nacht in der Notschlafstelle verbringen würde, dass es dort aber nur vier Plätze für Frauen gebe, und dass sie schon spät dran sei und auch keine Dosen außer diesen beiden zum Pfandsammeln gefunden hätte, und dass sie gerade nicht in der Innenstadt sei, weil sie dort gestern eine Anzeige wegen Belästigung bekommen hätte, und dass sie neulich fast eine Wohnung unterschrieben hätte und das hatte aber dann auch aus irgendeinem Grund nicht geklappt, und dass sie heute aber auch wirklich kein Glück gehabt hätte, mit den Leuten, denen sie begegnet wäre, und dass eine Nacht soundsoviel kosten würde und soundsoviel dazu, wenn sie sich ihre Sachen mal durchwaschen wollen würde, und dass sie sich…
Es gelang mir dreimal, den Redefluss zu unterbrechen.
Als ich zwischendurch unvermittelt fragte: Haben Sie Angst vor einem Hund? Da hielt Sie inne und sagte dann nein, sie selbst habe auch mal einen gehabt.
Und als sie über Ihre Anzeige wegen Belästigung berichtete, da rutschte mir heraus, dass mich das nicht wundern würde, soviel wie sie am laufenden Band rede – da verstummte sie, sah mich an und überlegte, wie sie das von mir einordnen sollte, dann schmunzelte sie und sagte: Da könnten Sie recht haben. Und dann schmunzelten wir beide kurz zusammen.
Und als ich ihr das Geld für zwei Nächte in der Notschlafstelle mit Waschmaschine gab, da guckte sie wortlos verdutzt, bedankte sich, wünschte mir frohe Weihnachten, und dann kamen ihr die Tränen.
Die zwei Dosen hielt sie ganz fest, als sie meinen Hund etwas unbeholfen, dann eben nur mit einer Hand, weinend streichelte.
Sie blieb mir zugewandt, ging rückwärts weg und redete dabei weiter. Aus ein paar Metern Entfernung rief sie noch, dass sie hoffe, mich irgendwann wieder zu treffen, um mir dann vielleicht sagen zu können, dass es ihr besser geht.

Jessica Näser

51. Kalenderwoche 2019

…all die Dinge, die wir kaufen, weil sie billig sind,
obwohl die Dinge, die wir brauchen, nicht mal Dinge sind…

Max Herre

50. Kalenderwoche 2019

Ich hatte zusammen mit genialen Fachmenschen zwei intensive Tage auf einer Fortbildung zum Thema „Sexuelle Identität in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen“ verbracht (wer bin ich – und vor allem was?). Dabei hatte ich wieder einmal dankbar und deutlich bemerkt, dass ich, noch mehr als darüber sicher zu sein, dass ich weiblich bin, darüber sicher bin, dass ich ich bin. Tags darauf träumte ich mit einer goldwertgeschätzten Freundin davon, wie vieles für alle leichter wäre, wenn allgemein unbedeutender und den Menschen weniger wichtig wäre, ob und wie wer weiblich und/oder männlich ist. Wir erinnerten das Lied „Let’s twist again“ von irgendwann-in-den-60ern, genau genommen diese Stelle, an der es heißt: „Is it a boy? Nooo! Is it a girl? Nooo! Is it a twister? Yeeaaah!“, und wir freuten uns darüber, dass es da wohl egal war, ob es ein Mädchen oder ein Junge ist – wichtig war, dass es voller Schwung und Freude ein Twister ist! Begeistert beschloss ich, Chubby Checker als Gedanke der Woche zu zitieren. Am Abend zu Hause, als ich den Text im Internet nachlas, stellte ich fest, dass es in Wirklichkeit um die Fragen ging: „Is it a bird? No! Is it a plane? No! Is it the twister? Yeah!“ und gar nicht um a boy oder a girl. Schade. Aber es wäre schön gewesen!

Jessica Näser

49. Kalenderwoche 2019

Man muss Geduld haben mit dem Ungelösten im Herzen, und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben.

Rainer Maria Rilke

48. Kalenderwoche 2019

Montag-Morgen-Moment: In den vergangenen Monaten hatten mir weniger Menschen, denen ich begegnete, einen guten Morgen gewünscht, ich hatte weniger Danke gehört und weniger menschliche Verbundenheit von Unbekannten gespürt. Wie eine ansteckende Erkrankung hatte sich das „Weniger“ ausgebreitet. Am Montag saß ich, bereits bevor der Arzt kam, im Wartezimmer im zweiten Stock und sah aus dem Fenster nach unten auf die Straße, wo der frühmorgendliche Auto-, Bus- und Bahnverkehr rangierte, wo Menschen im Laufschritt versuchten, pünktlich da und dort anzukommen und allgemeine Morgenhektik sich in Gesichtern und Getümmel zeigte. Eine bemantelte und bepackte Frau eilte zur ankommenden Bahn und merkte nicht, dass ihre Wasserflasche hinten aus der Tasche fiel – offenbar hatte sie beim schnellen Aufbruch den Reißverschluss nicht richtig zugezogen. Eine andere, etwas jüngere Frau, die auf einen Bus wartete, schaltete blitzschnell, hob die Flasche, die an einigen Paar Füßen vorbei über den Boden kullerte, auf und rannte der Bemantelten hinterher. Die beiden trafen sich dort, wo die erste Frau gerade, von den anderen Fahrgästen gebremst, in die Bahn stieg. Ich konnte von oben sehen, dass die Wasserflasche übergeben wurde, und dass die Frauen sich anlächelten, die eine überrascht und dankbar, die andere sanft und beruhigend, beide freund-lich und für einen Augenblick verbunden. Was für ein schöner Montag-Morgen-Moment. Wäre das wohlig, dachte ich, wenn solche Begegnungen, Aufmerksamkeit für andere, kleine Hilfeleistungen, Lächelaustausche, Gutenmorgens und Dankeschöns sich wieder ausbreiten würden! Wie ein gesunder Infekt! Ich nahm mir vor, in dieser Hinsicht infektiös zu bleiben, wurde aufgerufen und ging ins Sprechzimmer.

Allen eine ansteckende voradventliche Woche!

Jessica Näser

47. Kalenderwoche 2019

Jeder Moment, den wir bewusst genießen, ist ein goldener Moment.

Ferrero Rocher

46. Kalenderwoche 2019

Manchmal, wenn ich nicht so recht weiß wohin mit mir, genügt es, erstmal herauszufinden wo ich gerade bin. Dann weiß ich weiter.

Jessica Näser

45. Kalenderwoche 2019

Egal wie alt du bist – wenn ein Kind dich mit einem Spielzeugtelefon anruft, gehst du gefälligst ran und telefonierst!

Mr. und Mrs. Panda

44. Kalenderwoche 2019

Rücksicht

Verhalten, das die besonderen Gefühle, Interessen, Bedürfnisse, die besondere Situation anderer berücksichtigt, feinfühlig beachtet

Duden

43. Kalenderwoche 2019

Dimensions

from a gargantuan orchestra to slightly chinking wind chimes
from a big strong avalanche to a gently falling white snowflake
from breathtaking fireworks in the darkness to a tender glowworms’ message in the dusk
it’s both and everything between
and along the continuum I feel belonging

from full blast loudness to smooth tranquillity
from a hot and sudatory sunray to a pleasant warming candlelight
from a giant mountain massif to a diminutive diamond
it’s both and everything between
and along the continuum I feel belonging

from a coolish mountainlake to a tiny glittering dewdrop on a blade of grass
from a feudal six-course meal to a soft and delicious slice of freshly baked bread
from an extended familiy in a warm Italian village to a single child devotedly building a snowman
it’s both and everything between
and along the continuum I feel belonging

from a vast stadium to a little treasure chest
from an oversized chilled wedding cake to a wonderful small warm chocolate-soufflé
from a blinding white snowfield highlighted by the sun to a tiny lightpoint emitted by a diode
it’s both and everything between
and along the continuum I feel belonging

from the whole atmosphere to a breath of someone I love
it’s both and everything between
and along the continuum I feel belonging
this is my place

Jessica Näser

42. Kalenderwoche 2019

Die Poesie der Emotionalität

Heute erlaube ich mir, ein paar herrlich-heitere Versprecher für herbstlich-trübe Tage zu zitieren. Da ist „überdings“ (wie mein Neffe, als er klein war, so überzeugt und sprachmotorikentlastend zu sagen pflegte) auch einiges von mir dabei – viel Vergnügen!

„Die Situation hat mich total unversichert.“

„Ab und zu muss man auch echt mal die Zähne durchbeißen.“

„Ich bin mir aber nicht sicher, ob ihm das nicht zu halbherzig genug ist.“

„Wissen Sie, ich halse mir einfach immer zu viel auf, vielleicht werde ich versuchen, einen Job zu finden, der etwas weniger stressfrei ist.“

„Da war aber schon Hopfen und Malz in den Brunnen gefallen.“

„Meine Ex-Frau ist echt manchmal knallhart, wirft mir irgendwelche Infos hin, so nach dem Motto: Friss und stirb.“

„Ich hatte so zugenommen, immer wieder so viel Süß gegessen, da musste ich einfach mal einen Schluckstrich ziehen.“

„Wenn Sie noch Fragen haben sollten – melden Sie sich gerne bei uns, wir sind ja nicht auf der Welt.“

„Ich habe schon ein paar Tests gemacht – da fragen Sie am besten mal meinen Psychopathen aus der Kur.“

„Du bist einige der wenigen Menschen, die mich verstehen.“

„An was kannst du dich denn noch alles nicht erinnern?“

„In meinem Hund ist ein Büro, stört Sie das?“

Ich wünsche eine lockerleichte genüss- und -mütliche Herbstwoche!

Jessica Näser

41. Kalenderwoche 2019

-„Was machst du jetzt Joshi?“
-„Ich geh‘ zum Turnen.“
-„Alleine oder mit Mama?“
-„Mit beiden.“

Joshi, 2 Jahre

40. Kalenderwoche 2019

Septembermorgen

Im Nebel ruhet noch die Welt,
noch träumen Wald und Wiesen.
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
den blauen Himmel unverstellt,
herbstkräftig die gedämpfte Welt
in warmem Golde fließen.

Eduard Mörike

39. Kalenderwoche 2019

gedankenleer und genussgefüllt
absolut frei und verbunden mit allem
Alltag fern, alltägliche Wunder ganz nah
für mich besonders ist für hier normal
Neues wie gewohnt
Ungewohntes wie bereits bekannt
und ich bin ich
Stille um mich, Idylle laut hörbar
aufregend und beruhigend zugleich
so fühle ich die Natur

Jessica Näser

38. Kalenderwoche 2019

Ist Ihnen das schonmal so gegangen, dass Sie vor lauter wunder-voller Eindrücke…
(eine herrlich-unterhaltsame Autofahrt, ein gigantisches Felsmassiv in knallender Spätsommersonne, ein dichtschaumiger Milchkaffee mit Zimtkeks, eine Runde zu Fuß um den türkisglitzernden Bergsee herum, zufriedene, herzliche Menschen mit freundlichem Dialekt, die heiß herausschmelzende Mitte eines köstlichen Schokotörtchens, bildschöne Wildpferde, blitzschnelle Geckos, Feigenbäume hinterm Haus und ein orangeleuchtender Vollmondaufgang mit Grillenkonzertuntermalung am kühlen Abend)
…keine Minute gefunden haben, sich Gedanken zur Woche zu machen?
Mir fast.
Warme weiche Vanillepuddinggrüße aus der Natur!

Jessica Näser

37. Kalenderwoche 2019

Manchmal ist eine Meinungsverschiedenheit der kürzeste Weg zwischen zwei Gemütern.

Khalil Gibran

36. Kalenderwoche 2019

Tag am Meer

Jetzt bist du da
ein Stück deiner Zukunft dabei
es schon lange klar
du fühlst dich frei
Wenn die Zukunft zur Gegenwart wird
hast du’s getan
Das Warten
war es wirklich dein Plan
Dann verschwindet die Zeit
darauf du in ihr
Wolken schlagen Salti
du bist nicht mehr bei dir
Die Zeit kehrt zurück
und nimmt sich mehr von sich
in ihr bist du schneller
denn mehr bewegt dich
Im Moment ist die Tat
die du tust
Augenblick
denn dein Auge erblickt
was du tust und erschrickt
vor dem Ding, das du kennst
weil es immer da war
die Musik ist aus
und ist immer noch da
Hast du das gewollt
hast du Angst zu begehren
doch jetzt ist alles anders
denn wir sind mittendrin
Es dreht sich nur um uns
und es ist nichts wie bisher
und das macht uns zu Brüdern
mit dem Tag am Meer

Du spürst das Gras
hier und da bewegt sich was
Es macht dir Spaß
nein, es ist nicht nur das
Denn nach dem Öffnen aller Türen
steht am Ende der Trick des Endes
der Suche durch das Finden im Augenblick
Du atmest ein, du atmest aus
Dieser Körper ist dein Haus
und darin kennst du dich aus
Du lebst
Du bist am Leben
und das wird dir bewusst
ohne nachzudenken
nur aufgrund der eig’nen Lebenslust
Das Gefühl, das du fühlst
sagt dir es ist soweit
und es ändern sich Zustand
der Raum und die Zeit
Der Verstand kehrt zurück
doch du setzt ihn nicht ein
jeder Schritt neues Land
wird das immer so sein
Du spürst die Lebensenergie
die durch dich durchfließt
das Leben wie noch nie in Harmonie und genießt
Es gibt nichts zu verbessern
nichts was noch besser wär‘
außer dir im Jetzt und Hier
und dem Tag am Meer

Die Fantastischen Vier

35. Kalenderwoche 2019

Wenn man akzeptiert, dass es keine Sicherheit gibt, dann wird das Leben kooperativ.

Sabine Uhlen

34. Kalenderwoche 2019

Auto gesichert – Himmel vergoldet

Am späten Freitagnachmittag war ich mal wieder müde von einer aufgewühlten Woche. Nachdem ich bei der Arbeit einem mir-ans-Herz-gewachsenen, besonderen Menschen zum Abschied berührt in seine freundlichen, lebensweisen und weltwissenden Augen geschaut hatte, wollte ich nur noch nach Hause, Füße hoch. Vorher, so dachte ich, fahre ich mit einer lieben Freundin und ihrer Hündin aber noch eben zum etwas außerhalb und ländlich gelegenen Raiffeisenmarkt, das gute Futter holen, für meinen Hund, für den mir kein Weg zu weit ist. Es bot sich an, dass wir nach dem Einkauf dort noch kurz den angrenzenden Feld- und Waldweg mit den Hunden entlang spazieren, bevor wir dann beide früh zu Hause auf unseren Couchen landen würden. Meine Tasche, bis auf Portemonnaie und Papiere, lasse ich im Auto, entschied ich, die Jacke auch, sieht zwar nach Regen aus, aber wir sind ja nur ein paar Minuten unterwegs. Da ich diese Aktion sonst immer in der Mittagspause gemacht hatte, war mir nicht klar, dass abends der Parkplatz des Raiffeisenmarktes abgeriegelt wird.

Die Hunderunde war so schön! Es nieselte zwar und mir wurde ein bisschen kühl, aber ich wusste ja, dass ich meine trockene Strickjacke im Auto hatte. Kurz bevor wir um die Ecke zum Parkplatz bogen, fuhren noch meine direkten Nachbarn auf dem Nachhauseweg im Auto vorbei, winkten uns zu und wünschten durchs Fenster ein schönes Wochenende.
Wir bemerkten, dass der Kundenparkplatz verschlossen war, als meine Nachbarn außer Sicht- und Rufweite waren. Mein Wagen stand da, nur zwanzig Meter von uns entfernt, allerdings gut und sicher hinter Schloss und Riegel; darin – abgesehen von den Einkäufen – meine Jacke und mein Hausschlüssel.
Nach erfolglosen Telefonaten und mehreren misslungenen Versuchen, mit Räuberleiter und ohne, mit Schuhen und ohne, über den Zaun zu gelangen, um zumindest an meinen Hausschlüssel zu kommen – mein Auto stand wirklich sicher – kam zeitnah der Bus zur Haltestelle direkt gegenüber. Wir stiegen erleichtert ein, fuhren ein Weilchen in die Innenstadt, gingen zu Fuß ein Weilchen zum Haus meiner Freundin, setzten uns in deren Wagen, fuhren ein Weilchen zur Freundin meiner Mutter, bei der diese in gewohnter Runde Canasta spielte, erhielten dort von meiner Mutter ihren Hausschlüssel, fuhren ein Weilchen zu ihr, holten dort meinen Ersatzwohnungsschlüssel, fuhren ein Weilchen wieder zum Canasta zurück, übergaben meiner Mutter dort ihren Hausschlüssel wieder, fuhren ein Weilchen nach Hause und schließlich kam ich – dreieinhalb Stunden später als ich gedacht hatte – in mein zu Hause und auf meine Couch.

Was hatten wir davon? Wir haben mit den Hunden Busfahren geübt. Und wir hatten Gelegenheit, alles, worüber wir schon lange mal reden wollten, zu besprechen. Ich habe gespürt, wie gut eine warme Strickjacke tut, und habe am strahlenden Gesicht meiner Mutter gesehen, wie glücklich und zufrieden sie beim Canastaspielen ist. Ich habe das Schildchen über der Klingel ihrer Freundin gelesen – „Bitte klingeln! Wenn niemand öffnet, bitte Unkraut jäten, danke!“ – und laut gelacht. Am nächsten Morgen hatte ich ein heiteres Telefonat mit der Mitarbeiterin vom Raiffeisenmarkt, bei der ich mich über die sichere Inobhutnahme meines Autos in der vergangenen Nacht bedankte und seine baldige Abholung ankündigte. Der Tagesplan erforderte, dass wir in aller Frühe wieder am Raiffeisenmarkt mein Auto befreiten. Somit waren wir mit unseren Hunden die ersten im nah gelegenen Wald und konnten vor allen anderen Menschen in der Morgenstille die stolzen Hirsche mit ihren bezaubernden Jungen begrüßen. Meine Freundin hat sich anschließend im Markt noch ausführlich und hilfreich zur Wiederbelebung ihres Rasens beraten lassen, wozu sie sich sonst nicht auf den Weg gemacht hätte. Wir konnten merken, was für ein Geschenk es ist, dass wir keine griesgrämigen Stinkstiefel sind, sondern solch einen Abend am Ende in die Schublade der lustigen Erinnerungen und bereichernden Erlebnisse einsortieren können. Und das Beste: Auf der Rückfahrt vom Canasta nach Hause haben wir den unwirklich wirkenden goldgelben Abendhimmel gesehen, und die Stadt war warmleuchtend angestrahlt. Hinter dem Haus meiner Freundin gab es gleich zwei parallel laufende bunte Bilderbuchregenbögen, und die Stimmung war ganz besonders, so dass wir noch ein Weilchen beeindruckt draußen zusammen standen. Wie herrlich, dass wir das nicht auf-der-Couch-döselnd verpasst haben!
Mein herzlicher Dank gilt meiner lieben Freundin und den Sicherheitsvorkehrungen vom Raiffeisenmarkt.

Jessica Näser

33. Kalenderwoche 2019

„für immer“ ist ein relativer Begriff – du wirst wissen, wie lang dein „für immer“ ist, wenn es endet.

Jessica Näser – glistening leotard – slow motion

32. Kalenderwoche 2019

The important thing that you’ve proven to the world is that a half a million (…) young people can get together and have three days of fun and music and have nothing but fun and music.

Max Yasgur, Woodstock Music and Art Fair – Three Days of Peace and Music, 1969

31. Kalenderwoche 2019

Es gibt verschiedene Arten von Brisen.
Kühle Brise, milde Brise, sanfte Brise, süße Brise, salzige Brise, schwüle Brise, leichte Brise, keine schwere Brise, glaub‘ ich, kaum merkliche Brise, frische Brise, duftige Brise, …
Ich übe mich darin, die eine Brise gut von der anderen zu unterscheiden – wenn ich ganz aufmerksam die Nase hineinhalte und fühle, was sie auf meiner Haut macht, geht das.

Jessica Näser

30. Kalenderwoche 2019

Es ist nicht wichtig, was du betrachtest, sondern was du siehst.

Henry David Thoreau

29. Kalenderwoche 2019

Kann man eigentlich Einspruch gegen den eigenen Anspruch einlegen?

Jessica Näser

28. Kalenderwoche 2019

Eigentlich wollte ich heute etwas über selbstauferlegte Verpflichtungen schreiben. Aber ich hab’ mir überlegt, das mach’ ich erst nächste Woche.
(vielleicht)

Jessica Näser

27. Kalenderwoche 2019

… albern – alles ist albern bei dir – gut es ist albern, was ist eigentlich dabei, wenn man ab und zu mal albern ist? Alles, was du tust, ist wahrscheinlich immer vernünftig. Mein Gott, hast du noch nie Wasserballons vom Dach geworfen? Oder als du klein warst, hast du noch nie Haferflocken im Wohnzimmer verstreut, nur weil du wolltest, dass es im Juli schneit? Hast du dich noch nie so richtig blamiert? Ich meine, dass du einen kompletten Narren aus dir gemacht hast und dich gerade deswegen wohl dabei gefühlt hast? Du hast ja keine Ahnung, wie stark man sich fühlt, wenn man was total Spontanes macht, was völlig Verrücktes!

Walter Gibson im Film Der Volltreffer

26. Kalenderwoche 2019

… amüsieren Sie sich auch, gehen Sie schlafen, wenn Ihnen danach zumute ist, und nicht, wenn Sie meinen, es wäre an der Zeit. Manchmal sollte man auch etwas essen, was einem nicht bekommt, oder vielleicht sogar mit Leuten reden, deren Garderobe nicht farblich aufeinander abgestimmt ist. Oder lieben Sie sich in einer Hängematte!
Das Leben ist das Nonplusultra. Aber Sie müssen es auch erleben! Nur was Sie fühlen, können Sie aufschreiben.

Literaturprofessorin Taub im Film Der Volltreffer

25. Kalenderwoche 2019

Humor ist etwas, das vielen nicht in den Gram passt.

Werner Mitsch

24. Kalenderwoche 2019

Milch-Joghurt-Abenteuer

Neulich wollten wir der Mutter meiner lieben Freundin die Einkäufe bringen. Die Dame war vermutlich im Garten hinter dem Haus, ohne ihre Hörgeräte, der Rasensprenger lief, und der Schlüssel steckte von innen im Schloss der verriegelten Haustür. Aufschließen ging also nicht, anrufen war zwecklos, klingeln half nicht, klopfen nicht, rufen auch nicht. Es war heiß und sehr sonnig, ein schattiges Eckchen, um Milch, Joghurt und Käse zu deponieren, war nicht auszumachen – irgendwie mussten wir zu ihr vordringen, aber wie? Nach einem kurzen Brainstorming einigten wir uns auf eine echte TKKG-Räuberleiter-Aktion: Ich setzte meinen Turnschuh samt Körpergewicht vertrauensvoll in die verschränkten Hände meiner Freundin und stemmte mich hoch (wie damals beim Reckturnen, wo mir nie der Felgaufschwung gelingen wollte), was für ein Gefühl! Ich schwang mein eines Bein, das linke, rüber, und meine Freundin hielt meinen Po und ich schnauzte sie panisch und um Gleichgewicht ringend an: Nicht schieben! – sie wolle mir ja nur Halt geben!, erwiderte sie – ach so, danke!, und dann – Stange zunächst zwischen meinen Beinen – balancierte ich konzentriert mein anderes Bein rüber, so dass ich in eine wackelige Sitzposition kommen konnte, auf der Stange, mit den Knötchen des Maschendrahtzauns, der sie umgab, für mich deutlich spürbar. Ich schwang mich (wie Lara Croft) in einem Sprung zu Boden (nach dem Absprung durchfuhr mich die Frage, wie ich denn zurück über das Gatter kommen würde, wenn die Mutter doch nicht wie erwartet zu Hause wäre, aber die bereitstehenden Mülltonnen beruhigten mich noch im Laufe der Flugphase), und ich landete unversehrt auf mütterlichem Terrain. Dann schlich ich lautstark-nicht-erschrecken-rufend um die Kurve und näherte mich langsam der Dame, die gehörig vor mir erschrak. Nach freudiger Begrüßung öffnete sie mir von innen das Gatter, ließ mich wieder frei und nahm freudig die Einkäufe entgegen.

Das letzte Mal bin ich vor mindestens 30 Jahren über einen Zaun geklettert. Im Nachhinein bin ich stolz auf mich. Ich habe mir fest vorgenommen und mir selbst versprochen, so-gut-es-geht fit und beweglich zu bleiben – wer weiß, wann und aus welchem Grund ich es das nächste Mal brauchen kann?!

Jessica Näser

23. Kalenderwoche 2019

Wer schön sein will, muss lachen.

www.pinterest.com

22. Kalenderwoche 2019

Danke Wandern!

Was ich beim Wandern (vom Leben) erlebe:
Ich kann mich aufmachen, losgehen, weitergehen, ankommen (Wege wählen, in Bewegung sein, Ziele erreichen). Mein Körper weiß, ich kann Unebenheiten ausgleichen, Schrägen und Steigungen überwinden (Herausforderungen annehmen und meistern). Ich kann ausruhen, wenn es nötig ist, Wasser trinken, etwas essen (meine Bedürfnisse merken und mich versorgen), ich kann in den Schatten gehen, mich unterstellen, wenn es regnet oder stürmt (mich schützen). Ich kann mich atmen hören und meinen Herzschlag spüren (mich fühlen, mein Inneres würdigen), ich kann mich umgucken und die Natur genießen, das Schöne sehen, hören, riechen und fühlen (mich auf das Gute konzentrieren, meine Umwelt wahrnehmen und schätzen).
Wenn das Erlebnis nicht nur im Körper, sondern auch im Geist gespeichert wird, wenn das, was körperlich erlebt wird, sich mental Aufmerksamkeit verschafft – wie leicht ist es, sich eine Strecke zu gönnen, um all diese Fähigkeiten mit Genuss an sich zu erleben, FREI nach dem Motto:
Wenn du neue Wege gehen willst, geh erstmal neue Wege!

Jessica Näser

21. Kalenderwoche 2019

Nichts Größeres kann ein Mensch schenken, als sein ganzes Vertrauen. Keine Gabe erhöht so sehr den Geber und Empfänger.

Henry David Thoreau

20. Kalenderwoche 2019

Träumen entwickelt Möglichkeiten und Illusionen.
Denken ermöglicht Wirklichkeiten und Komplikationen.
Ausprobieren klärt.
Tun befähigt.

Jessica Näser

19. Kalenderwoche 2019

Bemerkenswert

… und gewidmet meiner Mutter und meiner Schwester und den anderen Frauen, die sich entschieden haben, einem Kind ein sicheres Dasein und eine gute Entwicklung zu ermöglichen:

Wenn man das Wort MOM auf den Kopf stellt, dann wird daraus WOW!

Jessica Näser

18. Kalenderwoche 2019

Schlendern

Das ist die heitere Art des entspannten Gehens. Ihre Beine und Arme schlenkern Sie leicht nach rechts und links. Sie sehen sich viel um, gucken auch mal in die Luft.

www.gesundland-vulkaneifel.de

17. Kalenderwoche 2019

Die Hochzeit der Seele mit der Natur macht den Verstand fruchtbar und erzeugt die Phantasie.

Henry David Thoreau

16. Kalenderwoche 2019

Wenn sich in einer Gruppe ein Störenfried entwickelt, ist daran der Störenfried und jeder andere aus der Gruppe beteiligt.

Jessica Näser

15. Kalenderwoche 2019

Zum hellen, warmwetterlichen Auftakt der Spaghetti-Eis-und-Picknick-Saison, erlaube ich mir mal wieder, ein paar frühlingsfrische Versprecher, Verhörer und Verschreiber zu zitieren:

„Das wurde mir unter die Nase gejubelt.“

„Ich zweifle stark an meiner geistigen Umnachtung.“

„Aus dem Grund haben wir eine Selbsthilfe gegruppelt.“

„Die Sache gestaltet sich äußerst schwiergi.“

„Die Schimpfwörter, die mein Kind benutzt, sind unterste Katastrophe.“

„Der Lehrer sagte, dass der Physiktest ganz leicht wird, nur zwei Seiten Multiple Joy.“

„Das haben mir meine Eltern in die Wege gelegt.“

„Die Zeit vergeht so schnell, alles fendert sich.“

„Ich hab’s gestern doch noch geschafft, mein Auto wegzubringen, damit da endlich die Sommerferien draufkommen.“

„Zusammen oder Getränk?“

„Da sehen Sie, womit ich mich tagtäglich auseinanderschlachten muss.“

Sonnige Gedanken und Vogelgezwitscher für die Woche!

Jessica Näser

14. Kalenderwoche 2019

Ich und Mich sind immer zu eifrig im Gespräche:
wie wäre es auszuhalten, wenn es nicht einen Freund
gäbe?

Friedrich Nietzsche

13. Kalenderwoche 2019

Manchmal bringt es das Gehirn und die Stimmung in Schwung, wenn man eine Kleinigkeit anders macht als sonst, zum Beispiel, wenn man es nicht so genau nimmt damit, was nun ein Verb, ein Substantiv oder ein Adjektiv ist.
Mein Erkältet schlappt mich und es geht mir etwas Blei. Ich werde am Abend dönern und morgen wird es sich sicher wieder Sahne anfühlen, vogelbezwitschert draußen zu frühlingen.
…oder wenn man ab und zu ein Wort durch ein gleichklingendes austauscht.
Heute ist der 25. Nerz 2019.
Ich süße Sie herzlich!

Jessica Näser

12. Kalenderwoche 2019

Seit meinem Entschluss eiere ich mit den weichen Beinen einer weitreichenden Entscheidung umher. Mir wird wieder einmal deutlich, wie wichtig bestimmte Rahmenbedingungen im Leben sind, die immer so sind wie sie sind, und wie mutig und aber auch wichtig und richtig es ist, diese Rahmen manchmal abzulegen, damit das Selbst-Bild sich verändern und vielleicht an einer bestimmten Stelle in einen neuen Rahmen gesetzt werden kann. Rahmenfreie Zwischenzeiten machen weiche Beine. Ich lasse wirken und gehe langsam weiter.

Jessica Näser

11. Kalenderwoche 2019

So geht es oft mit einer Unterhaltung: Nach einer Weile vergeblicher Auseinandersetzung merkt man, dass man gar nicht von derselben Sache gesprochen hat.

André Gide

10. Kalenderwoche 2019

Kompliment

Heute am Rosenmontag, an dem viele Menschen, von bezauberndhübsch bis gernbescheuert be- und verkleidet und buntgeschmückt auf die Straßen gehen, um sich zu zeigen und feuchtfreundlichfröhlich mit anderen hoffentlich Genuss, Spaß und Leichtigkeit zu teilen, möchte ich einen lockerleichten etwas karnevalisierten Gedanken der Woche zum Wort „Kompliment“ schreiben.
Woher kommt das Wort eigentlich?
In jedem Fall steckt in Kompliment das KOM von KOMmen, weil nämlich durch ein liebgemeintes Verwörtlichen, wenn man etwas Gutes im oder am Anderen bemerkt, Nähe entsteht, die Beteiligten KOMmen aufeinander zu, ein ehrliches Kompliment schafft Verbindung.
Und wenn es eine Verbindung bereits gibt, dann sorgt ein echtes Kompliment dafür, dass diese vollständiger wird, KOMPLetter sozusagen.
Zwei KOMPonenten, die mindestens in diesem einen Komplimentmoment gut zusammen passen und verbunden werden (vgl. auch: Zwei-KOMPonenten-Kleber).
Ganz klar ist ja auch, dass das O aus dem Wort „wOhlwOllen“ kommt und das N aus „göNNeN“.
Das ME ist ein Auszug aus dem Wort „MErken“, oder „beMErken“, weil das Gute und Komplimentwürdige im Anderen ja beMErkt werden muss, bevor es benannt werden kann, dafür braucht es gütige AufMErksamkeit für Andere und den Wunsch, beMErkenswert Gutes zu erfassen.
Und das MENT ist sicher abstammend von MedikaMENT, weil ein Kompliment manchmal heilsam ist und neue Kraft und Energie liefert.
Hieße das Wort Kompliwent, dann wäre das WE sicher von WErtvoll oder käme von WErtschätzung. Und eine herrliche Beschreibung für jemanden, der fit und flexibel ist im Komplimentemachen, wäre dann kompliwendig.
Ein Held* oder eine Heldin* im Komplimentemachen könnte ein Komplimeld* sein oder eine Komplimeldin*.
Ich denke das KOMP kommt von KOMPetenz, weil es ja nun auch nicht ganz einfach ist, ein Kompliment zu machen – manchmal ist es sogar ein bisschen KOMPLIziert – immerhin gehört, neben der Fähigkeit, das Gute zu beMErken ja auch, die Bereitschaft und das Vermögen dazu, passende Worte zu finden, um damit ernst genommen zu werden. Und KOMPetenz braucht man übrigens auch, um entgegengebrachte Komplimente schamfrei und dankbar annehmen zu können…
Soviel ist sicher: Im Wort Kompliment steckt nicht das Wort schaden. Je MEhr Komplimente man beKOMmt, desto leichter wird es, sie anzunehmen und zu genießen. Und je MEhr Komplimente man macht, desto besser wird man darin, andere zu würdigen, zu erfreuen und zu bereichern.

Jessica Näser

9. Kalenderwoche 2019

Manchmal bringt es das Gehirn und die Stimmung in Schwung, wenn man eine Kleinigkeit anders macht als wonst, zum Beispiel, wenn man in einer Unterhaltung ab und zu ein S durch ein W erwetzt.
Ich wünsche einen wonnigen Tag!

Jessica Näser

8. Kalenderwoche 2019

Wie man sich bettet, so liegt man.

Sprichwort

7. Kalenderwoche 2019

Je mehr anders-als-ich die Menschen sind, denen ich begegne, je gradliniger, je verrückter, je offener, je verklemmter, je freier, je strukturierter, je verwirrter, …, desto mehr kann ich Neues erleben. Und ich kann mich immer wieder entscheiden, das Erlebnis, das erlebte Anderssein, für mich in meiner Entwicklung zu nutzen oder nicht.

Jessica Näser

6. Kalenderwoche 2019

Tierische Naturgenusserkenntnis

Heute beobachtete ich eine Zeit lang die wildgehegten Damhirschdamen im „Stammwald“ meines Hundes. Sie standen in ihrer zarten und zugleich stolzen Schönheit in Reih und Glied beieinander, mit dem blinzelnden Blick zur Sonne. Ich hatte den Eindruck, dass sie so standen, um zu spüren, wie diese lang ersehnte Wintersonne ihnen hell ins Gesicht scheint und sie sanft von vorne wärmt. Sie wussten, so sah es für mich aus, dass in Richtung Sonne drehen und stehenbleiben zu diesem Zeitpunkt das einzig Wichtige und Richtige war, weil es gut tut. Ich habe es dann auch gemacht. Sie hatten recht.

Jessica Näser

5. Kalenderwoche 2019

Cause the players gonna play, play, play, play, play
and the haters gonna hate, hate, hate, hate, hate 
Baby, I’m just gonna shake, shake, shake, shake, shake
I shake it off, I shake it off
Heartbreakers gonna break, break, break, break, break
and the fakers gonna fake, fake, fake, fake, fake
Baby, I’m just gonna shake, shake, shake, shake, shake
I shake it off, I shake it off

Taylor Swift – https://www.youtube.com/watch?v=nfWlot6h_JM

4. Kalenderwoche 2019

Man kann also zwar richtig sagen, dass die Sinne nicht irren, aber nicht darum, weil sie jederzeit richtig urteilen, sondern weil sie gar nicht urteilen.

Immanuel Kant

3. Kalenderwoche 2019

Eine kleine Lebenswaise

Manche Menschen sind sich ähnlich
manche mehr manche mehr wenig
in Verbindung klappt es kläglich
so ganz stimmen tut es nie

Mal ganz laut und mal ganz leise
leben Leute lebensweise
frei nach ihrer Lebensweise
ihre eigne Melodie

Gut wer sich vertrauen traut
wer sich und an die andren glaubt
Unvernunft auch mal erlaubt
oder bunte Phantasie

Echt wer sich wahrhaftig gibt
die andren um das Ihre liebt
Menschliches auch mal vergibt
so geht’s oder anderswie

Jessica Näser

2. Kalenderwoche 2019

Ich habe keine Zeit, mich zu beeilen.

Igor Strawinsky

Jahreswechsel 2018/2019

Was nicht ist, kann ja noch werden.

Sprichwort

52. Kalenderwoche 2018

Zwei Wölfe

Eine alte Indianerin saß mit ihrer Enkelin am Lagerfeuer. Es war schon dunkel geworden, das Feuer knackte, die Flammen züngelten zum Himmel. Die Alte sagte nach einer Weile des Schweigens: „Weißt du, wie ich mich manchmal fühle? Es ist, als ob zwei Wölfe in meinem Herzen miteinander kämpfen würden. Einer der beiden ist rachsüchtig, aggressiv und grausam. Der andere ist liebevoll, sanft und mitfühlend.“ „Welcher der beiden wird den Kampf um dein Herz gewinnen?“, fragte das Mädchen. Bedächtig antwortete die Alte: „Der, den ich füttere.“

Indianische Weisheit

51. Kalenderwoche 2018

Was mache ich
SO KURZ
vor Weihnachten?

S
Sensibel sein für Sinnliches
O
Ohne Mütze nicht mehr raus gehen
K
Komplimente großzügig verteilen
U
Unbedingt jemandem Danke sagen
R
Richtig lange durch den Wald spazieren
Z
Zarte und liebevolle Gedanken und Gesten zulassen

Und Sie?

WarmeWeicheWochenWünsche!

Jessica Näser

50. Kalenderwoche 2018

Die Entwicklung von Warmherzigkeit und Zuneigung für andere entspannt den Geist ganz von selbst.

Dalai Lama

49. Kalenderwoche 2018

Wenn der Tag aufhört, fängt das Erzählen an.
Esst zusammen Abendbrot.

(Das stand auf der Verpackung meines Krautsalats. Ich wünsche eine friedliche Adventszeit mit vielen herzlichen Abendbrotmomenten in familiärer oder freundschaftlicher Verbundenheit!)

Feinkost popp

48. Kalenderwoche 2018

Liebeslied

Musik hören
das geht.
Es geht auch
Musik spüren
Musik kreieren
Musik geben
Musik nehmen
machen
spielen
erleben
alleine ganz für sich
und aber auch gemeinsam
bemerken
besinnen
besprechen
beschweigen.
Melodien
Texte
Klänge
Wirkung.
Takte
Zählzeiten
Pausen
erste, zweite, dritte Stimme
feine Unterschiede.
Rohe Floskeln
pure Weisheit
heiße Gefühle
halbe Sätze
ganze Geschichten
mit oder ohne Worte.
Musik ist
Atmosphäre
vielleicht Himmel
oder Sterne
oder Sonne
oder Mond
oder und.
Männlich
weiblich
oder bunt.
Jedes Wetter
jeder Geschmack
jede Farbe
jedes alles.
Musik ist Inhalt
oder nicht
so oder so
gut.
Musik ist Trumpf
Zufluchtsort
zum Juchzen
zum Schluchzen
zum Sein.
Musik ist sensibel
kratzig
natürlich
künstlich
kunstvoll
wahr.
Musik holt ab
und nimmt mit
ganz freiwillig
bescheiden
nicht fordernd
großzügig
für alle teilbar
zur Verfügung
mir meine
dir deine
jedem die seine.
Jeder die ihre.
Viel oder wenig
für alle
wie gewünscht.
Musik ist Begegnung
und Verbindung.
Musik ist tanzen
ist ausruhen
ist Rausch
und Flausch
Saus und Braus.
Musik ist träumen
klären
erbeben
beleben
erheben
schweben.
Musik beschwingt
Musik gewinnt.
Musik ist sanft
Musik ist stark
beruhigend
erweckend
berührend
rührend
aufwühlend
lindernd
leicht
schwer
mittel
hell
dunkel
helldunkel
rund
eckig
verbogen
verschroben
ehrenhaft
eintönig
vielschichtig
verrückt.
Gemütliche Begleitung
ungemütliche Ansprache
unermüdliche Erleichterung
betörend
vertiefend
befreiend.
Weichheit
Kraft
Schwäche
Mut
Schmuck
Samt
Wunder
Gold.

Jessica Näser

47. Kalenderwoche 2018

Ich mach ein Lied aus Stille.
Ich mach ein Lied aus Licht.
So geh ich in den Winter.
Und so vergeh ich nicht.

Eva Strittmatter

46. Kalenderwoche 2018

Reisetips: Eine liebe lustige Freundin und ich hatten einen fünftägigen Urlaub gebucht und haben täglich amüsiert so getan, als seien wir bereits seit drei Wochen vor Ort und als würden wir noch weitere drei Wochen vor uns haben. Beispielsweise in dem Moment, als wir im Aufzug des Hotels standen und ich vollständig bepackt war, da bat ich sie: „Kannst du mal bitte erste Etage drücken?“ Sie darauf: Jetzt hast du die letzten drei Wochen immer den Knopf gedrückt, da hab‘ ich einfach nicht dran gedacht.“ Oder als wir am letzten Abend begeistert von den Spareribs im Restaurant um die Ecke waren: „Die müssen wir aber noch n‘paar Mal essen in den nächsten Wochen.“ In der Art ging es am laufenden Band. Ich bin jetzt wieder zu Hause, lächle, und wenn ich mich nicht ganz so konzentriere, meine ich fast, wir wären fünf bis sechs Wochen dort gewesen. Das war unglaublich erholsam! Kraftvollen Start in die Woche!

Jessica Näser

45. Kalenderwoche 2018

Da denkst du, du hast dich entwickelt, bist reifer geworden, vielleicht erwachsener, vernünftiger…
Und dann verliebst du dich.
Und das Verliebtsein ist dann plötzlich fern aller Vernunft.
Ganz andere Schublade. Nein, anderer Schrank. Anderer Raum. Anderer Kontinent.
Vernunft und Verliebtheit haben nichts miteinander zu tun.
Anscheinend/Offensichtlich/Offenfühlich.
„Der Liebe leichte Schwingen trugen mich“ (Shakespeare) –
Oder sind es der Liebe verrückte Schwingen?
Der Liebe unvorsichtige Schwingen?
Die in Richtung Leichtigkeit und Glück tragen?
Oder hin zu Unsicherheit und Schmerz?
Ich bin beeindruckt.

Jessica Näser

44. Kalenderwoche 2018

Trauer ist schwer.
Die Schwere ist die Lücke.
Und die Lücke ist die Liebe.

Jessica Näser

43. Kalenderwoche 2018

Alles wirkt auf dich ein. Was du tust. Wie du etwas tust. Was du isst. Welche Bilder an deiner Wand hängen. Welche Farben du trägst. Über welche Themen du sprichst. An welchen Plätzen du arbeitest und an welchen du schläfst. Alles davon schenkt oder raubt dir Kraft.

Veit Lindau

42. Kalenderwoche 2018

Entwicklungsprozesse und Reifungsphasen gehören zum Leben.
So mancher mag das Altwerden nennen –
ich nenne es
VERWERTVOLLERUNG.

Jessica Näser

41. Kalenderwoche 2018

Ein Lied für sie

Sie spielt mit Liebe nicht, sie liebt
Sie geht durchs Leben nicht, sie tanzt
Sie spricht die Worte nicht, sie singt
Sie spielt mit Liebe nicht, sie liebt

Lallaa lallallallaa lallallaa
Lallaa lallallallaa lallallaa
Lallaa lallallallaa lallallaa
Lallaa lallallallaa lallallaa

Sie spielt mit Liebe nicht, sie liebt
Sie leiht ihr Herz nicht aus, sie schenkt es
Sie lügt mit Tränen nicht, sie leidet
Sie spielt mit Liebe nicht, sie liebt

Lallaa lallallallaa lallallaa
Lallaa lallallallaa lallallaa
Lallaa lallallallaa lallallaa
Lallaa lallallallaa lallallaa

Sie spielt mit Liebe nicht, sie liebt
Sie träumt ihr Schicksal nicht, sie tanzt es
Sie lebt nicht nur zum Schein ihr Leben
Sie fragt und bittet nicht, sie nimmt

Lallaa lallallallaa lallallaa
Lallaa lallallallaa lallallaa
Lallaa lallallallaa lallallaa
Lallaa lallallallaa lallallaa

Sie spielt mit Liebe nicht, sie liebt
Sie geht durchs Leben nicht, sie tanzt
Sie spricht die Worte nicht, sie singt
Sie spielt mit Liebe nicht, sie liebt

Georges Moustaki – https://www.youtube.com/watch?v=IOpv-1L9JnY

40. Kalenderwoche 2018

(Was ist das Alphabet?)

Das Alphabet sind die Buchstaben aus unserer Welt, mit denen schreiben wir und mit denen reden wir auch. Um uns zu verstehen.

Merlin, 10 Jahre

39. Kalenderwoche 2018

Es ist erlaubt, jedem alltäglichen Moment, in dem man selbst oder ein anderer nicht zu Schaden kommt, ein kleines Vergnügen abzugewinnen.

Jessica Näser

38. Kalenderwoche 2018

Über vieles, was uns bewegt, können wir uns nie ganz verständlich machen.

Johann Wolfgang von Goethe

37. Kalenderwoche 2018

„Wunderlied“ …oder „ich weiß“ (Entwurf)

S1
Mir fiel ein Wort nicht ein
ein Wort für nicht-allein
eins für in-Wärme-sein
ein sanfter Wind dabei

Ein weicher Sonnenstrahl
ein zartes Muttermal
herrlicher Zeitvertreib
ein Schmetterling verweilt

Ref1
Ich denk‘ an Wunder
so eindrucksvoll und nah
ganz schlicht und einfach
werd‘n sie mir gewahr

S2
Ein watteleichter Traum
ein Klang man hört ihn kaum
die bunte Wiese blüht
als wenn sie Glück versprüht

Der ganze Wald für mich
der See so königlich
ein Wort das gut beschreibt
etwas gelingt das bleibt

Ref2
Ich denk‘ an Wunder
so unbeschwert und klar
vor mir und seitlich
gemütlich einfach da

S3
Mir fehlt ja sonst nicht viel
nur Worte für’s Gefühl
das mich so schwebend macht
so still und zart die Nacht

das mich bei Sorgen stützt
und vor dem Dunkel schützt
ein süßer Glücksmoment
nächtliches Goldgeschenk

Ref3
Ich weiß von Wundern
so friedlich und ganz zart
keine Gespenster
nur liebevoll und wahr

Ende
Für jeden merkbar
wenn er sie merken mag
so herrlich unscheinbar
so ewig wunderbar

Jessica Näser

36. Kalenderwoche 2018

Von Zeit zu Zeit muss man sich durch den Umgang mit guten und kräftigeren Menschen gewissermaßen neu einbinden lassen, sonst verliert man einzelne Blätter und fällt mutlos immer mehr auseinander.

Friedrich Nietzsche

35. Kalenderwoche 2018

Eine Klientin erzählte mir, dass ihre Tochter sie getröstet habe, in einem sehr traurigen Moment. Jule habe sie ganz feste gedrückt und ihr dabei ins Ohr geflüstert:

Einmal tief einatmen Mami.
Einmal die Liebe einatmen.

Jule, 13 Jahre

34. Kalenderwoche 2018

unique
voice among the many
in this choir
tuning
into each other
lift all higher

Billy Howerdel, Maynard James Keenan – https://www.youtube.com/watch?v=BIsH686xWl0

33. Kalenderwoche 2018

(Haben Sie ihn schon gefunden? Einen nicht ganz so weit entfernten Waldsee, um an ihm zu picknicken und in ihm zu schwimmen? Es lohnt sich!)

Es war ein solcher Vormittag,
wo man die Fische singen hörte;
kein Lüftchen lief, kein Stimmchen störte,
kein Wellchen wölbte sich zum Schlag.

Nur sie, die Fische, brachen leis
der weit und breiten Stille Siegel
und sangen millionenweis
dicht unter dem durchsonnten Spiegel.

Christian Morgenstern

32. Kalenderwoche 2018

Ich liebe den Sommer, wenn ich merke, wie mich die verlässliche Sonne anhimmelt Tag für Tag. Mein gut gelaunter Eindruck, dass das Gehirn sonnenbeschienen dann und wann langsamer arbeitet, bestätigt sich zeitweise in lustigen sommerhitzigen Versprechern, von denen ich mir erlaube, hier ein paar zu notieren:

„Jahrelang hab ich nach deiner Nase gepfeift.“

„Jetzt mach aber bitte nix Unüberstürztes!“

„Wir können ja ruhig streiten, es soll bloß nicht immer so ausatmen.“

„Die eine Betreuerin ist netter, weil sie ist nicht so nachtragisch.“

„Teeback und Zwie.“

„Ich fähige nicht an meinen Zweifeln.“

„Nackt sind alle Katzen grau.“

Ich wünsche für die Woche viele kühle Brisen, Melonen und Salate, Eis mit Sahne, ausreichend Wasser zum Trinken und Drinbaden, schützende Sonnencreme, Mit-sich-selbst-sanft-sein und jede Menge erfrischende Lacher!

Jessica Näser

31. Kalenderwoche 2018

WER DAS LIEST IST SCHÖN

Kölnknipse 2014

30. Kalenderwoche 2018

Wer zugleich seinen Schatten und sein Licht wahrnimmt, sieht von sich zwei Seiten, und damit kommt er in die Mitte.

Carl Gustav Jung

29. Kalenderwoche 2018

(In der vergangenen Woche wurden zwölf Jungen und ihr Fußballtrainer wohlbehalten aus einer Höhle im Norden Thailands geborgen, die drohte durch den Monsunregen zu überfluten. Bei der aufwendigen Rettungsaktion wurden Spezialtaucher eingesetzt, einer davon starb.)

Der Erfolg, den wir hatten, kam aus der Kraft der Liebe, anderen zu helfen. Wir alle hatten diese Liebe zu den zwölf Jungen und ihrem Trainer in die Höhle geschickt, und das hat unserer Arbeit geholfen, es hat uns Kraft gegeben.

Narongsak Osottanakorn, Einsatzleiter

28. Kalenderwoche 2018

Herzen sind da. Ich sehe oft eins – das kann ein Steinchen sein auf dem Weg vor mir, eine besonders geformte Pfütze auf der Straße, der Ahornpropeller-Abdruck auf dem Gartentisch, ein helles Blütenblatt auf dem Terrassenboden, das Loch in der Sitzfläche vom Korbstuhl, der Querschnitt eines gefällten Baumes oder der Schatten von Blättern im Wald, der Soßenfleck auf meiner hellen Hose, eine Sommersprossenansammlung in Nasennähe oder eine Kruste am Knie; es kann auch der Schaum in der Badewanne sein, das Salz, das ich auf die Hand schütte, um es anschließend in die Pfanne zu werfen, die kleine Paprika in der großen, ein Tomatenvielliebchen, ein Sommerhimmelwölkchen oder die Himbeere im Quark. So ein Herz ist manchmal schräg oder mal rau oder mal zur Hälfte verdeckt, nicht immer ganz in der Form und nicht immer ganz so rund, wie man sich am liebsten ein Herz vorstellt. Also eigentlich wie das Leben. Eine Besonderheit.
Haben Sie schon mal ein Herz gefunden? Das ist ganz leicht.

Jessica Näser

27. Kalenderwoche 2018

erleben was verbindet

Telekom

26. Kalenderwoche 2018

Manchmal lade ich andere (und mich) dazu ein, sich einem besonderen Gedanken zu widmen, um mit sich selbst unter einer bestimmten Überschrift in Berührung zu kommen, um bei sich zu sein, ehrlich mit sich, versöhnlich mit sich, oder auch, um vielleicht kritisch und veränderungssehnsüchtig mit sich in Kontakt zu kommen. Ich schlage also einen Satz oder ein Wort vor, als eine Art Titelbild oder Titelsatz, und wer mag, fühlt die Gefühle und denkt die Gedanken, die in ihm dazu entstehen.
Mein Vorschlag für die Woche:
„Diese Rolle spiele ich schon mein ganzes Leben.“

Jessica Näser

25. Kalenderwoche 2018

Ein reines Herz, ein froher Sinn
macht eine Magd zur Königin.

Poesiealbum

24. Kalenderwoche 2018

Es handelte sich um sehr viel mehr als einfache Himmelsrichtungen um mich herum, über mir und unter mir; es handelte sich um einen Ausgangspunkt, den Urknall meines Bewusstseins, das mich stets sagen lässt, vor allem, was die Musik betrifft, dass jeder von uns eine magische Erscheinung ist, dass man nur selten einen falschen Weg nimmt und dass man häufig einfach nicht weit genug gegangen ist. Denn schließlich ist das, was kommen soll, nicht so sehr zu entdecken als vielmehr zu erfinden.

Hélène Grimaud

23. Kalenderwoche 2018

Nach einer ausführlichen Wanderung durch Sonne, Feld und Wald, sagte meine Mutter am Abend:
Wir hatten einen traumhaften Tag!
Ich darauf: Und haben ihn immer noch.
Sie darauf: Und nehmen ihn überall mit hin.

Jessica Näser

22. Kalenderwoche 2018

Als ich über die Tasten dudelte, um eine Idee zum Gedanken der Woche in meine Notizen zu tippen, kam mir anscheinend ein Buchstabe quer, so dass die automatische Worterkennung mir „Garnele der Woche“ vorschlug. Das amüsierte mich, erstens, weil ich ausgerechnet am Abend zuvor einen köstlichen Salat mit Garnelen genossen hatte, und zweitens, weil meine Garnele der Woche sowieso das Thema Worterkennung aufgreifen sollte:
Immer dann, wenn ich das Wort „genießen“ schreiben möchte, was nicht selten der Fall ist, schlägt mein Handy mir das Wort „Genie“ vor.
Man könnte also meinen, das Wort genießen käme von Genie. Das gefällt mir.
GENIEßen Sie die Woche!

Jessica Näser

21. Kalenderwoche 2018

Liebe Welt!
Gut dass du da bist!
Hier bin ich richtig.
Alle sind hier richtig.
Wer das liest auch.
Deine Nele

Nele (auf einem Kärtchen am geplatzten Ballon)

20. Kalenderwoche 2018

Das Meer ist vielleicht nicht die Antwort…
aber man vergisst dort die Frage.

unbekannt

19. Kalenderwoche 2018

Wer alle Tage feiert, fragt nicht nach dem Sonntag.

aus Schottland

18. Kalenderwoche 2018

Was für ein (zu) intensiv befüllter Tag! Zwischen Abend-Termin und Nach-Hause-kommen schwinge ich mich ins Auto, um schnell noch zu tanken, den Kinogutschein zu holen und zum Supermarkt zu fahren. Ach ja, denke ich, bis zur Tankstelle sind es ca. sieben Minuten (durch die Abendsonne), ich könnte jetzt schnell Janina (Aussprache: Dschannienah) anrufen, dann könnten wir eben die Sache mit ihrer Geburtstagsplanung besprechen, also los. Ich drücke den Knopf mit dem grünen Hörer und bereite mich darauf vor, klar und deutlich zu sprechen, so wie es sein muss, damit meine Freisprecheinrichtung mich gut verstehen kann.
Meine Freisprecheinrichtung: „Wen möchten Sie anrufen?“
Ich: „Dschannienah.“
Meine Freisprecheinrichtung: „Ich habe Sie nicht verstanden. Wen möchten Sie anrufen?“
Ich: „iijaniehna.“
Meine Freisprecheinrichtung: „Möchten Sie iija-nieh-nah anrufen?“

– Einschub –
Früher, zu der Zeit als ich froh war, dass meine Eltern endlich dieses achtmeterlange Kabel angeschafft hatten, das mich in die Lage versetzte, mit dem Telefon die Treppe hoch (ich musste es hochkant oben durchs Geländer balancieren) in mein Zimmer zu verschwinden, um tiefschürfende Gespräche mit meiner besten Freundin zu führen, da hatte das Telefon noch so eine Wählscheibe. (Erinnern Sie sich?) Wenn ich jemanden anrufen wollte, dessen Nummer viele Achten und Neunen oder sogar Nullen enthielt, brauchte es ein Weilchen, bis die durchgeknattert waren. Und dann kam ein ausführliches Freizeichen, einmal, zweimal, dreimal, das war ganz normal. (Der oder die andere musste ja auch erstmal zu seinem Apparat hingehen. Immer dem Kabel nach… Oder die, die zusammen wohnten, sprachen sich kurz ab: „Gehst du mal ans Telefon?“) Es gab keine sekundenschnelle Verbindung, keinen Song zur Untermalung der Wartezeit, keine fremde Stimme, die mir sagte, dass ich „Bitte warten“ möge. Kein Autofahren zusätzlich. Es gab sozusagen eine unumgängliche Zeit zur Besinnung und Sammlung vor jedem Telefonat. Dabei war es mir erlaubt, zu überlegen, worum es im kommenden Kontakt gehen sollte, ob mir das Gespräch zu diesem Zeitpunkt wichtig war oder nicht, ich konnte nochmal tief ein- und ausatmen, möglicherweise konnte ich sogar wieder auflegen, bevor der oder die andere hätte bemerken können, dass ich die Nummer gewählt hatte.
– Einschub Ende –

Meine Freisprecheinrichtung nochmal: „Möchten Sie iija-nieh-nah anrufen?“
Dankbar schmunzelnd über die empathische virtuelle Auto-Fee, die mir im milden Wetter, mit rosa Quellwolken über mir und Barry Manilow im Radio, diesen Moment der Selbstbesinnung beschert, antworte ich klar und deutlich: „Nein.“
…und fahre in Ruhe weiter zur Tankstelle.

Jessica Näser

17. Kalenderwoche 2018

Und dann müssen wir ja auch noch Zeit haben, einfach nur dazusitzen und vor uns hinzuschauen.

Astrid Lindgren

16. Kalenderwoche 2018

(Mein Wochengedanke kommt heute nicht nur mit Worten sondern auch mit Tönen. Und mit leisen weichen Zwischenräumen.)

It is only when we become aware that our time is limited that we can channel our energy into truly living.

https://www.youtube.com/watch?v=MPlkHxFA-Qg

Ludovico Einaudi

15. Kalenderwoche 2018

Verzeihung

Häufig wird fälschlicherweise angenommen, dass Verzeihen mit der Zeit von alleine in Gang kommt. Oder auch, dass eine bestimmte Handlung des anderen, die dann die Bürde meines Schmerzes auflöst, hilfreich ist. Meine Erfahrungen und empirische Untersuchungen zeigen, dass zum Verzeihen ein willentlicher Akt nötig ist, eine Entscheidung, die ich selbst und ohne den anderen leisten kann. Ich allein kann also Versöhnung (…) initiieren. (…) Ich kann selber regulieren, in mir eine andere Haltung dieser Person gegenüber zu entwickeln, unabhängig davon, wie sie sich verhält.
Das ist eine gute Nachricht oder?

Friederike von Tiedemann

14. Kalenderwoche 2018

Wahrheit oder Pflicht?

Auf die Frage, ob es komplett WAHR ist, was ich schreibe, antwortete ich spontan: Geheim. Und danach erst dachte ich nach.
(…kommt „nach-denken“ eigentlich von später über etwas weiterdenken, von dem man zunächst glaubte, dass es schon zu Ende gedacht war?)

Also nochmal:
Ist alles, was ich schreibe, WAHR?
Ja. WAHR ist alles. Weil auch meine Vorstellungen, Sehnsüchte und Wünsche wahr sind.
Ist alles, was ich schreibe, ECHT PASSIERT?
Um helle Gedanken über gutes Zwischenmenschliches zu verbreiten, bleibt mir leider manchmal nichts Anderes übrig, als von dem, was ECHT PASSIERT, abzuweichen.
Wann ich das tue und wann nicht, das bleibt geheim.

Viel Verbundenheit, Friedliches und Gemütliches zu Ostern!

Jessica Näser

13. Kalenderwoche 2018

Montag-Morgen-Moment: Am Montag fuhr ich zur Arbeit, es muss so zwanzig vor acht gewesen sein. Ich war nach einem geknickten Sonntag, an dem ich wieder mal gemerkt hatte, dass der Tod meines Vaters mich auch nach sieben Jahren noch erschreckt, erstaunlich guter Dinge. Meine Stimmung war so leicht und locker, dass ich sogar bei einem Lied mitsang, das oft im Radio läuft und mir gar nicht gefällt. Ich kam an der Einfahrt des Parkhauses an und ließ mein Fenster hinunter, damit ich die von mir linkshändig bereitgehaltene Chipkarte nach draußen auf den dafür vorgesehenen Kontakt legen konnte (ich bin Rechtshänderin), um den Sensor zu aktivieren, der für mich die Schranke öffnen sollte. Und dann passierte das, was ich mir schon des Öfteren amüsiert in der Vorstellung ausgemalt hatte: Die Chipkarte fiel mir aus der Hand. Und? Und ich öffnete reflexhaft die Tür, um mich zum Aufheben raus zu beugen, was aber nur ca. drei Zentimeter weit ging (bums), so dass sich also nicht einmal eine Lücke für mein Unterärmchen auftat. Mein Gedanke, nach rechts rüber zu rutschen und über den Beifahrersitz auszusteigen, um dann um meinen Wagen herum zu laufen, erübrigte sich, als ich meinem stattlichen Hund, der dort im Fußraum saß, tief in die fragenden Augen blickte (wieso fährst du nicht weiter das machst du doch sonst immer). Während ich laut über mich selber lachte, in dieser „ausweglosen“ Situation, und wegen der Vision, mich in Kürze aus dem Fahrerfenster zum Boden zu schlängeln oder die Parkhaus-Hotline anzurufen, schoss mir der bange Gedanke durch den Kopf, dass ja morgens um diese Zeit viele Menschen gestresst sind, und ich rechnete mit hupender Genervtheit von hinten. Ich schaute also mit leicht verzerrtem Lächeln in den Rückspiegel und stellte fest, dass der Wagen hinter mir leer war und die Türe offen stand – der Fahrer war ausgestiegen und zu mir ans Fenster gekommen. Er hatte die Karte bereits aufgehoben, reichte mir sie an und wünschte mir lachend „weiterhin eine gute Woche“. Was für ein schöner Montag-Morgen-Moment. Mein Fenster summte wieder hoch und ich fuhr lächelnd ins Parkhaus.

Jessica Näser

12. Kalenderwoche 2018

Die Freude und die Trauer schlagen wie zwei Flügel stets gemeinsam an des Menschen Schultern, und sie heben ihn empor.

Nikos Kazantzakis

11. Kalenderwoche 2018

Heute wird mein Gedanke lang, und hoffentlich von mir gut les- und verstehbar formuliert. Das Thema beschäftigt mich immer wieder mal und hat mich diese Woche besonders berührt. …oder besser: mich angegriffen und nachdenklich gemacht.
Es geht um Zufriedenheit und Sicherheitsgefühl in Verbindungen.
Zum selbst-bewussten Leben gehört es, mit sich in Verbindung zu sein. Und in Beziehungen mit anderen zu sein. Und dabei in Rückkopplungsschleife immer wieder mit sich, oder besser noch, im Dauerkontakt zu sich selbst zu sein.
Verbundenheit und Autonomie sind menschliche Grundbedürfnisse, gegenpolig, so sagt meist die Wissenschaft. Autonomie gibt Sicherheit, solange sie gewünscht ist. Verbundenheit auch. Aber auch nur solange sie gewünscht ist. Autonomie und Verbundenheit stehen in einem irgendwie gelagerten Verhältnis zueinander. Damit meine ich: an Stellen, an denen jemand weniger verbunden ist, ist er mehr autonom, und umgekehrt. Was davon jeder Mensch in welcher Verbindung in welcher Ausprägung anstrebt und worauf er gerne verzichtet, entwickelt sich in einem Prozess, der startet sobald wir auf der Welt sind, der nie aufhört und der von Ur-Instinkten, von unseren tiefsten Gefühlen, unseren innersten Bedürfnissen, von Modellen und von Erlebnissen geprägt wird.
In Beziehungen zu sein heißt auch, das Verhältnis von Autonomie und Verbundenheit gut auszutarieren, eigentlich in jedem Kontakt und in jeder Situation. Dies gelingt fast allen Menschen sehr unbewusst sehr gut. Es gibt gelernte Automatismen, die unbemerkt funktionieren, so dass nicht jede Begegnung bewusst dahingehend überprüft werden muss, wie sie autonomieverbundenheitsverhältnismäßig von statten gehen kann. Wenn ich mit der Bäckerin in Kontakt gehe, um einen Mohnstriezel zu kaufen, dann passiert das beiderseits recht autonom. Und fühlt sich meist für beide gut und passend an.
Kleiner Exkurs: Bei Hunden und Menschen kennt man, dass die Menschen es lieben, wenn das Tier Verbundenheit zeigt, und dass sie es gar nicht mögen, wenn der Hund autonom einen anderen Hund verbellt oder einem Hasen hinterher flitzt. Das Bemerkenswerte bei Hund-Mensch-Verbindungen ist, dass Hunde (anders als die meisten Menschen) gar nicht autonom agieren wollen – sie möchten naturgemäß ihrem starken Anleiter eine treue Gefolgschaft sein. Sie sind dankbar und ausgeglichen, wenn sie merken, dass sie folgen können und keine Entscheidung selbst treffen müssen. Daher haben auch Frauchen und Herrchen, die ihrem Hund wegen fehlender „Führungskraft“ zu viel unerwünschte Autonomie aufdrücken, oft dieses Missverständnisproblem, dass der Hund meint, alle möglichen Situationen seiner-Nase-nach anführen zu müssen. Exkurs Ende.
In engeren und wichtigen zwischenmenschlichen Beziehungen ist es manchmal gar nicht so leicht zu merken, wie das eigene Autonomieverbundenheitsverhältnisbedürfnis gestaltet ist, und wie das des Gegenübers ist, und ob es eine Passung gibt. Oft muss man es auch gar nicht merken, weil es sich gut miteinander leben undoder arbeiten lässt. (Vielleicht weil wir unbewusst Menschen mit passenden Bedürfnissen finden?)
Vereinzelt werden aber Nicht-Passungen schmerzlich spürbar.
Über familiäre Bande wie Mutter-Kind-, Opa-Enkel- oder Geschwisterverbindungen habe ich noch nicht weitergedacht. Aber ich stelle fest, dass in selbstgewählten Verbindungen, also bei Freunden und Freundinnen, bei Wahlverwandtschaften, Liebespaaren und GeschäftspartnerInnen, es existentiell sein kann, ob die Verhältnisse zwischen Autonomie- und Verbundenheitswunsch von beiden als zueinander-passend wahrgenommen werden. Falls ja, können diese Beziehungen zufrieden erlebt und gelebt werden. Damit meine ich nicht problemlos, aber mit einem freien und positiven Basisgefühl.
So lösungsorientiert ich danach strebe, mich selbst weiterzuentwickeln oder im Beratungskontext Veränderung anzuregen, so vermute ich nicht-passende Autonomieverbundenheitsverhältnisse als tief verwurzelte Hürden, die auch bei großer Vertrautheit und bei sensiblen und liebevollen Veränderungsversuchen manchmal nicht zu überwinden sind.

Jessica Näser

10. Kalenderwoche 2018

Who’s gonna sing a song of change
if no one can imagine life outside the beaten track?

hören und genießen: Tina Dico und Helgi Jónsson – No Time To Sleep (detektor.fm-Session) – https://www.youtube.com/watch?v=GRsvtW73QP0

9. Kalenderwoche 2018

Einfach da

Wäre es nicht möglich, es reife das, was wir sind, in unserer Tiefe, und wir könnten es gar nicht erklügeln, nicht beschließen, es wäre einfach nur da?

Jessica Näser

8. Kalenderwoche 2018

Wie merke ich, dass der Frühling kommt?

Ich hab’ mich umgeguckt und umgehört, umgerochen, umgeschmeckt und umgefühlt.
Drinnen glänzen die Gummibärchen im Sonnenlicht.
Während ich hier tippe, wird die Wange, auf die die Sonne scheint, ganz warm.
Draußen wachen die Farben auf.
Fast unauffällig verteilen sich kleine Knospen grünlich an den Ästen.
Die Krokusse leuchten lila und gelborange in Grüppchen, und die Schneeglöckchen baumeln weiß und wie immer nur sehr leise.
Tulpen und Narzissen warten mildgrün darauf, sich bald knallbunt zu zeigen.
Die Vögel zwitschern mit Schwung, wie aufgeweckt. Beflügelnd.
Schwäne starten klatschend über’s Wasser.
Die Luft juckt sonniger in meiner Nase als neulich noch.
Das Helle macht leichter.
Im Wald duftet es sanft und frisch.
Die heiße Suppe wärmt von innen, und das Joghurteis-mit-Sahne auf die Hand gibt es auch schon und tut gut. Walnuss-mit-Sahne auch.
Es macht mir Spaß, die Mülltonne rauszurollen, und ich würde meinen, meine Stirnfalte entknittert.
Die Lust, tief ein- und erleichtert auszuatmen, schubbst mich aus meiner Wohnung.
Mir begegnen mehr Lächelnde.

Jessica Näser

7. Kalenderwoche 2018

Der Heiterkeit sollen wir, wann immer sie sich einstellt, Tür und Tor öffnen, denn sie kommt nie zur unrechten Zeit.

Arthur Schopenhauer

6. Kalenderwoche 2018

Leben heißt Erinnerung, an Freude und an Leid.
An den Zauber, die Magie des Augenblicks.
Du weißt nie, was gleich geschieht,
was dir heut‘ und morgen blüht,
nur im Nachhinein wirst du vielleicht versteh’n.

Alles dreht sich im Kreis auf dem Karussell des Lebens.
Vieles geht, doch Schönes bleibt
und verliert den Zauber nie.
Alles dreht sich im Kreis.
Dich und mich wird’s wieder geben.
Irgendwann, irgendwo und irgendwie.

Höhner

5. Kalenderwoche 2018

Todsündensindlebenserlaubnisse Teil 2

Todsünde Geiz – Jeder Mensch hat die Lebenserlaubnis, andere teilhaben zu lassen an dem, was ihm wertvoll ist, und zu spüren, dass er damit sich und anderen gut tut.

Todsünde Wollust – Jeder Mensch hat die Lebenserlaubnis, leidenschaftlich und lustvoll zu empfinden, dass intime körperliche Nähe, Zärtlichkeit und Sexualität im Einvernehmen wertvoll und besonders sind.

Todsünde Jähzorn – Jeder Mensch hat die Lebenserlaubnis, sich seiner Wut bewusst zu sein, sich dadurch lebendig zu fühlen und bei sich selbst zu ergründen, wo die Ursache liegt.

Todsünde Trägheit – Jeder Mensch hat die Lebenserlaubnis, wach und aktiv seinen Weg zu gestalten, sich Ziele zu setzen und ihnen nachzugehen (…und zwischenzeitlich auszuruhen, um Energie zu tanken).

…Todsünden im Allgemeinen – Jeder Mensch hat die Lebenserlaubnis, ungewollte Fehltritte zu begehen und sie sich und anderen zu verzeihen.

Jessica Näser

4. Kalenderwoche 2018

Was ist eigentlich das Gegenteil von Todsünde? – Lebensrecht?
Oder besser – ergibt sich aus jeder Tod-Sünde nicht eine Lebens-Erlaubnis?

Todsünde Neid – Jeder Mensch hat die Lebenserlaubnis, zu gönnen und die Freude von anderen mit Leichtigkeit mitzuerleben.

Todsünde Völlerei – Jeder Mensch hat die Lebenserlaubnis, offen zu sein für kleine Besonderheiten und sich dem bewussten Genuss zu widmen.

Todsünde Hochmut – Jeder Mensch hat die Lebenserlaubnis, andere so zu schätzen wie sie sind, sie in ihrem Stand zu wahren und sich zugehörig zu fühlen.

Jessica Näser

3. Kalenderwoche 2018

Ich bin davon überzeugt, dass unser Gefühl uns sagt, mit welchem Menschen in welchem Zusammenhang wir wie nah in Verbindung stehen möchten. Die Lebensaufgabe besteht darin, dies zu merken, zu würdigen und entsprechend zu agieren.

Jessica Näser

2. Kalenderwoche 2018

Das Glück

Es sitzt sich weich auf unserm Sofa. Gemütlichkeit im ganzen Haus.
Geschmackvoll wählten wir die Bilder zur Farbe der Gardinen aus.
Wir schließen nachts die Jalousien, hab’n neue Schlösser in der Tür.
Das Glück soll sich doch sicher fühlen als Dauermieter, dachten wir.

Da hat’s das Bündel schon geschnürt.
Ich glaub‘, es wohnt nicht gern möbliert
und scheint die Sicherheit zu meiden.
Versprechen, die vergisst es prompt
und dass es niemals pünktlich kommt,
kann ich nicht leiden.

Ich hab es tief als Kind geatmet im Kirschenbaum zur Blütenzeit.
Da warf’s mir seine Glückshaut über grad wie ein Sternentalerkleid.
Ich traf es unter jungen Leuten, wir feierten bei Kerzenschein.
Es war spontan, verrückt, bescheiden und machte aus dem Wasser Wein.

Dann ging es fort und kam nicht mehr.
Ich hechelte ihm hinterher,
doch ich war nie sehr gut im Rennen.
Einmal kam’s ungeheuer groß,
es trug ein Baby auf dem Schoß.
Da schossen uns vor Glück die Tränen.

Ich fand es mal beim Muschelsuchen, da gab’s mir sein Geheimnis preis:
Du rennst mir nach, willst mich erzwingen, halt inne, schau, und sei ganz leis.
Dann wirst du staunend mich entdecken, dann hörst du meinen Glücksgesang.
Und ich kann dir aus vielen Blicken entgegenschau’n dein Leben lang.

Ich bin im Brotgeruch versteckt
und wenn dich deine Liebste neckt
im Dunkeln, dann hörst du mich lachen.
Ich warte auf dich jetzt und hier
und wenn du singst, bin ich bei dir,
dich froh zu machen.

Gerhard Schöne

Neujahr 2018

Wozu wollen wir Menschen miteinander kämpfen? Wir sollten uns nebeneinander setzen und Ruhe haben.

Georg Büchner

52. Kalenderwoche 2017

Meine Vorweihnachtswoche setzte sich zusammen aus ein paar stressigen Tagen und aus fast zu vielen berührenden Momenten – positiven wie negativen. Ich hatte dann und wann Zeitdruck und in der Summe ein ziemliches Holterdipolter. Als ich am Samstagabend müde und gedankenverstrickt nach Hause marschierte, sah ich etwas in Augenhöhe baumeln, ich glaube es hing an einem Laternenpfahl. (…oder war es ein Stoppschild? Für mich persönlich und in diesem Moment ja, denn ich stoppte und hielt inne.)
Es war so dunkel, dass ich es kaum erkennen konnte; das Flattern der Plastikfolie hatte meine Aufmerksamkeit gefangen. Die Ampel daneben sprang von grün auf rot, und im rötlichen Licht konnte ich den selbstgebastelten Weihnachtsbaum erkennen, der liebevoll gestaltet und ungelenk verklebt in einer Schutzhülle dort angebracht war. Ich habe noch zwei Ampelphasen dagestanden, den Baum in rotem, gelbem und grünem Licht genossen und war zutiefst gerührt.
Ich freue mich für das Kind, das so Zauberhaftes in die Welt gebastelt hat und damit ernst genommen wurde, und für diejenigen, die diese unverbesserliche Botschaft erkannt und nässeschützend eingetütet haben, um sie zu „veröffentlichen“. Und ich freue mich für alle Leute, die das Glück haben, das Bäumchen zu bemerken. Wer oder was immer damit gemeint war – für mich war es ein Geschenk.
Meine erste Mission am Heiligenabendmorgen war, mit meinem Hund zur Laterne zu schlawinern und ein gemaltes „Dankeschön“ darunter zu kleben. Ich hoffe, dass der/die/* kleine Künstler*in es sieht.

Jessica Näser

51. Kalenderwoche 2017

Charlie Brown: „Eines Tages werden wir alle sterben, Snoopy!“
Snoopy: „Ja das stimmt, aber an allen anderen Tagen nicht.“

Charles M. Schulz – The Peanuts

50. Kalenderwoche 2017

Meistens ist Ehrlichkeit mit Verspätung schwieriger als die, die pünktlich kommt.

Jessica Näser

49. Kalenderwoche 2017

Ich habe mit Freunden und Bekannten über die Weihnachtszeit gesprochen. Seitdem schwimmen …oder bei der Kälte besser: schlindern… mir die Fragen im Kopf herum, warum viele Menschen in der (Vor-)Weihnachtszeit mehr als sonst an Hilfsbedürftige denken, warum sie dann doch dem Obdachlosen ein paar Worte oder Euro schenken, spendabler, großzügiger sind, oder auch die anstrengende Verwandtschaft wärmer und herzlicher empfangen als sonst im Jahr.

Ist das was Gutes? Echtes? Ist es nur aufgesetzt? Oder erleichternd? Hat das mit Verpflichtung zu tun? Mit Ent-pflichtung? Mit Gewissensberuhigung? Und Ignoranz zur restlichen Zeit des Jahres? Im Sommer ist draußen schlafen nicht so schlimm? Im Frühling ist Einsamkeit heller? Geht es um Selbstschutz? „Alles-zu-seiner-Zeit“? Ist weihnachtliches Wachrütteln nötig, um Gutes zu tun? Besser überhaupt irgendwann als nie?

Was daran ist schlecht, und was daran ist gut? Unehrlich oder ehr-lich?

Hat es mit Freude am Geben zu tun? Mit Wohlmeinen? Mit Dankbarkeit? Mit Warmherzigkeit, die in dieser Zeit Raum und Aufmerksamkeit gewinnen kann und darf? Mit Liebe wieder spüren, die im außerweihnachtlichen Alltag so leicht in den Hintergrund gerät? Sind jetzt die Herzen wacher und die Menschen besonnener als sonst?

Die Fragen schlindern immernoch, geben mir zu denken. Auch über mich.

Das weihnachtszeitliche Wohl-wollen als rein liebevoll anzunehmen ist naiv. Vorwurfsvoll und ärgerlich darüber zu sein, ist aber auch nicht stimmig. Nachdenklich sein – das passt.

Wir sind ja frei, so zu sein wie wir wollen, an jedem Tag und zu jeder Zeit im Jahr. Alle Jahre wieder.

Jessica Näser

48. Kalenderwoche 2017

Todsünde Neid?
Najaaa, ich finde Neid kann mal passieren. Manchmal ist Neid, den man sich selbst eingesteht, wahrscheinlich ehrlicher als keinen zu haben. Neid kann anregen, für sich etwas zu schaffen, neue Ziele zu etablieren. Und Neid kann einen bestenfalls darauf aufmerksam machen, was man bereits alles Gutes im Leben hat.

Missgunst dagegen finde ich tragisch.
Missgunst verbraucht wertvolle Energie, streut Negatives, verärgert und vergrämt und steht zwischen den Menschen.
Missgunst beschwert. Und sie verändert nichts.
Der Missgünstige ist der, der die Veränderung braucht.
Vielleicht kann er ja wenigstens Neid daraus machen.
Oder sogar gönnen. Gönnen erleichtert.

Jessica Näser

47. Kalenderwoche 2017

Was du verschenkst, hast du gewonnen, was du versteckst, hast du verloren.

Shota Rustaveli

46. Kalenderwoche 2017

Eine gute Freundschaft erlaubt Phasen, in denen die besondere Verbundenheit mehr zählt als die Zeit, die man miteinander verbringt.

Jessica Näser

45. Kalenderwoche 2017

Unsere Gedanken gleichen oft den Wellen an der Oberfläche eines bewegten Meeres.
Doch tief in dir, da, irgendwo im Nirgendwo,
wo du wirklich zu Hause bist,
gibt es einen stillen, klaren Bergsee.

Veit Lindau

44. Kalenderwoche 2017

Wenn wir vom Leben sprechen, sprechen wir in Wahrheit über Beziehungen. Wir existieren nicht isoliert. Unser Gefühlsleben ist immer in „Fremdbeteiligungen“ verstrickt.

Carl A. Whitaker, einer der Väter der Familientherapie

43. Kalenderwoche 2017

Kindheitserinnerung

Als ich klein war gab es so Ringe mit Steinen drin, die ihre Farbe wechseln konnten. Mein Yps-Heft hatte mir glaubhaft gemacht, dass meine aktuelle Stimmung in der Farbe des Steines sichtbar würde. Demnach brauchte ich also nur auf den Ring zu schauen und schon wusste ich, wie es mir geht. Das schien so einfach!

Jessica Näser

42. Kalenderwoche 2017

oh ja, geliebte menschen verlieren, das könnte wohl das schwerste sein, was es auf der welt gibt. sollte nie passieren und tut es doch… aber was ist die alternative? niemanden kennen, niemanden lieben, zuerst sterben? alles nicht so das wahre. verrücktes leben, verrückt.

Immanuel Reinschlüssel

41. Kalenderwoche 2017

Wenn der Herbst angekühlt nähergeraschelt kommt und der blaubehimmelte Wind stärker wird, um goldgelbe Blätter mit den rotbraunen zu verwirbeln, wenn der Regen von einem sanften Hauch zur Gesichtsmassage wird und die Frisur zu einem stürmischen Kunstwerk, dann ist es Zeit für Kerzenschein in der Dämmerung, für heiße Suppe und Wolldecke und für wohlig und gemütlich machen.

Jessica Näser

40. Kalenderwoche 2017

Stellen Sie sich vor, das Wort Luxus würde neu erfunden.
Luxus würde ab jetzt als etwas sehr Persönliches definiert, als etwas besonders Gutes, was ganz viel mit Ihnen, nichts aber mit viel Geld oder „Luxusgütern“ zu tun hat. Luxus wäre etwas, das Sie sehr genießen, das zu Ihrem Leben gehört, immer mal wieder wohltuend ist, was für Sie irgendwie stimmt; etwas, das Sie dann und wann lebendiger fühlen lässt, das einfach zu Ihnen passt. Es muss nichts materiell Wertvolles sein, nichts, was kaum erreichbar ist oder was nur andere haben, die sich „so etwas gönnen“ oder „so etwas leisten können“. Es muss auch nicht für jeden Menschen verständlich sein, weshalb Sie persönlich so davon beglückt sind. Der neue Luxus ist etwas, das Sie als Geschenk erleben, eine Kleinigkeit vielleicht, etwas besonders Bodenständiges oder Erhebendes, ein toller Geschmack, ein herzlicher Moment, ein wohliges Gefühl oder ein frischer Duft, weiches Moos, ein reibungsloses Kugellager, ein gelungener Pinselstrich, ein Käsebrot oder ein Waldlauf, ein Gespräch, ein Blick, ein Schnaufen oder ein Lied. Der neue Luxus ist eine Leichtigkeit, ein kleines liebenswertes Teilchen, das alles Lebenswerte Ihres Lebens zusammenzupuzzeln vermag, ein Vergnügen, eine Sause oder ein Kribbeln, etwas, das Sie beschwingt oder befreit oder beides, etwas Gemütliches oder Aufregendes oder sogar etwas Unbeschreibliches, einfach Herrliches.
Wenn das die neue Definition von persönlichem Luxus ist – was ist Ihrer?
Ich wünsche eine luxuriöse Woche!

Jessica Näser

39. Kalenderwoche 2017

Unterwegs ist Freundlichkeit wichtiger als eine gemeinsame Sprache.

Michael Holte

38. Kalenderwoche 2017

Ich wünsche eine leichtsinnliche Woche im Gegensatz zu einer leichtsinnigen.
Und eine leicht sinnige Woche im Gegensatz zu einer schwer unsinnigen,
mit ausreichend Feinsinn im Gegensatz zu Starrsinn.
Auf keinen Fall Trübsinn!
Bestenfalls Tief- anstelle von Stumpfsinn
und genügend Frohsinn für Unsinn.

Jessica Näser

37. Kalenderwoche 2017

In der Tat, wenn wir das meiste, was in unserem Reden und Tun unnötig ist, wegließen, so würden wir mehr Muße und weniger Unruhe haben. Frage dich also bei jeglicher Sache: Gehört diese etwa zu den unnötigen Dingen? Man muss aber nicht nur die unnützen Handlungen, sondern auch die unnützen Gedanken vermeiden; denn die letzteren sind auch die Ursache der überflüssigen Handlungen.

Marc Aurel

36. Kalenderwoche 2017

Die Umwelt aufmerksam und beeindruckt wahrzunehmen, der ehrliche und beherzte Versuch, Menschen offen und neugierig zu begegnen und sich Tieren möglichst fair zu widmen, bedeutet für mich Zuwendung zur Natur. Auch zu meiner.

Jessica Näser

35. Kalenderwoche 2017

Ich würde mir einfach nur wünschen, dass Menschen aufhören, sich so viele Gedanken darum zu machen, was für ein Geschlecht Fremde haben.

Fynn im Film Mädchen oder Junge? Aufwachsen als Transgender-Kind ARD Mediathek

34. Kalenderwoche 2017

Wer sich beschwert, kann auch danken.

Michael Becker

33. Kalenderwoche 2017

Ich suche nicht – ich finde.
Suchen, das ist das Ausgehen von alten Beständen und das Finden-Wollen von bereits Bekanntem im Neuen.
Finden, das ist das völlig Neue!

Pablo Picasso

32. Kalenderwoche 2017

Heute empfehle ich ein geniales und erfrischendes Video über Mut – so oder so.
Google: New York Times 10m Tower
https://www.nytimes.com/video/opinion/100000004882589/ten-meter-tower.html
Viel Vergnügen!

Jessica Näser

31. Kalenderwoche 2017

Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.

Albert Einstein

30. Kalenderwoche 2017

„Das bringe ich nicht über’s Herz.“

Die Klarheit im Herz ist so stark, dass man ihr nichts entgegen zu setzen hat.

Jessica Näser

29. Kalenderwoche 2017

ES IST
MAL WIEDER
ZEIT
FÜR EINEN
MUT
AUSBRUCH

Grafik Werkstatt Das Original – www.grafik-werkstatt.de – Karte Nr. 9929

28. Kalenderwoche 2017

Gib etwas von dem unverdienten Glück zu leben, hier zu leben, gut zu leben, an andere weiter.

Thomas Brück

27. Kalenderwoche 2017

Interkulturelle Kompetenz startet unter uns.

Jessica Näser

26. Kalenderwoche 2017

Warum aber glauben die meisten, es sei unmöglich, sich dieser Tretmühle zu entziehen? Das liegt unter anderem daran, dass uns von Kindheit an eingebläut wird, dass Drückeberger grundsätzlich Versager sind. (…) Den Ausstieg aus der Tretmühle zu verurteilen funktioniert nur, wenn man akzeptiert, dass man ein System niemals verlassen darf, wenn man erstmal drin ist – egal ob es sich um eine gescheiterte Karriere, eine abgestorbene Beziehung oder um ein brennendes Haus handelt.

Robert Wringham

25. Kalenderwoche 2017

Die Nachricht ist nicht das Wort. Die Nachricht ist, was ich tue, meine Bewegung, mein Verhalten, die bewusste und unbewusste Demonstration meiner Gedanken und Gefühle nach außen – sichere und unsichere, reife und unreife, freie und begrenzte, das, was real ist. Sich zeigen ist die Nachricht. Sie schafft Vertrauen und Voneinanderwissen und ist die Basis für Verstehen und Verändern, für echte Nähe und Verbindung.

Jessica Näser

24. Kalenderwoche 2017

Euphemismus ist die schönste Sache der Welt!

Jessica Näser

23. Kalenderwoche 2017

Der Fels

Wenn dir ein Fels vom Herzen fällt,
so fällt er auf den Fuß dir prompt!
So ist es nun mal auf der Welt:
Ein Kummer geht, ein Kummer kommt.

Heinz Erhardt

22. Kalenderwoche 2017

Entscheide lieber ungefähr richtig, als genau falsch.

Johann Wolfgang von Goethe

21. Kalenderwoche 2017

Ein Rätsel: Sanft ist sie und weich. Sie ist hell. Sie harmonisiert, mildert Süßes und Starkes. Sie unterstreicht, sie schmückt das Eigentliche und lässt es genüsslicher werden. Sie wird oft geschlagen oder gesprüht. Sie ist eine Heldin, kann Nebensache sein oder die Krönung. Und auch allein ist sie ein Fest, schluck- und löffelweise.

Jessica Näser

20. Kalenderwoche 2017

Die Ungeduld verlangt das Unmögliche, nämlich die Erreichung des Ziels ohne die Mittel.

Georg Wilhelm Friedrich Hegel

19. Kalenderwoche 2017

Meist lohnt es sich, den positiven Anteilen einer Situation mehr Bedeutung beizumessen, als den negativen.

Jessica Näser

18. Kalenderwoche 2017

Alle guten Dinge haben etwas Lässiges und liegen wie Kühe auf der Wiese.

Friedrich Nietzsche

17. Kalenderwoche 2017

Viele Außenstehende erklären mein Tun als übermenschlich. Weit gefehlt. Ich bin ein ganz normaler Mensch. Die meisten gesunden Menschen würden das, was ich tue oder getan habe, auch können. Sie müssten es nur mit gleicher Vehemenz wollen, mit der ich es will.

Reinhold Messner

16. Kalenderwoche 2017

-„Was liest du da?“
-„Große Erwartungen“
-„Und wie ist es?“
-„Ich hab‘ mir mehr davon erhofft.“

Hot Shots 2 – Der 2. Versuch

Ostern 2017

Friedliche frühlingsfrische freche freie fremdenfreundliche fruchtige fröhliche Ostertage!

Jessica Näser

15. Kalenderwoche 2017

Ich habe die Stärke gehabt zu vergessen, was ich aus Schwäche gelernt hatte.

Epikur

14. Kalenderwoche 2017

Decisions as I go, to anywhere I flow,
sometimes I believe, at times when I should know.
I can fly high, I can go low.
Today I got a million, tomorrow I don’t know.

Lost Frequencies

13. Kalenderwoche 2017

„anständig sein“

Den anderen in seinem Stand wertschätzend annehmen und wahren, so dass die Verbindung unter Menschen für jeden eine gute Erfahrung und bereichernd sein kann.

Jessica Näser

12. Kalenderwoche 2017

Wenn Ihr Gehirn einfach herumsitzt, ohne irgendetwas Besonderes zu tun, wird es immer irgendetwas finden, was es tun kann, und es scheint ihm ziemlich egal zu sein, was es ist. Vielleicht macht’s Ihnen was aus, aber ihm nicht.

Richard Bandler

11. Kalenderwoche 2017

Ein großer Teich war zugefroren;
die Fröschlein, in der Tiefe verloren,
durften nicht ferner quaken noch springen,
versprachen sich aber, im halben Traum:
Fänden sie nur da oben Raum,
wie Nachtigallen wollten sie singen.
Der Tauwind kam, das Eis zerschmolz,
nun ruderten sie und landeten stolz
und saßen am Ufer weit und breit
und quakten wie vor alter Zeit.

Johann Wolfgang von Goethe

10. Kalenderwoche 2017

Manchmal bringt es das Gehirn und die Stimmung in Schwung, wenn man eine Kleinigkeit anders macht als sonst, zum eispiel, wenn man in einer Unterhaltung ab und zu den ersten onsonanten weglässt.

Jessica Näser

9. Kalenderwoche 2017

Der (Mann) war von einer Zweiwochenreise zurückgekehrt, (er) hatte bemerkt, dass seine Frau einen Mundgeruch hatte. Hatte sie den immer schon gehabt? Nein. Der war neu. Wie sollte er jetzt davon anfangen? Er konnte nicht sagen: Dein Atem riecht nicht mehr so gut wie früher. Diesem Mann war sofort klar, dass er vorerst nichts sagen konnte. Und er fragte sich, was alles seine Frau an ihm bemerke und nicht ausspreche. Ein Ehepaar, zwei zunehmende Verschwiegenheiten.

Martin Walser

8. Kalenderwoche 2017

Wahrheit ist niemals allgemein, sie ist immer persönlich.

Stephan Sarek

7. Kalenderwoche 2017

Montag-Morgen-Moment: Am Montag fuhr ich müde zur Arbeit, es muss so zwanzig vor acht gewesen sein, da stand ich an der roten Ampel und sah, wie ein Radfahrer in Arbeitskluft beim Rechtsabbiegen in die Bahnschienen rutschte und der Länge nach zu Boden fiel. Autsch, dachte ich, während der Mann sich hochrappelte und wütend auf ich-glaube-polnisch die Bahnschiene anmuffelte. Ich drückte meinen automatischen Fensterknopf und wollte fragen, ob er Hilfe brauchte. Ehe ich mich versah (so ein Fenster braucht seine Zeit), liefen vier Passanten zu ihm hin, um ihm zu helfen. Der Mann kam kaum damit nach, den beherzten Leuten zu versichern, dass alles in Ordnung sei, und darüber musste er plötzlich schmunzeln. Was für ein schöner Montag-Morgen-Moment. Mein Fenster summte wieder hoch und ich fuhr lächelnd weiter.

Jessica Näser

6. Kalenderwoche 2017

Um zu einem Therapeuten zu gehen, reicht es, wenn jemand in bestimmten Situationen auf einem bestimmten Schlauch steht, so dass er sich nicht wohlfühlt oder im alltäglichen Leben aus seiner Sicht manchmal eingeschränkt ist. Er muss dafür nicht gaga sein oder durchgeknallt.

Jessica Näser

5. Kalenderwoche 2017

Veränderung ist eine Tür, die von innen geöffnet wird.

Günter Schiepek

4. Kalenderwoche 2017

Wenn etwas funktioniert – mach‘ davon mehr! Wenn etwas nicht funktioniert – verändere etwas!

Steve de Shazer

3. Kalenderwoche 2017

Jeder mögliche Nachteil des Systems zeigt sich an anderer Stelle als möglicher Vorteil.

Arist von Schlippe

2. Kalenderwoche 2017

Wer sein Ziel kennt, findet den Weg.

Laozi

Neujahr 2017

Es gibt so wunderweisse Nächte, drin alle Dinge silber sind.

Rainer Maria Rilke